T-Mobile und Huawei: Knapp zwei Gigabit pro Sekunde

T-Mobile und Huawei haben erste Tests zu 4.5G, dem Vorläufer von 5G, durchgeführt. [...]

T-Mobile und Huawei demonstrierten erstmals in Österreich die 4.5G-Technologie. Beim 4.5G-Showcase im T-Center in Wien konnte durch eine Kombination von verschiedenen Technologien beim Live-Test eine Geschwindigkeit von knapp 2 Gigabit pro Sekunde erreicht werden. Dies stellt eine Verachtfachung der derzeitigen Höchstgeschwindigkeit von 250 Megabit pro Sekunde dar.

4.5G stellt den Vorläufer zu 5G (Nachfolger von 4G/LTE) dar und soll im Jahre 2018 auf den Markt kommen, 5G soll zwei Jahre später folgen. An einem einheitlichen 5G-Standard arbeiten weltweit verschiedene Technologie-Konsortien. Die 5. Mobilfunkgeneration wird Internet der Dinge, Virtual Reality oder autonomes Fahren wie auch datenintensive Breitbandanwendungen vorantreiben.

„Für die Mobilfunker selbst stellt 5G einen Paradigmenwechsel dar. In den letzten 20 Jahren waren wir damit beschäftigt, vor allem Sprache zu verschicken. Jetzt stoßen wir in eine völlige Datenwelt vor, in welcher neue Anwendungen entwickelt werden. Nur mit 5G werden diese Mengen an Daten weiterhin zuverlässig transportiert werden können“, so Rüdiger Köster, CTO T-Mobile. Im Jahr 2015 wurden im T-Mobile-Netz 70.071 Terabyte transportiert. Innerhalb von fünf Jahren bedeutet dies eine Steigerung von rund 1.500 Prozent (2010: 4.718 Terabyte).

Mobiler Datenverkehr explodiert
Konsumenten dürfen sich in Zukunft auf eine weitere schnelle und verlässlichere Nutzung des mobilen Internets freuen. Durch die Weiterentwicklung der Netztechnologien wird die unbedingt notwendige zusätzliche Kapazität für den exponentiell gestiegenen Datenverbrauch geschaffen.

„Durch unsere langjährige Partnerschaft ist T-Mobile Austria auf die Einführung der 4.5G-Technologie in ihrem Netzwerk optimal vorbereitet und kann die zahlreichen Vorteile schon bald an ihre Kunden weitergeben. Dieser Trial unterstreicht die gute und konstante Zusammenarbeit der beiden Unternehmen und legt den Grundstein für ein schnelleres Handynetz in Österreich“, so Erich Manzer von Huawei Austria.

Durch die Kombination verschiedener Technologien wird nicht nur für den Einzelnen, sondern für eine Vielzahl an Benutzern eine höhere Übertragungsgeschwindigkeit möglich, da sich die Kapazität der Funkzellen erhöht. Sobald für 5G ein einheitlicher Standard geschaffen ist, wird der Ausbau weltweit gestartet. Die ersten Geräte für die Nutzung der 4.5G-Technologie werden für 2018 erwartet, 5G-Geräte ab 2020.

Kombination dreier Technologien: Technischer Hintergrund
Beim 4.5G-Test wurden die drei Technologien „Higher MIMO Order“ (Mehrantennentechnik), „Carrier Aggregation“ (Bündelung von Frequenzen) sowie „256 Quadratur Amplitude Modulation“ (höherwertiges Modulationsverfahren im Download und somit eine effizientere Nutzung der Funkverbindung) kombiniert.

Bei der eingesetzten Mehrantennentechnik (MIMO = Multiple Input Multiple Output) werden 4×4 Antennen sowohl bei der Sendestation als auch beim Empfangsgerät eingesetzt, wodurch bei gleichbleibendem Frequenzspektrum eine höhere Datenrate erzielt werden kann. MIMO erlaubt die parallele Übertragung von Daten über mehrere Kanäle mithilfe von mehreren Antennen auf Sender- und Empfängerseite. „4×4 MIMO“ verdoppelt nahezu die Datenübertragungsrate im Ver¬gleich zu der heute eingesetzten „2×2 MIMO“-Technik. Sie erfordert den Einsatz zusätzlicher Funktechnik und zusätzlicher Antennensysteme.

Bei „Carrier Aggregation“ werden mehrere Frequenzen (im Test je 20MHz aus dem 800MHz-, 900MHz-, 1800MHz-, 2,1GHz-Band und 2,6GHz-Band) gebündelt. Durch die parallele Verwendung der Übertragungswege werden Bandbreiten von bis zu 150 Mbit/s je Träger erzielt. Der Vorteil dieser Technologie liegt darin, dass durch den Zusammenschluss der Frequenzen in der Regel die bestehende Infrastruktur verwendet werden kann und langwierige und kostenintensive Aufrüstungen entfallen. Aktuell können zwei Träger gebündelt werden, die Zukunft wird bis zu fünf ermöglichen.

Durch den Einsatz des höherwertigen Modulationsverfahrens 256 QAM (derzeit 64 QAM) kann der Mobilfunkkanal noch effizienter genutzt werden und somit die Datenübertragung nochmal um 30 Prozent gesteigert werden.


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