Der größte Telekomanbieter der Schweiz musste am Mittwoch zugeben, dass ihm vier zur Vernichtung bestimmte Datenbänder abhanden kamen und der "Neuen Zürcher Zeitung" (NZZ) zugespielt wurden. Sie enthielten Sicherungskopien von Daten aus den Jahren 2008 bis 2010. [...]
Darunter waren auch interne E-Mails von Mitarbeitern und Informationen über Geschäftsvorgänge zu finden. Dass Kundendaten auf den Bändern gespeichert sind, sei nicht auszuschließen, sagte ein Swisscom-Sprecher. Die Auswertung sei aufwendig, da die Maschinen zum Lesen der Bänder seit dem letzten Jahr nicht mehr in Betrieb seien.
Nach Swisscom-Angaben hat die „NZZ“ drei der vier Bänder an den Telekom-Konzern zurückgereicht. Ein viertes habe die Zeitung an ihren Informanten zurückgegeben. Die „NZZ“ berichtete, sie habe die vorhandenen Bänder an Swisscom übergeben. Die Entsorgung von Datenträgern unterliege äußerst strengen Richtlinien und dem Vieraugenprinzip, sagte der Swisscom-Sprecher weiter.
Der eidgenössischen Datenschutzbeauftragte will die genauen Umstände des Vorfalls untersuchen. „Es ist natürlich gravierend, wenn solche Sachen passieren und unter Umständen sensible Daten an die Öffentlichkeit kommen“, sagte eine Sprecherin der Behörde. Sie bescheinigte Swisscom aber, den Datenschutz ernst zu nehmen.
Für Schweizer Banken sind Datenlecks nichts Neues. Seit 2009 kauften deutsche Behörden insgesamt neun CDs mit gestohlenen Steuerdaten von Personen mit Konten bei Schweizer Banken. Es gebe keine Hinweise, dass mehr als vier Bänder verschwunden sind. (apa)
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