T-Systems engagiert sich stärker im Bereich E-Health. Am Mittwoch wurden in Wien bei einer Pressekonferenz gleich mehrere Anwendungen moderner Telekommunikation im Gesundheitswesen präsentiert. [...]
T-Systems engagiert sich stärker im Bereich E-Health. Am Mittwoch wurden in Wien bei einer Pressekonferenz gleich mehrere Anwendungen moderner Telekommunikation im Gesundheitswesen präsentiert: Von einem speziellen Service für Patienten mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen bis hin zum Notruf für Senioren.
Chronisch entzündliche Darmerkrankungen (CED) wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa treten in den Industriestaaten immer häufiger auf. Allein in Österreich ist die Anzahl der Patienten im stationären Bereich in den vergangenen 15 Jahren um 270 Prozent gestiegen. Oft ist bei CED-Patienten eine Dauertherapie, unter anderem mit immunsuppressiv wirksamen Medikamenten, erforderlich.
Hier soll eine zentrale elektronische Gesundheitsplattform Unterstützung bieten. „Unser Online-Portal für chronisch entzündliche Darmerkrankungen gibt Patienten und Ärzten einen Überblick über Krankheitsverlauf, Medikation und Untersuchungstermine“, sagte Massimo Baccolini, eHealth-Experte bei T-Systems Austria. Beispielsweise können Ärzte und Patienten online mittels einer Grafik leicht nachvollziehen, wie hoch der Blutspiegel an C-reaktivem Protein (CRP) als Parameter für die Aktivität der entzündlichen Prozesse ist. Die im klinischen Labor gemessenen CRP-Daten überträgt das Laborsystem automatisch an die Plattform.
Das Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern in Ried in Oberösterreich, für die T-Systems das Portal für Darmerkrankungen entwickelte, betreut mittlerweile rund 200 Patienten über die Lösung. Sobald auf dem Portal neue Laborergebnisse oder Ambulanzbriefe vorliegen, werden die Patienten per E-Mail oder SMS benachrichtigt. Der Online-Service erspart den Patienten auch unnötige Ambulanzbesuche.
Über die Plattform „eHealth Service Bus“ des Unternehmens können Ärzte, Kliniken, Apotheken, Labors oder Versicherungen außerdem Patientendaten austauschen. Da die Technik den IHE-Standard (Integrating the Healthcare Enterprise) erfüllt, sei er zu vielen Gesundheitsanwendungen kompatibel – auch zur elektronischen Gesundheitskarte, hieß es bei der Pressekonferenz. Weitere bereits vorhandene Programme:
Mit dem Diabetes-Modul erfassen Patienten Mess- und Therapiedaten zu Hause oder im Urlaub. Ein Bluetooth-fähiges Diagnosegerät überträgt die Daten an ein Smartphone, dies leitet die Angaben über eine verschlüsselte Verbindung an eine zentrale Datenbank weiter. Per Kardiologie-Programm erfassen Patienten auch mobil Parameter wie EKG und Gewicht. Die Daten werden via Mobilfunktechnologie an einen analysierenden Arzt übermittelt, langfristig gespeichert und ausgewertet. Ein Dialyseportal dokumentiert den Verlauf von Nierenerkrankung und Dialysen. Ein „Lifestyle Manager“ stellt ein komplettes Informationsportal dar und bietet Funktionen wie Fitnesstrainer mit interaktivem Coaching und Ernährungsberatung. Der „Gesundheitsmanager“ sammelt alle notwendigen Informationen zur Gesundheitsversorgung und ermöglicht administrativen Self-Service mit Terminerinnerungen.
Das Problem in Österreich liegt allerdings darin, dass es bisher zu E-Health-Anwendungen kein Gesamtkonzept gibt. Einzelne Kliniken und Ärzte verwenden solche Systeme. Bei den Krankenkassen existiert noch keine Abrechnungsmöglichkeit. Das gilt beispielsweise auch für Anwendungen in der Kardiologie, wie die Herzschrittmacher-Überwachung per Mobilfunk.
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