Mit der Programmiersprache Swift ist Apple ein großer Wurf gelungen. Nicht nur unter App Entwicklern, auch abseits des Machtkampfes um mobile Umsätze erfreut sich Swift großer Beliebtheit. Da die Sprache öffentlich via GitHub kommuniziert und entwickelt wird, kann jeder sehen was in Version 3 geplant ist. Darunter auch das Ziel Swift portierbar zu machen. [...]
Die Abkehr von Objective-C zu Swift hat sich für Apple gelohnt: Viele Entwickler lieben die Sprache und entwickeln mehr und mehr Bibliotheken und Anwendungen dafür. Nachdem Apple den kompletten Code als Open Source vertreibt, haben alle einen Einblick in die Entwicklung und Planung der nächsten Versionen.
Vielleicht ist bald schon kein Ubuntu-Trick unter Windows 10 mehr nötig um Swift Code unter dem Betriebssystem von Microsoft zu kompilieren. Unter dem Punkt Portabilität planen die Entwickler, die gesamte Sprache auch unter anderen Betriebssystemen lauffähig zu machen. Ob dies nur den Code beinhaltet oder auch passende Compiler für andere Betriebssysteme, ist nicht bekannt.
Zu früh darf man sich also nicht freuen. Um iOS- oder OS-X-Anwendungen auf anderen Betriebssystemen zu entwickeln, ist es noch ein langer, vielleicht unendlicher Weg. Jedoch zeigt die Richtung klar, dass sich auch Apple an den heutigen Zeitgeist anpassen muss. Ein Betriebssystem alleine kann nicht gewinnen und eine Öffnung hin zur Konkurrenz kann auch neue Synergien schaffen.
WIE KÖNNTE DIE ENTWICKLUNG AUSSEHEN?
Um mit Swift Anwendungen zu schreiben, muss zuerst ein passender Compiler her, der den geschriebenen Code in lauffähigen Maschinencode interpretiert und fürs Betriebssystem aufbereitet. Solche Compiler gibt es bislang nur für Linux und OS X. Mit dem Portierungsziel könnte also gemeint sein, einen einheitlichen Compiler zu veröffentlichen, der auch unter Windows funktioniert.
Eine andere Interpretation ist, dass lediglich der kompilierte Maschinencode auch unter Windows läuft. Das heißt, man wäre weiter an einen Linux-Rechner oder Mac gebunden. Jedoch hat auch Google angemerkt, Swift anstatt Java für die App Entwicklung und als Android-Grundlage einsetzen zu wollen . Vielleicht ist man bei Apple hellhörig geworden und will Google, nicht ganz uneigennützig, entgegenkommen?
WANN IST DIE NEUE VERSION VERFÜGBAR?
Die Entwickler von Apple bedienen sich der Mehrdeutigkeit der englischen Sprache und fassen sich so vage wie möglich: „Late 2016“ könnte im Apple-Sprech den Herbst-Termin der iPhone-Vorstellung bedeuten. Es ist jedoch nicht ausgeschlossen, dass die Marketing-Abteilung eine Oktober-Keynote für den nächsten Mac Mini, Aktualisierung von iMac, Veröffentlichung von OS X aka MacOS einplant und zwischen den Blöcken noch eine kurze Randbemerkung zu Swift macht. Auch möglich wäre die Interpretation wie bei dem neuen Mac Pro: „Late 2013“ wurde zu dem 19. Dezember 2013 für Vorbestellungen und Januar-Februar 2014 für die Auslieferungen.
Version 3 bricht Code von Swift 2
Der unerwartet hohen Beliebtheit ist es auch geschuldet, dass sich die Entwickler zum Handeln gezwungen sahen. Man habe nicht mit so vielen Bibliotheken und Ideen gerechnet, sodass Version 3 frühzeitig einschreitet und die Ideen der Entwicklergemeinde aufnimmt. Dies hat unter anderem zur Folge dass Code, der mit Swift 3 geschrieben wird, nicht mit Swift 2 kombinierbar ist. Bibliotheken müssen also umgeschrieben werden.
AUSBLICK AUF WWDC IM JUNI
Einen interessanten Ausblick ergibt sich aber dennoch aus dieser Mitteilung. Wird sich Apple womöglich öffnen und auch bislang proprietäre Bibliotheken wie Cocoa unter Linux und Windows zur Verfügung stellen? Dies würde wahrscheinlich einen drastischen Umsatzeinbruch bedeuten, denn viele Entwickler kaufen nicht zuletzt einen Mac um für die beliebte iOS-Plattform entwickeln zu können.
* Bastian Gruber ist Redakteur der Macwelt.
Be the first to comment