Im Prozess um die Kursmanipulation bei der Telekom Austria im Jahr 2004 gibt es laut Staatsanwalt Hannes Wandl drei Teilgeständnisse. [...]
Sie sollen von den Ex-Managern Rudolf Fischer und Josef Trimmel sowie dem Broker Johann Wanovits stammen. Zuvor wies Richter Michael Tolstiuk darauf hin, dass ein Geständnis „ein wesentlicher Milderungsgrund“ sei. Den Angeklagten drohen bis zu zehn Jahre Haft. Der Sitzungssaal 203 im Wiener Landesgericht war zu Beginn des Untreueverfahrens bis auf den letzten Platz gefüllt. Als erster kam der damalige Telekom-Finanzvorstand Fischer. Er blieb vor Journalisten ebenso schweigsam wie seine Mitangeklagten. Lediglich der Ex-Generaldirektor Heinz Sundt, meinte, er habe keinen Kurs manipuliert. Staatsanwalt Wandl warf den Angeklagten vor, durch die Ausschüttung einer Prämie an Wanovits aus dem Geldbestand der Telekom erst die Kursmanipulation ermöglicht zu haben. Dass überhaupt Anklage erhoben werden konnte, sei durch die Aussagen des Ex-Telekom-Mangers Gernot Schieszler möglich geworden, der von Beginn an eine Kronzeugenregelung anstrebte.
Schieszler ist aber noch nicht aus dem Schneider, auf ihn könnten noch Schadenersatzansprüche der Telekom zukommen. Der teilstaatliche Konzern hat sich dem Verfahren als Privatbeteiligter angeschlossen. Laut Wandl betrug der Schaden für die Telekom 10,63 Mio. Euro. Der Staatsanwalt führte in seinem Anklagevortrag die Vorwürfe aus: Demnach haben Sundt und Fischer Druck auf den Vorstand Stefano Colombo ausgeübt, Banken zu finden, Aktien für ein Prämienprogramm zu kaufen. Nachdem sich der Kurs nicht wunschgemäß entwickelte, habe sich Wanovits an Trimmel gewandt – und dieser habe angeboten, gegen eine Prämie Telekom-Aktien zu kaufen. Diese sollte rund 1,5 Mio. Euro betragen. Das Vorhaben wurde laut Anklage durchgezogen. Weil die Medienberichte über den plötzlichen Kurssprung die Finanzmarktaufsicht (FMA) auf den Plan riefen, habe man die Zahlungen an Wanovits verstecken müssen. Dazu wurde der Lobbyist Peter Hochegger mit seiner Valora herangezogen.
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