Video übernimmt mehr und mehr das Internet und damit die Welt. Eine spezielle Kamera ist aber nicht unbedingt nötig. Sehr wahrscheinlich können Sie mit Ihrer Fotokamera bereits gute Videos aufnehmen. Wir zeigen, was Sie dabei beachten sollten. [...]
Fokus
Der Videofokus unterscheidet sich deutlich vom Fokus in der Fotografie, was hauptsächlich mit den Bewegungen der Subjekte zusammenhängt.
Ein Fotofokus muss für einen Bruchteil einer Sekunde stimmen, derjenige eines Videos kontinuierlich über eine bestimmte Zeit. Entsprechend ist im Videobereich der manuelle Fokus verbreiteter als in der Fotografie, Bild 6.
Allerdings ändern sich auch hier die Zeiten. Für weniger kunstvolle Anwendungen werden Autofokus-Systeme immer beliebter.
Diese können heutzutage Objekte, Gesichter und andere Dinge erkennen und automatisch verfolgen, was beispielsweise für Vlogger extrem nützlich ist. Hier sind dedizierte Videokameras oder zumindest Kameras mit starkem Videofokus einer primären Fotokamera oftmals weit überlegen.
Für filmische Anwendungen kommt meistens der manuelle Fokus zum Einsatz. Die Bedienung des Fokus gehört hier zur Performance dazu und will auch gelernt sein. Spezialisierte Videokameras bieten dazu besonders große und leichtgehende Fokusringe an, um den Fokus möglichst geschmeidig anpassen zu können.
Das im Gegensatz zur Fotokamera, wo der Fokus nicht geschmeidig, sondern schnell gesetzt werden soll. Auch beim Autofokus (wenn vorhanden) ist eine Videokamera absichtlich langsamer, was im Bewegtbild ansprechender aussieht.
Mit einer Fotokamera ist man etwas im Nachteil. Bei modernen Modellen kann dies ein gutes Tracking-System zumindest beim Autofokus teilweise kompensieren. Für den manuellen Fokus gibt’s vor allem Objektive, die sich gut für Video eignen, und Zubehör wie Fokusringe mit abstehenden Hebeln.
Damit lässt sich der Fokusring bei einer einfachen Fotokamera etwas geschmeidiger bedienen.
Audio
Die gute Nachricht zuerst: Die eingebauten Mikrofone sind auch bei Videokameras selten gut. Die schlechte Nachricht: Sie brauchen so oder so externes Werkzeug. Solange Sie die passenden Anschlüsse dafür haben, ist das aber kein Problem. Ja, die eingebauten Vorverstärker bei Videokameras sind besser.
Ja, die abgeschirmten XLR-Anschlüsse liefern bessere Audioqualität. Für YouTube ist das aber egal, da dort sowieso alles in Grund und Boden komprimiert und danach auf der Toilette über einen Handy-Lautsprecher konsumiert wird.
Wichtiger als teures Equipment ist hier die korrekte Verwendung. Die wichtigste Regel ist dabei: Zu leise ist okay, zu laut nicht. Idealerweise sollte Ihre Aufnahme im Schnitt etwa die Grenze zwischen dem grünen und gelben Bereich in der Lautstärkeanzeige erreichen, Bild 7.
Einzelne Ausreißer ins Gelbe sind kein Problem, solange Sie nie in den roten Bereich vordringen. Alles, was dort reingeht, übersteuert das Mikrofon und führt zu schlecht klingenden Verzerrungen, die nicht nachträglich repariert werden können.
Drehen Sie die Lautstärke lieber etwas zurück und bringen Sie die leisen Parts beim Bearbeiten mit einem Kompressor wieder nach oben. Ebenfalls wichtig ist die Wahl des passenden Mikrofons. Über dieses Thema könnte man jedoch problemlos ein sehr dickes Buch schreiben, was wir an dieser Stelle nicht tun können.
Im Zweifelsfall ist ein «Shotgun»-Mikrofon ein guter Allrounder. Dieses Mikrofon können Sie leicht auf dem Hotshoe Ihrer Kamera montieren und damit sowohl Umgebungsgeräusche als auch Konversationen ordentlich aufnehmen.
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