Supercomputer erhöht die Genauigkeit von Wetterprognosen

Atos und das Europäische Zentrum für mittelfristige Wettervorhersagen haben einen Vertrag mit einer Laufzeit von vier Jahren und einem Wert von mehr als 80 Millionen Euro geschlossen. [...]

Die Wettervorhersage ist rechenintensiv und erfordert höchste Rechenleistung. (c) Pixabay
Die Wettervorhersage ist rechenintensiv und erfordert höchste Rechenleistung. (c) Pixabay

Das Abkommen umfasst die Lieferung des Supercomputers BullSequana XH2000, der laut Pressemitteilung zu den leistungsfähigsten meteorologischen Supercomputern der Welt zählt. Er wird Herstellerangaben zufolge die Rechenleistung des ECMWF um etwa das Fünffache steigern und Hunderte von Forschern aus über 30 Ländern in ganz Europa bei ihren Arbeiten zur mittel- und langfristigen Wettervorhersage unterstützen. Insbesondere können sie so das Auftreten und die Intensität von Wetterereignissen zuverlässig und deutlich vor deren Eintreten vorhersagen, was angesichts heutiger Klima- und Wetterextreme entscheidend ist.

„Die Wettervorhersage ist rechenintensiv und erfordert höchste Rechenleistung“, sagt Dr. Florence Rabier, Director General des ECMWF. „Dies ist einer der Hauptgründe, warum wir uns für Atos entschieden haben. Wir vertrauen auf seine Fähigkeit, die besten verfügbaren Technologien zu liefern und zu integrieren, und zugleich auf sein bewährtes Fachwissen, um Wettervorhersage-Experten in Europa effektive Lösungen zu liefern. Dank dieser Investition können wir Prognosen mit höherer Auflösung in weniger als einer Stunde erstellen. Das bedeutet, dass unsere Mitgliedsstaaten schneller bessere Informationen erhalten und wesentlich genauere Prognosen treffen können, weil sie diese Informationen mit ihren eigenen Daten und Vorhersagen kombinieren. Angesichts der Auswirkungen der immer heftigeren Unwetter, die Regierungen und Gesellschaft zu bewältigen haben, sind wir auch stolz darauf, dass unser Supercomputer auf maximale Energieeffizienz ausgelegt ist.“

Sobald der neue Supercomputer in Betrieb ist, wird das ECMWF sein Aushängeschild, die 15-tägige weltweite Ensemble-Vorhersage, mit einer höheren Auflösung von etwa zehn Kilometern ausführen können. Das verbessert die Vorhersage von Unwettern erheblich.

Sophie Proust, CTO der Atos Gruppe, sagt: „Wir freuen uns sehr, dass das ECMWF uns für diesen Großauftrag ausgewählt hat. Dies ist nicht nur ein Beweis für unser solides Fachwissen und unsere operative Exzellenz, die für die Installation, das Management und den Betrieb eines so großen Systems erforderlich sind. Sondern auch für die erstklassige Technologie, die wir mit unserer BullSequana XH2000 und unseren Partnern AMD, Mellanox und DDN liefern. Diese neue Lösung wird den derzeitigen Arbeitsablauf des ECMWF optimieren, um die numerische Wettervorhersage deutlich zu verbessern. Am wichtigsten ist jedoch, dass es sich um eine langfristige Zusammenarbeit handelt, bei der wir eng mit dem ECMWF zusammenarbeiten werden, um neue Technologien zu erforschen und so für zukünftige Anwendungen gerüstet zu sein.“

Adrian Gregory, Group SEVP, CEO UK & Ireland und Global Head von Atos Syntel sagt: “Wir sind davon überzeugt, dass unsere BullSequana-Supercomputing-Technologie, unsere Mitarbeiter und unser kooperativer Ansatz das Renommee des ECMWF als Zentrum von Weltklasse für Forschung und Operatives stärken werden. Diese Partnerschaft wird ein Vorzeigemodell für die Zusammenarbeit von Industrie und Meteorologie.“

Günther Tschabuschnig, Vorsitzender des ECMWF Technical Advisory Komitees, das die HPC-Auswahl des ECMWF überprüfte, erklärt: „Man kann den Stellenwert einer akkuraten Wettervorhersage nicht hoch genug ansetzen. Diese Aussage war noch nie so zutreffend wie in unserer heutigen Zeit, in der die Auswirkungen von Klimawandel und Unwettern immer spürbarer werden. Der Einzelne und die Gesellschaft brauchen mehr und mehr Informationen, um sich darauf einzustellen. Atos hat beeindruckende Erfolge auf diesem Gebiet vorzuweisen. Seine Erfahrung bei der Bereitstellung fortschrittlicher Supercomputing-Lösungen für einige der weltweit besten Wetterdienste wird sicherstellen, dass wir fest in der Erfolgsspur sind.”

Atos hat BullSequana-Systeme erfolgreich in vielen führenden europäischen Supercomputing-Zentren eingeführt, die Produktions- oder Forschungsaktivitäten in den Bereichen Wettervorhersage, Erdsysteme und Klimamodellierung durchführen, darunter der französische Wetterdienst Meteo France, das Deutsche Klimarechenzentrum (DKRZ), die spanische Wetterbehörde AEMet, das Königlich Niederländische Meteorologische Institut (KNMI) sowie das Plymouth Marine Laboratory aus dem Vereinigten Königreich. Darüber hinaus ist Atos auch ein Partner des ECMWF und weiterer nationaler Wetterzentren in den europäischen Projekten ESCAPE2 und ESIWACE2. Diese entwickeln Wettermodelle der nächsten Generation, die einen Beitrag für die künftige Atmosphärenforschung leisten.

Das ECMWF mit Sitz in Reading, Vereinigtes Königreich, ist eine unabhängige internationale Organisation, unterstützt von 34 Mitglieds- und Kooperationsstaaten in ganz Europa, und verfügt über das weltweit größte Archiv an numerischen Wettervorhersagedaten. Das neue System wird 2020 im ECMWF-Rechenzentrum im italienischen Bologna bereitgestellt und installiert und geht 2021 in Betrieb. Für System-Verwaltung, -Betrieb und -Wartung arbeitet Atos vor Ort mit dem Unternehmen E4 Computer Engineering zusammen.

Technische Informationen

Atos bringt seine wichtigsten Technologiepartner zusammen, um an diesem Projekt zu arbeiten. Dazu gehören AMD, Mellanox und DDN, die erfolgreich Lösungen für die meisten Supercomputing-Zentren der Welt bereitgestellt haben. Das BullSequana-System ist mit AMD EPYC-Prozessoren, einem Mellanox HDR InfiniBand (200 Gb/s), ausgestattet und verfügt über einen EXAScaler-Speicher von über 91 PB von DDN, wodurch die Gesamtgeschwindigkeit, Effizienz und Stabilität des Systems verbessert wird, so die Herstellerangaben. Die wassergekühlte DLC-Lösung (Direct Liquid Cooling) des BullSequana XH2000 soll für außergewöhnliche Energieeffizienz sorgen, den CO2-Fußabdruck des Systems minimieren und dem ECMWF helfen, seine ökologischen Ziele zu erreichen.


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