Laut Analyse des Prüfungs- und Beratungsunternehmens EY sind Apple, Alphabet (Google) und Microsoft die teuersten Unternehmen der Welt. [...]
Dass in den USA so viele relativ junge IT-Unternehmen in die Riege der Top-Konzerne aufsteigen konnten, hängt nach der Einschätzung von Gerhard Schwartz vor allem mit der ausgeprägten Gründungskultur, dem hohen gesellschaftlichen Ansehen des Unternehmertums sowie den besseren Finanzierungsbedingungen in den USA zusammen: „In den USA ist es jungen Unternehmen in den vergangenen Jahrzehnten viel besser gelungen, völlig neue Konzepte und Geschäftsmodelle zu entwickeln und damit neue Branchen zu erobern – diese Unternehmermentalität zahlt sich jetzt aus.“
Diese deutliche Vormachtstellung der USA in der IT-Branche bereitet Schwartz Sorge. „Die Digitalisierung erfasst alle Branchen und Lebensbereiche – darin steckt noch ein enormes Wachstumspotenzial, nicht nur für einzelne Unternehmen, sondern auch für ganze Volkswirtschaften. Die Wirtschaft wird zunehmend digital, was fundamentale Veränderungen und Risiken, vor allem aber erhebliche Chancen bietet. Die Anbieter der entsprechenden IT-Lösungen kommen allerdings derzeit in erster Linie aus den USA.“ In der weltweiten IT-Industrie spiele Europa seit Jahren nur eine untergeordnete Rolle. Schwartz mahnt: „Europa droht, diesen Zug zu verpassen. Es sind aktuell die US-Technologiekonzerne, die sich anschicken ganze Branchen umzukrempeln und die Spielregeln neu zu schreiben. Europa kann da nur zuschauen.“
Die aktuelle Schwäche Europas im Ranking – die Zahl europäischer Unternehmen in den Top 100 ist binnen eines halben Jahres von 28 auf aktuell 26 gesunken – führt Schwartz zum einen auf den unvorteilhaften Branchenmix und die nach wie vor schwierige konjunkturelle Lage in vielen europäischen Ländern zurück. Zudem führe der Wertverlust des Euro (und des russischen Rubel) zu schlechteren Platzierungen der Unternehmen aus dem Euro-Raum bzw. Russland. „Die Schwäche der europäischen Unternehmen im Ranking resultiert auch aus dem gesunkenen Eurokurs – die an europäischen Börsen gelisteten Konzerne verlieren im internationalen Vergleich an Wert, während der starke Dollar US-Konzerne aufwertet“.
ÖLKONZERNE VERLIEREN
Hauptverlierer im aktuellen Börsenranking sind zum einen die chinesischen Unternehmen, die aufgrund des Crashs an den chinesischen Börsen im zweiten Halbjahr etwa ein Fünftel ihres Wertes einbüßten, sowie die Ölkonzerne: Die acht im Ölgeschäft tätigen Unternehmen, die sich im aktuellen Top-100-Ranking platzieren können, haben in der zweiten Jahreshälfte in Summe knapp 250 Mrd. Dollar bzw. 16 Prozent an Wert eingebüßt. Branchenprimus Exxon rutscht im Jahresvergleich vom zweiten auf den fünften Platz. (pi/rnf)
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