Das neuste MacBook Air bietet all die positiven Eigenschaften seiner Produktlinie – aber mit einem Display, auf dem alles grösser und schöner daherkommt. [...]
Um es vorwegzunehmen: Das MacBook Air mit 15 Zoll ist einfach ein MacBook Air mit 13 Zoll – nur grösser. Es bietet also kaum weiterführende Eigenschaften, wie etwa zusätzliche Anschlüsse oder ein schnelleres SoC (System on Chip). Und diese Einigkeit bei der Ausstattung ist definitiv eine gute Sache, denn das MacBook Air mit 13 Zoll ist eigentlich über alle Zweifel erhaben.
Trackpad
Durch die vergrößerte Unterlage ist die Tastatur nicht grösser geworden – aber die war schon vorher ein Full-Size-Modell. Das Trackpad ist hingegen gewachsen und bietet denselben Komfort, wie das kleinere Modell.
Denn das «Magic Trackpad» weist wie alle Apple-Trackpads keine beweglichen Teile auf. Stattdessen wird der Benutzer von unten durch die «Taptic Engine» dezent angestupst: Ein einmaliges Gefühl der Kontrolle, das über die gesamte Fläche bis in die hinterste Ecke beibehalten wird.
Lautsprecher
Eine rare Ausnahme unter den technischen Änderungen bilden die Lautsprecher. Während im 13-Zoll-Modell vier Stück verbaut sind, punktet der große Bruder durch ein «6‑Lautsprecher-System mit Tieftönern mit Kräfteausgleich» – was über mein Verständnis für Audiotechnologien hinausgeht, aber dazu braucht es auch nicht viel.
Unbestritten ist, dass das 15-Zoll-Modell nicht nur lauter, sondern auch voller und basslastiger klingt. Für den Ton nicht genutzt wurde der freie Platz links und rechts von der Tastatur. Aber vermutlich wäre damit das MacBook Air zu einer zu starken Konkurrenz für das MacBook Pro (Test) geworden.
Anschlüsse
Auch hier nichts Neues. Zwei Thunderbolt-Ports verbinden sich über die zahlreich verfügbaren Adapter mit jedem erdenklichen Zubehör – unter anderem mit einem Display bis zu einer 6K-Auflösung mit 60 Hz. Auch DisplayPort-Kabel können adaptiert werden; aber das versteht sich irgendwie von selbst.
Strom und Batterie
Beide Thunderbolt-Anschlüsse geben sich auch dazu her, um das Gerät zu laden. Alternativ liefert Apple für die Stromzufuhr ein MagSafe-3-Kabel mit: Es hält magnetisch am Gehäuse und löst sich unter Zug mit einem sanften Ploppen, bevor die Katze das Gerät in die Tiefe reißen kann, weil sie über das Kabel gestolpert ist.
Es wäre interessant zu wissen, wie viele MacBooks im Verlauf der Jahre durch MagSafe vor einem verfrühten Ende bewahrt wurden.
Doch in der Praxis kommt das Netzteil vielleicht nie zum Einsatz. Mein eigenes MacBook Air mit M2 hängt über Thunderbolt an einem Studio Display, das es auch mit Strom versorgt. (Hier geht es zum Test des Studio Display und hier finden Sie weitere Tipps.)
Wenn ich unterwegs bin, ziehe ich das Gerät ab und mache mich ohne Netzteil auf den Weg. Tatsächlich liegt dieses samt MagSafe-Kabel immer noch im Originalzustand in der Schachtel.
Auch beim MacBook Air mit 15 Zoll hat sich das nicht geändert. Gemäß Apple hält die Batterie lange genug, um sich bis zu 18 Stunden Filme reinzuziehen oder um 15 Stunden über Wi-Fi im Internet zu surfen.
In der Praxis hält das MacBook Air einfach einen Tag lang durch und lässt sich sogar noch als Luxus-Powerbank für das iPhone zweckentfremden. Es müsste schon ausgesprochen wild zu und hergehen, dass das Netzteil benötigt wird – und dann kann wie bereits erwähnt jedes Netzteil einspringen, an dem ein USB-C-Zipfel hängt.
So fühlt sich die Arbeit damit an
Das genau genommen 15,3 Zoll große Modell fühlt sich trotzdem an wie ein MacBook Air – und diese Eigenschaft kann gar nicht überbewertet werden. Mit seinen 1,15 Zentimetern ist es nur 0,2 Millimeter höher als das kleine Modell, während das Gewicht von 1,51 Kilogramm (plus 270 Gramm) problemlos tragbar ist.
Wenn man es in der Hand hält, vermittelt es immer noch eine Leichtigkeit, von der beim MacBook Pro mit 16 Zoll keine Rede mehr sein kann: Dieses wirkt zwar, als ließen sich damit Nägel einschlagen – aber mit der unbeschwerten Leichtigkeit ist es vorbei. Das MacBook Air bietet hingegen ein fast gleich großes Display und wirkt trotzdem einladender, wenn es durch die Gegend getragen werden soll.
Ein weiteres gewichtiges Argument ist der lüfterlose Aufbau. Das MacBook Air gibt bei keiner Aufgabe einen Mucks von sich, weil es dazu gar nicht fähig ist: Es wird ausschließlich passiv gekühlt.
In der Theorie besteht damit ein Restrisiko, dass das SoC bei zu starker Erwärmung gedrosselt wird, um eine Überhitzung zu vermeiden.
In der Praxis wurde das Gerät nie mehr als handwarm, selbst beim Videoschnitt nicht. Wie könnte es auch: Zur neusten Media-Engine im M2 gehört die native Wiedergabe von 8K-Videos im H.264- oder HEVC-Format, eine hardwarebeschleunigte Codierung und Decodierung von ProRes-Medien und eine verbesserte Neural Engine, die mit 15,8 Billionen Operationen pro Sekunde abgespult werden.
Deshalb sollte das Tempo bei diesem Gerät kein Thema sein. Auch Programme wie InDesign, Photoshop oder Photomator (Test) sind nicht dazu geeignet, um dieses Gerät in Bedrängnis zu bringen.
Die SSD liest und schreibt 3 GB pro Sekunde; das ist zwar nicht Apples beste Leistung – aber mehr als genug, um mit einem befriedigenden Gefühl von endlosem Tempo seiner Arbeit nachzugehen.
Kaufberatung und Fazit
Das 15 Zoll große MacBook Air steckt zwischen dem 13-Zoll-Modell und dem 16 Zoll großen MacBook Pro. Doch für das Rechenmonster mit dem «Pro»-Anhängsel braucht es hervorragende Gründe, denn für Bürolisten, Grafiker und Fotografen reicht auch das MacBook Air: unhörbar und erst noch günstiger.
Größe
Was die Größe betrifft, so sollte diese den persönlichen Arbeitsstil widerspiegeln. Wenn Sie oft unterwegs arbeiten, etwa im Zug, dann bietet das 15-Zoll-Modell ein sehr entspanntes Umfeld mit reichlich Raum für Dokumente – und Filme wirken ohnehin besser, je grösser das Display ist.
Wenn das Gerät jedoch meistens an einem Monitor hängt und nur für Besprechungen kurz abgehängt wird, empfiehlt sich eher das kleine 13-Zoll-Modell.
Speicher
Beim Arbeitsspeicher stehen 8 GB, 16 GB (+220.–) und 24 GB (+440.–) zur Auswahl. Dabei handelt es sich um «gemeinsamen Arbeitsspeicher», der anders als gewöhnlicher RAM verwendet und sehr viel effizienter eingesetzt wird.
Trotzdem könnten 8 GB schnell einmal knapp werden; 16 GB sind vernünftig und 24 GB kaum auszureizen. Wird für die Bemessung der Speicherdruck hinzugezogen, stößt das MacBook Air auch bei speicherlastigen Anwendungen mit 16 GB kaum an seine Grenzen.
SSD
Beim SSD bietet Apple die Größen 512 GB, 1 TB (+220.–) sowie 2 TB (+660.–). Hier hängt alles vom Einsatzgebiet ab.
512 GB sind mehr als genug für Büroanwendungen; doch wenn das MacBook Air auch verwendet wird, um große Fotosammlungen zu transportieren oder Filme für die Abende im Hotelzimmer mitzunehmen, dann ist 1 TB angemessen. 2 TB sind natürlich noch besser, treiben aber den Preis für das Gesamtpaket empfindlich in die Höhe.
Wenn Sie unentschlossen sind, werden Sie mit 16 GB RAM und 1 TB SSD kaum etwas falsch machen – denn nichts geht über einen gut-helvetischen Kompromiss. In dieser Konfiguration kam auch unser Testgerät, das für ~2100 Euro verkauft wird.
Fazit
Das MacBook Air mit 15 Zoll verkörpert das Beste aus beiden Welten: ein großes Display und eine leichtfüßige Anmutung. Dabei ist das größere Display nicht in jedem Fall die bessere Wahl – aber jetzt haben wir endlich eine.
*Klaus Zellweger ist Autor bei PCtipp.ch.
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