Syrische Hacker kapern Twitter-Konto von Reuters

Die als regierungsnah und Assad-treu eingestufte Syrian Electronic Army (SEA) hat den Twitter-Account der Nachrichtenagentur Thomson Reuters gehacked und dort im Namen des Medienkonzerns gezwitschert. [...]

Dabei twitterten die Hacker insgesamt sechs Karikaturen, die den syrischen Bürgerkrieg propagandistisch verarbeiten und die Kriegsgegner verunglimpfen. Mittlerweile ist der Account jedoch nach einer zwischenzeitlichen Sperre wieder zugänglich.

Versehen mit dem Hashtag #Syria wurde etwa ein Kämpfer der oppositionellen Freien Syrische Armee als Kannibale ohne Herz dargestellt. Ein weiterer Cartoon zeigte einen Juden mit US-amerikanischen Boxershorts. Er wird von teils verschleierten Frauen aus Saudi-Arabien, Katar und der Türkei umgarnt. Im Vergleich zu den früheren Twitter-Attacken der SEA ist diese allerdings verhältnismäßig harmlos verlaufen. Laut eigenen Angaben will die SEA „erfundene Nachrichten in arabischen und westlichen Medien“ bekämpfen.

Im vergangenen April haben die Hacker aus Syrien den Account der Nachrichtenagentur Associated Press geknackt und die Nachricht verbreitet, dass zwei Explosionen im Weißen Haus stattgefunden hätten und Obama verletzt sei. Der S&P-500-Index hatte daraufhin innerhalb von drei Minuten 136,5 Mrd. Dollar eingebüßt. Auch die Twitter-Konten des britischen Guardian, der Financial Times oder etwa des Senders CBS wurden Opfer der Hackergruppe. Twitter hat die Accounts @Official_SEA und @SyrianCyberArmy bereits einkassiert. Das neue Konto der Hacker hat der Kurznachrichtendienst auch soeben geschlossen. Laut Angaben der Vereinten Nationen wurden seit dem Ausbruch des Bürgerkrieges in Syrien rund 100.000 Menschen getötet. Ein Ende des Konflikts ist nicht absehbar.

Twitter ist seit einigen Monaten verstärkt darum bemüht, mehr Sicherheit auf seiner Seite zu gewährleisten. Das Unternehmen hat zu diesem Zweck auch eine Zwei-Faktoren-Authentifizierung eingeführt. Ferner überarbeitet der Microblogging-Dienst das Meldesystem auf seiner Seite, damit sich Betroffene gegen Online-Drohungen besser und schneller zur Wehr setzen können. Auslöser waren Vergewaltigungsdrohungen gegen britische Aktivistinnen. (pte)


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