Wenn die die Ertragslage in Österreich weiterhin so angespannt bleiben sollte, werde es einen Einbruch bei den Mobilfunkinvestitionen geben, fürchtet T-Mobile. Die österreichischen Prokopfinvestitionen bei Telekom-Dienstleistungen sind von 106 auf 62 Euro gesunken. [...]
„2007 war die österreichische Investitionsquote in der EU am höchsten, sie ist den vergangenen Jahren aber deutlich zurückgefallen“, sagte T-Mobile Finanzchef Wolfgang Kniese im Klub der Wirtschaftspublizisten. T-Mobile habe in den vergangenen fünf Jahren jedes Jahr 100 Mio. Euro investiert, also müssten die Investitionen der restlichen Branche entsprechend gesunken sein. Kniese und der neue Sprecher der Geschäftsführung, Andreas Bierwirth, verwiesen auf eine neue Studie des Instituts für Höhere Studien (IHS), das Geschäftszahlen und Investitionsbereitschaft der Telekommunikationsunternehmen im europäischen Vergleich analysiert hat.
Hauptergebnis: Die österreichischen Mobilfunker mussten seit 2007 einen einnahmeseitigen Preisverfall von 43 Prozent hinnehmen, der ausgabenseitige Preisrückgang betrug aber nur 10 Prozent. Parallel sei es zu einem Sinken der jährlichen Bruttoinvestitionen gekommen. Die österreichischen Prokopfinvestitionen bei den Telekommunikationsdienstleistungen sind demnach von 106 auf 62 Euro (letztverfügbarer Wert 2009) gesunken.
Die österreichische T-Mobile befinde sich mit einer Gewinnmarge (EBITDA) von etwa 27 Prozent an letzter Stelle der ausländischen T-Mobile Tochterfirmen, sagte der frühere AUA-Manager Bierwirth, der im September angetreten war um den Umsatzrückgang zu stoppen und die Kosten zu senken – vorerst ohne Personal abzubauen, wie er sagte. Mit einer Gewinnmarge wie die österreichische T Mobile habe man „im Konzern , wenn es um Investitionen geht, natürlich kritische Diskussionen“, sagte Bierwirth.
Unter den österreichischen Wirtschaftspolitikern gebe es kein besonderes Interesse für dieses betriebswirtschaftliche Thema. Die Ertragschwäche betreffe die gesamte österreichische Mobilfunkbranche. Die Verantwortung dafür liege aber zu einem guten Teil bei der Branche selbst, räumte Bierwirth ein: Die Firmen stünden heute „alle gemeinsam vor einem Scherbenhaufen und fragen sich, was sollen wir tun“.
Bierwirth rechnet damit, dass die Fusion der Konkurrenten „Drei“ und Orange letztlich zustande kommt. Er sehe diese „neutral“, habe aber ein wesentliches Interesse: Dass dem Mitbewerber aus dem Merger kein strategischer Vorteil zufalle. Konkret: Alle Player sollten für das iPhone zeitgleich den neue Mobilfunkstandard LTE anbieten können. Um allen die gleichen Chancen zu bieten, sollten die Wettbewerbsbehörden bis zur Frequenzversteigerung im nächsten Herbst die die Frequenzen neu vergeben. Passiere dies nicht, hätten Drei/Orange bei LTE einen Vorsprung von mehr als einem Jahr.
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