Laut dem aktuellen Global Interconnection Index (GXI), einer von Equinix jährlich veröffentlichten Marktstudie, hat die COVID-19-Pandemie bereits heute erheblichen Einfluss darauf, wie Unternehmen in den nächsten drei Jahren ihre digitalen Infrastrukturinitiativen planen. [...]
Die 4. Ausgabe des GXI prognostiziert demnach, dass Anbieter digitaler Services in Branchen wie der Telekommunikation, Cloud- und IT-Services, Content und Digital Media sowie Technologieanbieter ihre Bandbreite für private Konnektivität bis 2023 um das Fünffache erhöhen werden, um der wachsenden Nachfrage von Unternehmen nachzukommen, Lücken der digitalen Infrastruktur am Netzwerkrand zu schließen.
Die Pandemie beschleunigt die digitale Transformation. Im Zuge dessen wird für die EMEA-Region erwartet, dass Telekommunikationsunternehmen sowie Cloud- und IT-Anbieter, die etwa Fernarbeit an verteilten Standorten unterstützen, insgesamt 54 Prozent des Gesamtwachstums der Interconnection-Bandbreite ausmachen und damit vor anderen Branchen in der Region liegen. Die Märkte Frankfurt, Amsterdam, Paris und London weisen laut Prognose das europaweit stärkste Wachstum der Interconnection-Bandbreite auf. Die Region kommt damit voraussichtlich auf einen Anteil von 23 Prozent (3.782 Tbit/s) der global installierten Interconnection-Bandbreite – also dem Maß der privaten Konnektivität für den Datenaustausch zwischen Organisationen.
Für die EMEA-Region geht der Bericht davon aus, dass Frankfurt sich zum größten Wachstumsmarkt für private Konnektivität an der Digital Edge entwickelt. Während die Interconnection-Bandbreite der Region von 2019 bis 2023 eine durchschnittliche jährliche Wachstumsrate (CAGR) von 45 Prozent aufweist, wird für Frankfurt im selben Zeitraum eine jährliche Wachstumsrate von 50 Prozent erwartet, was einem Anstieg der installierten Interconnection-Bandbreite von 153 auf 767 Tbit/s entspräche.
Das prognostizierte Wachstum wird durch die digitale Transformation angetrieben. Eine maßgebliche Rolle spielen dabei Unternehmen, die ihre digitale Infrastruktur von zentralen Standorten auf verteilte Edge-Standorte ausweiten. Gleichzeitig skalieren und unterstützen Unternehmen Echtzeit-Interaktionen, indem sie die Arbeitsabläufe zwischen Menschen, Dingen, Standorten, der Cloud und Daten strategisch besser miteinander verknüpfen. Die Kapazität dieser Konnektivität entspricht einem Transfervolumen von 64 Zettabyte – eine Bandbreite, mit der alle Menschen der Erde (7,8 Milliarden) ihre gesamte DNS-Sequenz innerhalb einer Stunde übertragen könnten.
Betrachtung nach Branchen
Die Studie zeigt auf, wie sich globale Makrotrends und COVID-19 auf bestimmte Sektoren ausgewirkt haben. Das Digitalisierungsverhalten ändert sich als Reaktion auf massive Marktstörungen:
- Es wird davon ausgegangen, dass Service-Provider bis 2023 eine im Vergleich zu Unternehmen nahezu doppelt so hohe Interconnection-Bandbreite (10.284 Terabit pro Sekunde (Tbit/s)) bereitstellen werden.
- Allerdings steht zu erwarten, dass ein Großteil dieser wachsenden Anbieterkapazität von Unternehmen in Anspruch genommen werden wird, die ihre digitale Transformation in Vorbereitung auf den Aufschwung nach der Pandemie mit Nachdruck vorantreiben.
- Der Bericht geht außerdem davon aus, dass Unternehmen mit einer soliden digitalen Infrastruktur ihren Wettbewerbsvorteil ausbauen und beim Geschäftswachstum weiterhin führend sein werden, während Unternehmen ohne eine solche Infrastruktur mit Schwierigkeiten zu kämpfen haben und bei der Transformation ihrer Geschäftsmodelle auf Service-Provider angewiesen sein werden.
Traditionell aufgestellte Unternehmen verlagern ihre Workloads auf Edge-First-Architekturen:
- Die Studie prognostiziert, dass das traditionelle Geschäft in Branchen wie Banken und Versicherungen, der Fertigung sowie Business und Professional Services bis 2023 gemeinsam 30 Prozent der globalen Interconnection-Bandbreite ausmachen wird. Dies ist auf die wachsende Notwendigkeit zurückzuführen, Workloads an die Digital Edge zu verlagern und begleitend die IT-Kerninfrastruktur auszubauen. Es wird erwartet, dass diese traditionellen Unternehmen ihre Interconnection-Bandbreite bis 2023 jährlich um bis zu 50 Prozent erweitern werden.
- Das Gesundheitswesen, Biowissenschaften sowie staatliche Einrichtungen und das Bildungswesen werden hier die höchsten Interconnection-Wachstumsraten verzeichnen. Dies ist darauf zurückzuführen, dass durch öffentliche und private Initiativen im Bereich künstliche Intelligenz (KI) und maschinelles Lernen (ML) die Interconnection-Bandbreite zwischen 2019 und 2023 ein kombiniertes CAGR von 47 Prozent erzielen soll.
Organisationen profitieren vom „Netzwerkeffekt“:
- Organisationen bauen ihren digitalen Vorsprung aus, indem sie ihre Präsenz dort stärken, wo es die meisten Benutzer, Anbieter und die höchste Aktivitätsdichte gibt. Dies wird auch als „Netzwerkeffekt“ bezeichnet. Laut IDC werden bis 2025 80 Prozent der führenden Digitalanbieter durch Anbindungen an verschiedene Ökosysteme vielfältige Vorteile erzielen, darunter eine höhere Wertschöpfung für Endkunden.
- Die Notwendigkeit des Austauschs zwischen Anwendungen in digitalen Ökosystemen zur Unterstützung der Handlungsfähigkeit in Echtzeit ist von wesentlicher Bedeutung und schafft einen Netzwerkeffekt für Unternehmen. Laut der 4. Ausgabe des GXI stellt die Konnektivität von Service-Providern zu Netzwerken sowie zu Cloud- und IT-Providern mit einer geschätzten kombinierten jährlichen Wachstumsrate von 49 Prozent von 2019 bis 2023 die wichtigste Art von Interconnection im Ökosystem dar.
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