Rudolf Kemler, seines Zeichens neuer ÖIAG-Chef, sucht für die Telekom Austria einen dritten Vorstand. Er sieht einen Experten für Technologie als dringende Notwendigkeit. „Ich denke an die Installierung eines dritten Vorstandes. Der muss die Konvergenz-Strategie in allen Ländern umsetzen“ war von Kemler im Gespräch mit der Presse (Freitagsausgabe) zu hören. [...]
Jemand konkreten habe er noch nicht im Auge, aber es müsse jemand mit internationaler Telekom-Erfahrung sein. Die beiden derzeitigen TA-Vorstände Hannes Ametsreiter und Hans Tschuden genießen zwar Kemlers „uneingeschränktes Vertrauen“, aber „ein abschließendes Urteil möchte ich erst dann abgeben, wenn ich mit ihnen über längere Zeit zusammengearbeitet habe“, so Kemler in der „Presse“.
Ametsreiter sei nur anonym angezeigt worden, es sei eine „Fehlentwicklung“, damit schon als Beschuldigter zu gelten. Leise Kritik ist an Finanzvorstand Tschuden zu spüren, der wegen hoher Dividenden kritisiert wurde: „Auf die Telekom kommen große Investments zu. Es ist sinnlos, das Geld als Dividende hinauszujagen und den Verschuldungsgrad zu steigern“ sagte Kemler nun. „Um Konvergenz auch in Osteuropa umzusetzen, wird es Zukäufe geben. Dazu brauchen wir einen finanzstarken Partner“ lobt er den Einstieg von America Movil. Bei „Konvergenz“ geht es um das Telekom-Kombiprodukt bestehend aus Festnetz-, Internet- und Handyvertrag.
Vorbild Singapur Temasek?
Kemler möchte auch einen Fonds für Innovationen, Venture Capital und Forschungsförderung schaffen und könnte sich vorstellen, einen Teil der ÖIAG-Dividende dafür zu widmen. Im Gespräch mit der „Presse“ sinnierte er darüber, die Hälfte dem Budget und die andere Hälfte einem künftigen Fonds zukommen zu lassen. „Der Fonds könnte auch noch aus anderen Geldquellen gespeist werden, sodass man eine kritische Masse erreicht.“ Als Vorbild könnte der Staatsfonds von Singapur Temasek dienen.
Eine Senkung des ÖIAG-Anteils an der Post von 51 Prozent auf 25 Prozent nennt Kemler „eine Überlegung wert – wenn man weiß, was man mit dem Verkaufserlös macht. Das muss die Politik entscheiden“.
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