Die sogenannte "Telekom-Kursaffäre" wird ab Montag am Wiener Straflandesgericht verhandelt. Fünf Angeklagte stehen vor Gericht. [...]
Der damalige Vorstand der Telekom Austria, Generaldirektor Heinz Sundt, Festnetz-Vorstand Rudolf Fischer und Finanz-Vorstand Stefano Colombo, der frühere Telekom-Manager Josef Trimmel sowie der Euro Invest-Bankier Johann Wanovits. Die Anklage wirft den Angeklagten Untreue vor, es drohen bis zu zehn Jahre Gefängnis. Für alle Angeklagten gilt die Unschuldsvermutung. Der Vorwurf: Euro-Invest-Chef Wanovits wurde mittels Geldern der Telekom bestochen, um den Kurs der Telekom-Aktie im Februar 2004 hochzutreiben, damit ein Mitarbeiter-Aktienoptionsprogramm ausgelöst wurde. Die Telekom hat dadurch laut Anklage einen Schaden von über 10,6 Mio. Euro erlitten.
Die Anklage wird von Staatsanwalt Hannes Wandl vertreten, vorsitzender Richter des Schöffensenats ist Michael Tolstiuk, Gerichtssachverständiger ist Matthias Kopetzky. Die teilstaatliche Telekom hat sich dem Verfahren als Privatbeteiligte angeschlossen – wie in allen anderen Fällen auch, bei denen dem Unternehmen ein Schaden entstanden sein könnte. Details wollte die Telekom mit Verweis auf das laufende Verfahren auf APA-Anfrage nicht nennen.
Derzeit befinden sich „weniger als die Hälfte“ der Personen, die 2004 in den Genuss des neun Millionen Euro schweren Bonusprogrammes gekommen sind, noch im Unternehmen. Konzernchef Hannes Ametsreiter hatte seinen Bonus von 92.000 Euro umgehend nach Bekanntwerden der Vorwürfe zurück bezahlt. Der damalige Telekom-Generaldirektor Heinz Sundt hat seine rund 360.000 Euro Bonus noch nicht rücküberwiesen. Heinz Sundt musste 2006 trotz eines Rekordergebnisses seinen Hut nehmen. Nach Sundt kam Boris Nemsic, der nach seinem Wechsel nach Russland vom jetzigen Telekomchef Hannes Ametsreiter ersetzt wurde.
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