Test: Huawei FreeBuds Pro 3

Mit den FreeBuds Pro 3 konnte Huawei die Leistung der ohnedies bereits sehr guten FreeBuds Pro 2 weiter verbessern. ITWELT.at hat sie getestet. [...]

Die FreeBuds Pro 3 (c) Huawei
Die FreeBuds Pro 3 (c) Huawei

Mit den Huawei FreeBuds Pro 2 bracht der chinesische Hersteller bereits sehr gute True Wireless In-Ear-Kopfhörer auf den Markt (siehe den Test in der ITWELT.at). Mit den Nachfolgern wurden die In-Ears weiter verbessert. 

Die Huawei FreeBuds Pro 3 sind in den Fraben Ceramic White, Eucalyptus Green und Silver Frost, sprich Weiß, Grün und Silber, erhältlich. (c) Huawei
Die getesteten FreeBuds Pro 3 (c) ITWELT.at/KDL
Die getesteten FreeBuds Pro 3
(c) ITWELT.at/KDL

Die FreeBuds Pro 3 setzen eindeutig auf dem Vorgängermodell auf. Für die Bedienung ist die App „Huawei AI Life“ nötig. Wer ein iPhone verwendet, lädt diese einfach aus dem Apple Store. Bei Android-Handys ist es etwas komplizierter. Man geht auf die Huawei-Website (am besten den QR-Code auf der Unterseite der Verpackung einscannen) und dann die App installieren. Dabei darf man sich nicht vor etlichen Android-Warnungen (!) beirren lassen. Bei unserem Xiaomi-Testhandy wurde sogar ein automatischer Virenscan ausgelöst. Aber alles gut und wir konnten die App öffnen und die Kopfhörer verbinden. Mit Huawei-Handys soll das Koppeln der Kopfhörer problemlos funktionieren, in Ermangelung eines Huawei-Handys haben wir das nicht getestet. Hier ist erwähnenswert, dass man im sogenannten Verbindungscenter zwei Geräte gleichzeitig mit den Kopfhörern verbinden kann, das kann auch ein Android und ein Apple-Handy sein. 

Die Bedienung

Die Tasten können individuelle belegt werden. (c) Screenshot ITWELT.at/KDL
Die Tasten können individuelle
belegt werden. (c) Screenshot
ITWELT.at/KDL

Die Bedienung ist die gleiche wie bei den Vorgängermodellen. Die Steuerung erfolgt entweder durch Drücken (pinching) oder Streichen (swipe). Hier wird allerdings zwischen „kurz drücken“ und „drücken und etwas halten“ unterschieden. Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit einmal, zweimal oder dreimal schnell hintereinander zu drücken, um unterschiedliche Funktionen ein- oder auszuschalten. In der Werkseinstellung sind das „Play/Pause“ für einmal Drücken, „nächster Song“ für zweimal Drücken und „vorheriger Song“ für dreimal Drücken. 

Beim Telefonieren kann mit einmal Drücken ein Anruf angenommen oder beendet und mit zweimal Drücken ein Anruf abgewiesen werden. Welche Funktionen durch welche Druckart gesteuert wird, kann individuell angepasst werden.  Durch Streichen entlang des kurzen Stiels des Kopfhörers kann die Lautstärke verringert oder erhöht werden. Das erfordert ein wenig Üben, funktioniert dann aber auch dank des verbesserten Rillendesigns am Stiel der neuen Freuds recht gut.  All diese Steuerungsfunktionen gibt es auch bei Mitbewerbern, wie z.B. bei den Topmodellen von Apple oder Sony.

Im Vergleich zu den FreeBuds Pro 2 ist das Ladecase der 3er-Version um 4,5 Prozent kleiner, zudem wiegen die In-Ears 5 Prozent weniger als die Vorgänger. Diese Zahlen mögen die Huawei-Ingenieure erfreuen, sind aber im direkten haptischen Vergleich so gut wie nicht wahrnehmbar.

Der Tragekomfort 

Das ist ein höchst individuelles Thema, aber Huawei liefert die Kopfhörer mit insgesamt vier Ohraufsätzen aus. Mit Hilfe eines Passtests via App können die am besten passenden Aufsätzen ermittelt werden. Im Test fanden wir die FreeBuds Pro 3 als sehr bequem und gut sitzend. Dass der Kopfhörer richtig sitzt, ist insbesondere für die Rauschunterdrückung wichtig.

10-Band-Equalizer für den individuellen Klang (c) Screenshot ITWELT.at/KDL
10-Band-Equalizer für den
individuellen Klang
(c) Screenshot ITWELT.at/KDL

Active Noise Cancelling (ANC) 3.0

Bei der Rauschunterdrückung hat Huawei im Vergleich zum bereits sehr guten ANC 2.0 des Vorgängermodells eine deutliche Verbesserung erzielt. ANC 3.0 bietet einen aktualisierten KI-Algorithmus zur adaptiven Geräuschunterdrückung, der in Echtzeit arbeitet und Störgeräusche im Vergleich mit den FreeBuds Pro 2 hörbar besser unterdrückt – Huawei nennt hier eine 50-prozentig bessere Leistung. Die Noise Cancelation passt sich automatisch dem Umgebungsgeräusch an, je nachdem, ob es sich um eher ruhigere Orte, eine etwas lautere oder sehr laute Umgebung handelt. Von dieser automatischen Lärmanpassung profitieren auch Telefongespräche, die dank Pure Voice 2.0-Technik für eine bessere Sprachaufnahme (laut Huawei 2,5-fach besser) sorgen. Diese Einstellungen für die verschieden starken Umgebungsgeräusche können übrigens auch manuell angewählt werden.

Im Awareness-Modus werden hingegen die Umgebungsgeräusche klar wahrnehmbar eingespielt, sodass man die Kopfhörer für kurze Unterhaltungen nicht aus dem Ohr nehmen muss.

Per App sind ein paar Soundeffekte wählbar. Wer das nicht will, kann individuelle Einstellungen per Equalizer vornehmen. (c) Screenshot ITWELT.at/KDL
Per App sind ein paar
Soundeffekte wählbar. Wer das
nicht will, kann individuelle
Einstellungen per Equalizer
vornehmen. (c) Screenshot
ITWELT.at/KDL

Einziger Nachteil: Die Rauschunterdrückung benötigt Strom. Im Vergleich zu den FreeBuds Pro 2 halten die FreeBuds Pro 3 dreißig Minuten länger und bringen es jetzt auf  4,5 Stunden bis sie wieder aufgeladen werden müssen. Ohne ANC 3.0 kann etwa 7,5 Stunden lang Musik gehört werden. Dank wiederaufladen der FreeBuds Pro 3 durch das Ladecase lässt sich der Hörgenuss auf 31 Stunden (ohne ANC 3.0) und 22 Stunden mit Rauschunterdrückung verlängern.

Tonqualität

Per AI-Life-App können zwei Geräte gleichzeitig mit den FreeBuds Pro 3 verbunden werden, auch ein Android-Smartphone und ein iPhone. (c) Screenshot ITWELT.at / KDL
Per AI-Life-App können zwei
Geräte gleichzeitig mit den
FreeBuds Pro 3 verbunden
werden, auch ein Android-
Smartphone und ein iPhone.
(c) Screenshot ITWELT.at / KDL

Um Ton kabellos via Bluetooth 5.2 transferieren zu können, braucht es geeignete Codecs, die für eine gute Komprimierung bei gleichzeitiger Bewahrung einer hohen Tonqualität sorgen. Die FreeBuds Pro 2 unterstützen die Codecs SBC, AAC, LDAC und den Huawei-eigenen L2HC 2.0. Für letzteren braucht man ein Huawei-Gerät und auch LDAC wird nicht von allen Smartphones unterstützt. Den L2HC-Codec konnten wir in Ermangelung eines Huawei-Smartphones nicht testen. Apple-iPhones unterstützen kein LDHC, hier kommt AAC zum Einsatz, auf Android-Geräten ist LDAC zu empfehlen, so es unterstützt wird. Wie bereits bei den FreeBuds Pro 2 ist hier anzumerken, dass AAC auf Apple-Geräten wesentlich besser implementiert ist als auf Android-Geräten, sodass sich unter iOS die technischen Spezifikationen im Hörerlebnis nicht so dramatisch unterscheiden wie es die doch besseren LDAC-Spezifikationen glauben machen. 

Beim Klang kann Huawei die ohnehin schon feinen FreeBuds Pro 2 übertrumpfen: Der Klang ist hervorragend! Der Bass ist kräftig, die Mitten und Höhen detailreich. Mithilfe des 10-Band-Equalizers kann jedoch alles nach eigenen Vorlieben eingestellt werden – falls etwa jemandem doch der Bass zu dominierend sein sollte… 

Fazit

Die FreeBuds Pro 3 sind robust und IP54-zertifiziert, sie unterstützen sowohl Android- als auch iOS-Geräte, wobei sogar zwei Geräte gleichzeitig via Verbindungskontrolle gekoppelt sein können. Die Klangqualität ist hervorragend, einzig die geringe Akkudauer ist ein erwähnenswerter Nachteil. Mit einem Preis von 199 Euro sind sie aber wesentlich günstiger als die Topmodelle von Sony oder Apple. Die Huawei FreeBuds Pro 3 sind eindeutig eine Empfehlung – und zwar fürs Musikhören, Telefonieren und im Business auch für Videokonferenzen.


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