Studie: Wie Unternehmen Hadoop einsetzen wollen

Hadoop ist eine Schlüsseltechnologie für die Analyse von Big Data. Das freie Java-Framework mit seinen verschiedenen Komponenten ist allerdings eine relativ neue Technologie, mit der viele Unternehmen noch keine Erfahrung haben. Eine aktuelle BARC-Studie hat nun erste Informationen hinsichtlich der Erwartungen, Einsatzfelder und Stolpersteine in den Unternehmen gesammelt. [...]

Mit 261 Teilnehmern aus der DACH-Region und einer breit gefächerten Branchenverteilung gehört die Studie „Hadoop als Wegbereiter für Analytics“ des Business Application Research Center (Barc) zu einer der ersten Untersuchungen im deutschsprachigen Raum, die sich speziell Hadoop widmen. Es wurde dabei eine breit gefächerte Branchenverteilung der Studienteilnehmer erreicht. Besonders häufig ist der Dienstleistungssektor (23 Prozent), die Industrie (22 Prozent), die IT-Branche (17 Prozent) und der Handel (12 Prozent) vertreten. 78 Prozent der Befragten (171 Unternehmen) setzen danach Hadoop bereits ein oder planen dies bzw. können sich zumindest den Einsatz von Hadoop vorstellen.

Hadoop wird aktuell vor allem durch die IT getrieben (52 Prozent) und soll vorrangig technische Themen adressieren. Häufigstes Ziel ist die Nutzung als Plattform für eine einfachere Verwaltung großer Datenvolumina (68 Prozent) sowie (semi-)unstrukturierter Datenquellen (61 Prozent). An dritter Stelle folgen dann fachlich-analytische Anforderungen wie eine größere Flexibilität bei der Datenanalyse (44 Prozent) und nach erweiterten Analysefunktionen (42 Prozent), die Hadoop ermöglichen soll. Seltener als von BARC ursprünglich erwartet wollen Unternehmen hingegen durch das Framework ihre Kosten für die analytische Infrastruktur senken (37 Prozent).

VIELE UNKLARHEITEN

Die Hadoop-Nutzung befindet sich insgesamt noch in der Klärungs- und Experimentierphase. So sehen etwa drei Viertel der befragten Unternehmen Hadoop momentan noch als ein weniger bzw. überhaupt nicht wichtiges Thema an. Dies lässt den Schluss zu, dass der Mehrwert von Big-Data-Initiativen und Analytics respektive das genaue Einsatzgebiet von Hadoop in vielen Unternehmen noch unklar sind. Dort scheint es aus Sicht der Studienautoren schlicht an mehr und besserer Aufklärung über den Nutzen Hadoops zu fehlen. Umgekehrt nimmt das Framework bei jedem vierten Unternehmen mindestens einen wichtigen Stellenwert ein, was laut BARC „ein durchaus beachtlicher Wert für das junge Thema ist“.

Dabei finden sich durchaus schon erste produktive Systeme bzw. Unternehmen, die den Hadoop-Einsatz konkret vorbereiten und dabei ein durchaus breites Spektrum abbilden. Unter diesen Vorreitern ist die Nutzung von Hadoop als Ablaufumgebung für fortgeschrittene Analyse/Exploration aktuell die häufigste Anwendung (24 Prozent). Dies entspricht dem Wunsch vieler Fachbereiche nach einer eigenen, neben dem Data Warehouse existierenden Explorationsumgebung. Ein weiteres wichtiges Einsatzgebiet betrifft allgemein die erweiterte Nutzung von Daten – sei es als Staging/Landing Area oder zur Datenintegration polystrukturierter Daten (je 20 Prozent).

KNOW-HOW GEFORDERT

Insgesamt belegt die BARC-Studie, dass fehlendes technisches (68 Prozent) und fachliches Know-how (65 Prozent) aktuell die bei weitem häufigsten Probleme sind, über die Unternehmen klagen um das komplexe und technische Hadoop letztendlich nutzbar machen zu können. Hier werden die fehlende Marktreife und der Mangel an Aufklärung beim Thema Hadoop deutlich. „Unternehmen müssen dringend einen Weg finden, diese Wissenslücke zu schließen, denn ohne entsprechendes Know-how ist an den produktiven Einsatz einer wenn auch noch so vorteilhaften Technologie nicht zu denken“, betont Timm Grosser, Senior Analyst Datenmanagement und Co-Autor der Studie. Auch die dritthäufigste Antwort „Fehlende überzeugende Einsatzszenarien“ (43 Prozent) deute auf fehlendes Wissens über Hadoop im Besonderen und Big Data im Allgemeinen hin.

Im Gegensatz zu klar strukturierten BI-Projekten sind Big-Data- und Hadoop-Initiativen sehr viel stärker explorativer Natur. Big-Data- und Hadoop-Projekte sollen durch ihren explorativen Charakter gerade dazu beitragen, konkrete Einsatzmöglichkeiten, Zusammenhänge und Erkenntnisse aufzudecken.

Die Studie „Hadoop als Wegbereiter für Analytics“ wurde von dem Softwareherstellers SAS gesponsert und ist kostenfrei erhältlich, eine Registrierung ist jedoch erforderlich. Eine Infografik zur Studie finden Sie im BARC-Blog. (pi)


Mehr Artikel

News

Bad Bots werden immer menschenähnlicher

Bei Bad Bots handelt es sich um automatisierte Softwareprogramme, die für die Durchführung von Online-Aktivitäten im großen Maßstab entwickelt werden. Bad Bots sind für entsprechend schädliche Online-Aktivitäten konzipiert und können gegen viele verschiedene Ziele eingesetzt werden, darunter Websites, Server, APIs und andere Endpunkte. […]

Frauen berichten vielfach, dass ihre Schmerzen manchmal jahrelang nicht ernst genommen oder belächelt wurden. Künftig sollen Schmerzen gendersensibel in 3D visualisiert werden (c) mit KI generiert/DALL-E
News

Schmerzforschung und Gendermedizin

Im Projekt „Embodied Perceptions“ unter Leitung des AIT Center for Technology Experience wird das Thema Schmerzen ganzheitlich und gendersensibel betrachtet: Das Projektteam forscht zu Möglichkeiten, subjektives Schmerzempfinden über 3D-Avatare zu visualisieren. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*