Supercomputer „Watson“ kämpft gegen Krebs

IBM will die enorme Rechen-Power seines Vorzeige-Supercomputers "Watson" künftig auch verstärkt für medizinische Zwecke nutzbar machen. Um das Potenzial auszuloten, hat der IT-Riese nun in den USA gemeinsam mit 14 Krankenhäusern ein Pilotprojekt gestartet. Watson soll über einen längeren Zeitraum Daten analysieren, die im Zuge von individuellen Diagnosen und Behandlungen von Krebserkrankungen gesammelt werden. "Das wird das Gesundheitswesen für immer verändern", gibt sich IBM überzeugt. [...]

„Die Technologie, die wir im Zuge dieser Herausforderung einsetzen, nutzt die Leistungsfähigkeit des kognitiven Computings, um eines der wichtigsten und dringlichsten Probleme unserer Zeit – den Kampf gegen Krebs – in einer Art und Weise anzugehen, wie es bislang nicht möglich gewesen ist“, zitiert „BBC News“ Steve Harvey, Vice President bei IBM Watson Health. Beim IT-Konzern gehe man davon aus, dass dieses Projekt das „Rennen gegen die Krankheit“ wieder neu aufrollen wird.

„Wenn es um Krebs geht, ist es immer ein Rennen“, so Lukas Wartman, Assistant Director of Cancer Genomics am McDonnell Genome Institute der Washington University, das am IBM-Projekt teilnehmen wird. Der Forscher – selbst ein Krebspatient – verweist dabei auf die Bedeutung einer schnellen Analyse von Genen. „Unglücklicherweise dauert die Übersetzung von Krebs-Sequenzen in potenzielle Behandlungsoptionen oft mehrere Wochen, in denen ein ganzes Team aus Experten lediglich einen einzigen Tumor eines Patienten analysiert und daraus Resultate ableitet“, schildert Wartman.

Gerade das „Genetic Sequencing“ gewinnt in der Krebsforschung zunehmend an Bedeutung. In der Vergangenheit waren die Behandlungsmöglichkeiten nach einer Krebsdiagnose auf OPs, Chemo- oder Strahlentherapie angewiesen. Mithilfe der genauen Analyse der individuellen genetischen Sequenzen kann Betroffenen jedoch eine quasi maßgeschneiderte Therapie angeboten werden. Dieser Prozess ist allerdings sehr zeitaufwendig, denn schon ein einzelnes menschliches Gen liefert mehr als 100 Gigabyte Daten.

Dass die geballte Rechen-Power von Supercomputern auch abseits des technologischen Sektors ein breites Anwendungspotenzial mit sich bringt, liegt auf der Hand. Dies gilt insbesondere für die medizinische Forschung. Schon im Herbst 2012 sorgte IBM etwa mit der Ankündigung für Aufsehen, sein kognitives Hochleistungssystem gemeinsam mit Studenten an wichtigen aktuellen medizinischen Fragestellungen arbeiten zu lassen, um so längerfristig die Arbeit der Mediziner zu erleichtern. (pte)


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