Eine Befragung der Michael Cohen Group verdeutlicht, dass bereits 60 Prozent der Kinder zwischen null und zwölf Jahren ihre Zeit lieber mit einem Touchscreen-Gerät als traditionellem Spielzeug verbringen. [...]
„Wie sich die frühe Tabletnutzung von Kindern auf ihre Entwicklung auswirkt, wird selbst unter Experten sehr heftig diskutiert. Einige sind der Ansicht, dass eine zu frühe Nutzung der Entwicklung des Gehirns schadet. Andere sehen es als frühe Förderung notwendiger Kompetenzen“, erläutert Psychologe Martin Gostentschnig die Thematik im Gespräch mit der Nachrichtenagentur pressetext.
Der Experte sieht die Wahrheit in der Mitte. „Problematisch ist, wenn das Tablet andere Spielformen völlig ersetzt. Sofern es sich um eine Ergänzung handelt, ist aus meiner Sicht nichts dagegen einzuwenden. Unkontrolliertes und uneingeschränktes Spielen sollte jedoch vermieden werden. Aus der heutigen Lebenswelt sind elektronische Geräte einfach nicht mehr wegzudenken und davon sind auch unsere Kinder betroffen.“
Puzzles, Puppen oder Actionfiguren werden von der heutigen jungen Generation lieber gegen ein Tablet getauscht, welches bereits 36 Prozent der Kinder ihr Eigen nennen können. Die Nutzung der Devices variiert von Spielen zu Lernen, wobei sich diese beiden Bereiche oftmals überschneiden. Kinder sind sich jedoch einig, dass sie in erster Linie Games spielen und Videos ansehen wollen, während für knapp 20 Prozent ihrer Eltern der bildende Charakter im Vordergrund steht, wenn sie ein solches Gerät für ihre Sprösslinge erwerben.
Die Ergebnisse der Studie sehen Vor- und Nachteile im Einzug der digitalen Welt ins Kinderzimmer. Werden feinmotorische Fähigkeiten im Umgang mit Touchscreen-Geräten gefördert, kommen grobmotorische Talente eher beim Spielen mit Bauklötzen, Stift und Schere zur Geltung. Während traditionelles Spielzeug oftmals in der sozialen Gruppe verwendet wird, fördert es ebenso das Konkurrenzdenken, was bei der alleinigen Beschäftigung mit Tablets nicht der Fall ist, denn dort spielt das Kind lediglich gegen sich selbst oder den Computer.
„Das Tablet mit Internetzugang ist ein offenes System, das auch negative Folgen haben kann, wenn Eltern gar nicht mehr wissen, was das Kind macht. Sie sind oft ganz begeistert, dass ihr kleines Kind bereits diese digitalen Geräte bedienen kann, schätzen dabei jedoch falsch ein, dass technische Kompetenz nur einen kleinen Teil der Medienkompetenz ausmacht. Inhalte müssen unbedingt gemeinsam reflektiert werden“, erklärt Bernad Batinic, JKU-Institutsvorstand für Pädagogik und Psychologie, im Interview mit pressetext.
CEO Michael Cohen zeigt sich von der Entwicklung jedenfalls begeistert und vergleicht den medialen Wandel mit dem Siegeszug des Fernsehers, der viel länger gedauert hätte, als die Popularitätsexplosion digitaler Geräte heutzutage. „Wir verfolgen die Entwicklung von Kindern seit etwa 30 Jahren und noch nie habe ich die Welt sich so schnell ändern gesehen, wie sie es heute tut.“ (pte)
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