T-Mobile kämpft um Vertragsänderungen per SMS

In einer Verbandsklage des Vereins für Konsumenteninformation gegen T-Mobile Austria wegen unlauteren Wettbewerbs hat der Handynetzbetreiber nach Angaben der Arbeiterkammer Vorarlberg auch in zweiter Instanz den Kürzeren gezogen. [...]

Das Oberlandesgericht Wien (OLG) habe die Berufung von T-Mobile abgewiesen, teilte die AK mit, in deren Auftrag der VKI die Klage eingebracht hatte. T-Mobile kündigte gegenüber der APA an, das Urteil genau zu prüfen und alle Rechtsmittel ausschöpfen zu wollen. Eine weitere Berufung ist beim Obersten Gerichtshof (OGH) möglich. T-Mobile hat Anfang Juli 2011 an zahlreiche Kunden mehrere Massen-SMS verschickt. In diesen wurden die Kunden informiert, dass sie für die Option, unlimitiert zu Sonderrufnummern von Banken, Behörden und Firmen zu telefonieren, ab 1. August 2011 zwei Euro monatlich bezahlen.
„Benötigen Sie diese Option nicht, antworten Sie mit NEIN bis 25.7.211“, so T-Mobile in der SMS-Information. Kunden, die nicht auf das SMS reagierten, hätten ab dann zur vertraglich vereinbarten Grundgebühr zwei Euro monatlich zusätzlich bezahlen müssen. Das Handelsgericht (HG) Wien als erste Instanz sah in dem Vorgehen allerdings einen Verstoß gegen das Gesetz gegen unlauteren Wettbewerb. Das Unternehmen könne nicht einfach durch eine SMS einseitige Vertragsänderungen vornehmen, hieß es. Das Versenden der SMS sei einer nicht bestellten Dienstleistung gleichzusetzen. Dabei werde das Schweigen des Kunden als Zustimmung gewertet. Zudem liege auch eine grobe Benachteiligung der Kunden von T-Mobile vor, da ihr Schweigen eine Entgelterhöhung bewirkte, erläuterte Paul Rusching von der AK-Konsumentenberatung die Entscheidung des Handelsgerichts.

Das Oberlandesgericht habe nun befunden, dass eine solche Vorgangsweise auch dann nicht rechtens wäre, wenn T-Mobile die Zusendung solcher SMS in die Vertragsbedingungen aufnehmen würde. Es sei mit den Bestimmungen des Gesetzes gegen den unlauteren Wettbewerb unvereinbar, wenn die dort untersagten aggressiven Geschäftspraktiken wirksam vertraglich verankert werden könnten.

T-Mobile-Unternehmenssprecherin Barbara Holzbauer erklärte auf APA-Anfrage, dass T-Mobile kundenindividuell per SMS kommuniziere, um so jeden einzelnen Kunden über seine Möglichkeit zur Tarifoptimierung zu informieren. Im Zuge solcher SMS-Kampagnen gebe es keine Optionsbindefristen, der Kunde könne daher jederzeit die Option wieder abmelden, außerdem gebe es einen kostenlosen Testmonat.


Mehr Artikel

Udo Würtz, Fellow und Chief Data Officer, Fujitsu European Platform Business (c) Fujitsu
News

Fujitsu Private GPT: Die Kontrolle bleibt im Haus

Mit der zunehmenden Verbreitung generativer KI-Lösungen stehen Unternehmen vor neuen Herausforderungen. Datenschutz, Kostenkontrolle und regulatorische Anforderungen rücken in den Fokus. Fujitsu hat mit „Private GPT“ eine Lösung entwickelt, die speziell auf die Bedürfnisse von Unternehmen zugeschnitten ist und höchste Sicherheitsstandards erfüllt. ITWelt.at hat darüber mit Udo Würtz, Fellow und Chief Data Officer, Fujitsu European Platform Business, gesprochen. […]

News

Cyber-Immunität statt reaktive Maßnahmen

Das Konzept der „Cyber Immunity“ beschreibt IT- und OT-Systeme, die aufgrund speziellerer Entwicklungsmethoden und architektonischer Anforderungen „secure-by-design“ sind und über eine eingebaute Widerstandsfähigkeit gegenüber Cyberangriffen verfügen. […]

News

42 Prozent der Österreicher:innen sind gestresst im Job 

41,5 Prozent der Arbeitnehmer:innen sind bei der Arbeit gestresst. Zudem sagt in einer Studie von kununu nur rund jede dritte angestellte Person (35,7 Prozent) in Österreich, dass ihr Arbeitsplatz eine gesunde Work-Life-Balance sowie das mentale oder körperliche Wohlbefinden unterstützt oder aktive Pausen fördert. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*