Die Hauptversammlung der teilstaatlichen Telekom Austria hat am Mittwoch den Aufsichtsrat für die nächsten fünf Jahre neu gewählt. [...]
Der Steuerexperte Alfred Brogyanyi, Universitätsprofessor Michael Enzinger und die Unternehmensberaterin Elisabetta Castiglioni ziehen neu in das Kontrollgremium ein. Sie lösen wie geplant Edith Hlawati, Franz Geiger und Wilfried Stadler ab.
Dem Telekom-Aufsichtsrat gehören zehn gewählte und fünf von der betrieblichen Arbeitnehmervertretung entsandte Mitglieder an. Wiedergewählt wurden neben ÖIAG-Chef Rudolf Kemler auch der Investor Ronny Pecik und Oscar von Hauske Solis als Vertreter des neuen Großaktionärs (22,8 Prozent) America Movil sowie die FFG-Geschäftsführerin Henrietta Egerth-Stadlhuber, Mondi-Europa-Chef Peter Oswald, Ex-OMV-Chef Wolfgang Ruttenstorfer und der deutsche Unternehmensberater Harald Stöber.
Über die Entlastung von Ronny Pecik für das Geschäftsjahr 2012 war zuvor auf Antrag gesondert abgestimmt worden – dabei erhielt er 98,56 Prozent der abgegebenen Stimmen, 1,44 Prozent stimmten gegen ihn.
Der Anlegerschützer Wilhelm Rasinger hätte sich eine Verkleinerung des Aufsichtsrates gewünscht. „Sechs bis acht Aufsichtsräte hätten völlig genügt“, sagte Rasinger, dafür könnten die Aufsichtsräte durchaus höhere Vergütungen erhalten. Die Aktionäre sprachen sich jedoch klar dafür aus, die Aufsichtsratsvergütung für 2012 unverändert zu lassen.
Kritik daran, dass mit Elisabetta Castiglioni eine Italienerin in den Aufsichtsrat geholt wurde, wies AR-Vorsitzender Kemler zurück. „Wir haben in Österreich niemanden mit diesen Qualifikationen gefunden.“
Die TA-Hauptversammlung hat erwartungsgemäß auch eine Gewinnausschüttung von rund 22,13 Mio. Euro beschlossen. „Diese 5 Cent je Aktie haben eine homöopathische Wirkung“, kommentierte Rasinger und kritisierte eine „verfehlte Dividendenpolitik der vergangenen Jahre“, bei der die Substanz des Unternehmens angegriffen worden sei. Operativ habe die Telekom im Vorjahr unter schwierigen Bedingungen ein „akzeptables Ergebnis“ erzielt, räumte er ein. Er sei allerdings besorgt wegen des hohen Gearings des Unternehmens: Die Nettoverschuldung ist laut Finanzvorstand Hans Tschuden 3,9-mal so hoch wie das Eigenkapital.
Der künftige Technik-Chef der TA, Günther Ottendorfer, wird seinen Job erst am 1. September antreten und dann Hannes Ametsreiter und Hans Tschuden im Vorstand ergänzen – er nahm an der Hauptversammlung nicht teil.
Die Funktion des Wirtschaftsprüfers für 2013 wurde neu ausgeschrieben, die Deloitte Audit Wirtschaftsprüfungs GmbH habe sich dabei als Bestbieter erwiesen, sagte Tschuden. Zuvor war KPMG seit 1996 Wirtschaftsprüfer der Telekom gewesen. (apa)
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