T-Mobile Austria rechnet mit Umsatzrückgang

Der Preiskampf auf dem österreichischen Mobilfunkmarkt bleibt weiter hart und auch regulatorische Einschnitte machen den Anbietern zu schaffen. T-Mobile-Österreich-Chef Andreas Bierwirth rechnet 2013 daher mit einem weiteren Umsatzverfall in zweistelliger Millionenhöhe. [...]

2014 will Bierwirth aber die Trendwende geschafft haben und 2015 soll die Kurve wieder leicht nach oben zeigen. Das abgelaufene Jahr 2012 war „sehr wettbewerbsintensiv“, sowohl am Premium- als auch am Billigsegment habe es einen enormen Kostendruck gegeben, so Bierwirth. Der zweitgrößte österreichische Mobilfunker hatte einen Umsatzrückgang von fünf Prozent auf 878 Mio. Euro zu verbuchen, das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sackte um 7,5 Prozent auf 234 Mio. Euro ab. Die Ebitda-Marge sei jedoch mit rund 27 Prozent stabil geblieben, so Finanzchef Wolfgang Kniese.
Die Kundenzahl (gemessen nach SIM-Karten) stieg leicht um 1,1 Prozent auf 4,1 Millionen. Jedoch schrumpfte der monatliche Durchschnittsumsatz pro Kunde (ARPU) auf 16 nach 18 Euro. Wobei die rund 1,5 Millionen Prepaid-Kunden 2012 nur mehr 4 Euro an Umsatz (2011: 5 Euro) abwarfen und Vertragskunden 24 nach 27 Euro.
Zusätzlich zum harten Wettbewerb sei der Preiseverfall durch reguluatorische Eingriffe beschleunigt worden, so der Ex-AUA-Vorstand Bierwirth. Da war etwa die Einführung des 60-Euro-Limits beim Verkaufs zusätzlicher Daten sowie die weitere Absenkung von Roaminggebühren. Heuer werde die Senkung der sogenannten Terminierungsentgelte – das, was sich die Mobilfunkbetreiber untereinander verrechnen, wenn sie ein Gespräch in ein anderes Netz übergeben – von zwei auf wahrscheinlich 0,8 Cent – massiv am Umsatz nagen. Erst 2015 rechnet Bierwirth wieder mit „moderatem Wachstum“ – der Umsatz wird da freilich trotzdem hinter jenem aus 2012 zurückbleiben. Zum Ergebnis gab er keine Prognose.
„Wir wollen den Umsatz stabilisieren und steigern. Das heißt nicht, dass wir die Preise erhöhen werden“, versicherte der Deutsche. Den Turnaround will er schaffen, indem er die beiden Marken T-Mobile und tele.ring stärker voneinander abgrenzt. T-Mobile soll sich vermehrt im hochpreisigen Smartphone-Bereich sowie auch bei Geschäftskunden – deren Anteil beträgt momentan rund ein Drittel – positionieren. Im Weihnachtsgeschäft sei diese Strategie bereits aufgegangen. Früher habe man sich eher auf die Mitte konzentriert, diese jedoch werde mit der Zeit tendenziell verschwinden, so Bierwirth.
Die Billigmarke Telering will der Konzern hingegen weiter verschlanken. „Telering wird vorzugsweise eine SIM-Only-Company werden“, so Bierwirth. Will heißen, Neukunden sollen nicht mehr mit Null-Euro-Handys und Zweijahresverträgen gelockt werden, sondern mit reinen Daten-/Telefonietarifen. Den Bestandskunden werde man freilich weiterhin auch Geräte anbieten.
Im Zuge dessen werden auch einige Telering-Shops zugesperrt. Momentan gibt es etwa 30, die großteils von Franchisepartnern betrieben werden. Derzeit liefen Verhandlungen. Übrigbleiben soll laut Bierwirth nur noch eine „Handvoll“ eigener Telering-Geschäfte. Dafür soll die Marke verstärkt auch in den rund 50 T-Mobile-Shops vertrieben werden.
Die große Zukunft sieht Bierwirth im Datenbereich. 2012 habe sich die Datenmenge im T-Mobile-Netz fast verdoppelt, rund 80 Prozent des Volumens entfielen mittlerweile auf reine Daten, der Rest auf Sprachtelefonie und SMS. Im Vorjahr habe T-Mobile seine 3G-Abdeckung von 75 auf 94 Prozent erhöht. Mit dem neuen schnellen Breitbandstandard LTE werde sich die Datennachfrage noch einmal verdoppeln. Wie die Konkurrenz will auch T-Mobile heuer den Rollout von LTE massiv vorantreiben, die ersten LTE-Handys will das Unternehmen „sicherlich in diesem Jahr“ anbieten. Marktführer A1 verkauft diese schon jetzt. Die österreichischen LTE-Frequenzen sollen voraussichtlich im Herbst 2013 versteigert werden, Bierwirth erwartet die Ausschreibungsbedingungen „in den nächsten Wochen“.
Der T-Mobile-Chef glaubt auch weiterhin an das kontaktlose Bezahlen via Handy (NFC), will sich aber mit konkreten Angeboten noch bis zum Jahreswechsel 2013/14 Zeit lassen. Die Nahfunktechnologie hat in Österreich noch nicht den breiten Markt erobert, hierzulande gibt es erst ein paar hundert Bezahlstellen. In Polen sind es dagegen rund 50.000, daher will Bierwirth erst einmal „von Polen lernen“, wie er sagte.
Zum laufenden Verfahren beim Verwaltungsgerichtshof (VwGH) gegen den Merger von „3“ und Orange, das T-Mobile angestrengt hatte, meinte Bierwirth, es sei ihm mit der Beschwerde lediglich um die Art und Weise gegangen, wie die Fusion seitens der Behörden geprüft worden sei. Bei der seinerzeitigen Übernahme von tele.ring durch T-Mobile habe ein Gutachten vier Wochen gedauert, „bei denen zwei Tage“.
Einen „flächendeckenden“ Mitarbeiterabbau schloss der Vorstand heute aus, wenngleich der Personalstand – momentan rund 1.400 Menschen – durch natürliche Fluktiation heuer „leicht schrumpfen“ werde. T-Mobile Österreich gehört zur Deutschen Telekom und hat hierzulande einen Marktanteil von 31,2 Prozent (inklusive Telering). Nummer eins mit 45,5 Prozent ist A1 Telekom (inklusive Bob und Yesss), Hutchison („3“) und Orange kommen zusammen auf 23,3 Prozent.

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