Test: Sennheiser Momentum True Wireless 2

Sennheiser bringt den Nachfolger des Momentum True Wireless. Die grösste Hypothek, die Akku-Lebensdauer, scheint behoben. Wie sich das Gerät sonst schlägt, erfahren Sie hier. [...]

Sennheiser Momentum True Wireless 2. (c) Sennheiser

Selbst Laien, die sich mit Audio-Equipment nicht so auskennen, nicken anerkennend beim Erwähnen des Begriffs Sennheiser.  Die Deutschen stehen im Ruf, qualitativ hochwertige Audio-Geräte zu produzieren – sowohl in ihrer Funktionalität als auch in der Verarbeitung. Gut, aber nicht über jeden Zweifel erhaben waren allerdings Sennheisers erste Gehversuche im True Wireless Bereich. Nun haben es die Deutschen nochmal versucht und bessern da nach, wo beim ersten Mal vernachlässigt wurde.

Aber der Reihe nach: Äußerlich hat sich bei den Momentum TW 2 recht wenig verändert. Das Kunststoffcase kommt mit Stoffapplikation daher, das Sennheiser-Logo an prominenter Stelle auf dem Deckel der Schale. Diese fasst sich gut an, ist sauber verarbeitet und qualitativ hochwertig. Zudem setzt sie sich optisch deutlich von der Konkurrenz ab. Einziger Unterschied ist der etwas dunklere Grauton als bei den TWs der letzten Generation.

Auch die Hörer selbst sehen genau gleich aus: Gleichmäßig rund, mit abstehenden Hörstöpseln. Dank dieser Form können sie sehr einfach ins Ohr gedreht werden und sitzen dort auch bombenfest. Im Unterschied zu etwa den kleinen Stöpseln von Nokia ist der relativ breite Body der Hörer deutlich zu spüren. Natürlich liefert Sennheiser auch Aufsätze in verschiedenen Grössen mit, damit der Individualität der Hörmuscheln Genüge getan werden kann. Die Verbindung ist im Nu hergestellt. Einmal manuell verbunden, werden die Hörer fortan automatisch vom Smartphone erkannt, schon wenn die Ladeschale geöffnet wird.

Vorausgesetzt, die Bluetooth-Funktion beim Smartphone ist eingeschaltet. Dies wird auch durch die Kopfhörer bekannt gegeben (auf Englisch). In der Ladeschale zurück, schnappt sogleich der Magnet zu, der die Kopfhörer dann festhält. Soweit, so bekannt. Das bequeme Handling setzt sich auch nach der Inbetriebnahme fort, denn einmal im Ohr leistet Sennheiser in verschiedener Hinsicht einen Topjob: Die Bedienung erfolgt, wie bei solchen Geräten üblich, direkt am Kopfhörer. Hier setzt man auf Tipp-Gesten, da für Wischgesten à la Oppo Enco Free die Fläche oder die Länge fehlt. Die Momentum TW 2 reagiert denn auch sehr präzise auf die Tipper. Bei jedem Versuch, ohne mühsame Verzögerung und – danke dir, Kopfhörergott – auch ohne Bestätigungston. Zudem erkennt der TW 2 einen einfachen, einen doppelten und einen dreifachen Tipp.

Entsprechend kann man über die App verschiedene Funktionen programmieren. Play/Pause, Trackskipping, Rufannahme, der Google Assistent und so weiter. Und mehr noch: Bleibt man mit dem Finger auf dem Kopfhörer, wird rechts die Lautstärke höher, links leiser. Sehr praktisch. Auch die Auto-Detection – also die Musikunterbrechung und -wiederaufnahme beim An- und Ablegen des Hörers, funktioniert tadellos.

Akustik und Schwächen sowie Fazit und Bewertung

Apropos leiser: Dies ist meines Erachtens der einzige Schwachpunkt des TW 2. Er ist einfach leise. Im heimischen Wohnzimmer fällt das nicht so arg ins Gewicht, befinde ich mich aber in belebten Gefilden, schraube ich gezwungenermassen die Lautstärke fast immer aufs Maximum. Das mag natürlich auch der individuellen Hörfähigkeit geschuldet sein – mein letzter Hörtest ereignete sich anlässlich meiner erfolglosen Musterung vor 15 Jahren (erfolglos für den Militärkorps, nicht für mich, aber dies nur am Rande). Allerdings beschied mir der Arzt da noch ein intaktes Gehör.In Sachen Akustik gibt es – erwartungsgemäss – kaum was zu meckern. Sennheiser liefert, was man von Sennheiser erwartet. Brilliante, sehr präzis herausgefilterte Klänge und einen sanften, aber klar vernehmbaren Bass. Dies sorgt für grossen Hörgenuss und lässt den Hörer richtig «abtauchen». Auch beim Telefonieren erledigt der TW 2 einen starken Job. Sennheiser lässt hier auch die Muskeln spielen und lässt die Kopfhörer aptX zertifizieren. In beiden Fällen werden nervige Aussengeräusche weggebeamt.

Dies via Noise Cancellation – also dem Blockieren entsprechender Tonfrequenzen. Dennoch beschert uns Sennheiser, dass bei vollgeladenen Kopfhörern 7 Stunden Musikgenuss drin sind sowie 21 weitere bei vollständig geladener Ladeschale – 28 Stunden also. Ein Zeichen, dass Sennheiser sehr wohl das Gemeckere bei TW Gen. 1 mitgekriegt hat. Im Test waren es zwar «nur» 6 Stunden und rund 20 Minuten – allerdings habe ich, wie angetönt, praktisch ausschliesslich auf voller Lautstärke Musik gehört. Was Sennheiser besser kann als alle bisher von mir getesteten Kopfhörer, ist das Filtern und Weitergeben von «relevanten» Geräuschen ans Trägerohr.

Der sogenannte «Transparent Mode» funktioniert via ein an der Aussenseite des Hörers angebrachtes Mikrofon, welches diese aufnimmt und weitergibt. Anders als bei anderen Kopfhörern kommt das dann aber nicht unnatürlich laut oder dumpf rüber, sondern wirklich klar und ohne Verzögerung. Klasse. Dies lässt sich auch in der App einstellen. Überhaupt: Die App «Sennheiser Smart Control» hält einige coole Zusatzfeatures bereit und ist daher unbedingt zu empfehlen.

Einen Equalizer, die individuell konfigurierbare Bedienung, eine Auto-Anrufannahme (wird bei mir stets deaktiviert bleiben, dennoch schön, gibt es die Funktion) und vieles mehr.FazitSound gut, Akku gut, Bedienung gut. Jetzt muss man halt entscheiden, ob man sie bequem findet oder ob man lieber ein einseitig begabtes Bassmonster möchte. Aber wir können die Momentum True Wireless 2 bedingungslos empfehlen. Bestnote! 


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