TA Group: Compliance Management System zur Korruptionsbekämpfung

Die Telekom Austria Group hat eigenen Angaben zufolge als erstes österreichisches Unternehmen ein konzernweit zertifiziertes Compliance Management System eingeführt. [...]

Die Verwicklungen der Telekom Austria Gruppe in die Korruptionsfälle und -untersuchungen der letzten Zeit haben ihre Spuren hinterlassen, nicht nur im rauschenden Blätterwald. Damit so etwas nicht wieder passiert, hat das Unternehmen Maßnahmen ergriffen. „Es ist uns gelungen, ein State-of-the-art Compliance Management System zu implementieren und dieses durch einen unabhängigen Wirtschaftsprüfer zertifizieren zu lassen. Dabei wurden alle kritischen Themenbereiche innerhalb des Unternehmens abgedeckt. Das geht von Geschenken und Einladungen über das Sponsoring und Beratung bis hin zu Kartellrecht und Kapitalmarktrecht“, so Hannes Ametsreiter, Generaldirektor Telekom Austria Group und A1.

Im Prüfungsumfang enthalten waren die Telekom Austria Group und alle großen operativen Tochtergesellschaften in Zentral- und Osteuropa. Die geprüften Gesellschaften zeichnen für 98 Prozent des Konzernumsatzes verantwortlich. Zur Prüfung herangezogen wurden Konzeption und Implementierung der verschiedenen Compliance Maßnahmen. Zusätzlich wurde die Wirksamkeit des Systems im Regelbetrieb in Österreich im Rahmen einer sechsmonatigen Prüfphase überprüft. Dabei wurden stichprobenartig konkrete Geschäftsfälle aus unterschiedlichen Unternehmensbereichen ausgewählt und nach den IDW Kriterien analysiert und bewertet.

Die Prüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC stellte der Telekom Austria Group und A1 Telekom Austria ein positives Prüfungsurteil ohne Anmerkungen, also ohne Verbesserungsvorschläge, aus. Der Prüfbericht besagt, dass das Compliance Management System für die Bereiche Anti-Korruption/Integrität, Kapitalmarkt-Compliance und Kartellrecht in allen wesentlichen Belangen angemessen konzipiert und umgesetzt wurde, und zwar in Übereinstimmung mit den relevanten gesetzlichen Anforderungen sowie den „Business Principles for Countering Bribery“ von Transparency International von 2009. Die dargestellten Grundsätze und Maßnahmen sind geeignet, mit hinreichender Sicherheit Risiken für wesentliche Verstöße rechtzeitig zu erkennen und diese auch zu verhindern. Projektleiter Jörg Busch, verantwortlicher Partner für Compliance und Risk Services bei PwC, fasst den erfolgreich abgeschlossenen Zertifizierungsprozess zusammen: „Wesentliche Erfolgsfaktoren für ein wirksames Compliance Management System in einem Unternehmen sind aus unserer Sicht: das uneingeschränkte Management-Commitment, eine tatkräftige Compliance-Organisation, die umfassende Kommunikation und eine Verankerung der Compliance-Maßnahmen bis tief in die operativen Abläufe des Unternehmens hinein. All dies haben wir bei der Prüfung vorgefunden.“

ZERTIFIZIERUNG NACH IDW PS 980
Das Compliance Management System in der Telekom Austria Group wurde nach dem deutschen Prüfstand IDW PS 980 geprüft. Dieser Standard definiert die Bestandteile des Compliance Management Systems. Neben Dokumenten- und IT-Einsicht wurden seitens PwC insgesamt rund 150 qualifizierte Interviews mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern über einen Zeitraum von 15 Monaten geführt. Im Rahmen der drei Zertifizierungsphasen (Konzeption, Implementierung und Wirksamkeit) hat PwC rund 7.500 Seiten an Dokumenten aus dem Unternehmen gesichtet. Martin Walter, Compliance Officer der Telekom Austria Group, stellt fest: „Die externe Zertifizierung unseres Compliance Management Systems war die oberste Zielsetzung für dieses Jahr. Wir haben dieses Ziel, das mit einem hohen personellen, materiellen und zeitlichen Aufwand verbunden war, dank der Unterstützung vieler beteiligter Kolleginnen und Kollegen erreicht. Für die nahe Zukunft liegt der Fokus auf der Optimierung des Regelbetriebs und der weiteren nachhaltigen Verankerung des Integritätsgedankens im Tagesgeschäft.“

Mit der Bestellung von Martin Walter als Group Compliance Officer im November 2011 wurde der Startschuss für die Umsetzung des neuen Compliance-Managements auf internationalem Niveau gegeben. Martin Walter berichtet direkt an den Vorstand und ist in seiner Arbeit weisungsfrei gestellt. Heute verfügt die Telekom Austria Group über ein System, das im Wesentlichen aus den Kernelementen Prävention und Reaktion besteht. Die Compliance Maßnahmen sind mittlerweile in allen Unternehmensbereichen fest verankert. (pi/rnf)


Mehr Artikel

News

Große Sprachmodelle und Data Security: Sicherheitsfragen rund um LLMs

Bei der Entwicklung von Strategien zur Verbesserung der Datensicherheit in KI-Workloads ist es entscheidend, die Perspektive zu ändern und KI als eine Person zu betrachten, die anfällig für Social-Engineering-Angriffe ist. Diese Analogie kann Unternehmen helfen, die Schwachstellen und Bedrohungen, denen KI-Systeme ausgesetzt sind, besser zu verstehen und robustere Sicherheitsmaßnahmen zu entwickeln. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*