Tokengated Commerce: So sieht die Zukunft des Online-Handels aus

Besonders im Online-Handel ist das Angebot an Produkten, Shops und Herstellern heute scheinbar unendlich. Immer mehr Plattformen, wie TikTok und YouTube, haben integrierte Shopping-Anwendungen und das Web3 verändert sowohl das Kauf- als auch das Verkaufsverhalten. [...]

Foto: Tumisu/Pixabay

Für einzelne Anbieter und Marken wird es daher immer schwieriger, Verbraucher:innen zu erreichen und sie zu wiederkehrenden Kund:innen zu konvertieren. Gleichzeitig sind die Ansprüche der Konsument:innen an den Handel höher denn je. Kund:innen möchten sich einer Marke zugehörig fühlen, ihre Werte teilen und Teil einer Marken-Community sein.

Ebenso wächst der Wunsch nach Personalisierung. Hinzu kommen für Händler Herausforderungen, wie verschärfte Datenschutz-Gesetzgebungen, die das Erreichen der Zielgruppe erschweren.

Um die eigene Kundschaft trotz dieser Hindernisse und hoher Ansprüche zu erreichen und für sich zu gewinnen, müssen Unternehmen das Einkaufen, ob online oder stationär, zu einem Erlebnis machen, das weit über die reine Transaktion hinausgeht. Hier kommt Tokengated Commerce ins Spiel. 

NFTs werden in den Handel einbezogen und dienen dazu, den Einkauf für Kund:innen persönlicher zu gestalten. Dadurch können Händler zukünftig besondere Einkaufserlebnisse schaffen und so ihre Kundschaft zu Fans machen und an ihre Marke binden.

Non-fungible Token spielen eine immer größer werdende Rolle und sie in den Handel einzubeziehen wird in Zukunft neue Möglichkeiten der Gestaltung eröffnen.

Das Potenzial des Tokengating

Den Begriff Tokengating gibt es in der Crypto-Branche schon seit längerer Zeit. Er wurde geprägt von Raj Kallem, Head of Development beim 1687 Club, einem NFT-basierten Mitglieder-Club. Tokengating definiert er als „(…) eine Möglichkeit, den Wert eines NFT zu erhöhen, indem dem Inhaber zusätzlich zum digitalen Token exklusiver Zugang zu einer Community, zu Inhalten oder sogar zu physischen Produkten gewährt wird”.

Dieser exklusive Zugang kann im Handel neue Möglichkeiten der Personalisierung und Kollaboration ermöglichen. Immer mehr Menschen besitzen Wallets und die NFTs in ihren Wallets haben eine Bedeutung: Sie zeigen, wer jemand ist, egal in welchem Shop, auf welcher Website oder an welchem anderen Ort im Internet diese Person sich aufhält.

Diese Bedeutung lässt sich potenziell auch im Handel einsetzen. Kund:innen verbinden ihre Wallet einfach mit einem Shop und dieser verändert sich basierend auf den NFTs. Das digitale Schaufenster verändert sich, ein exklusives Produkt wird präsentiert, Rabatte werden gewährt und mehr.

Für den Tokengated Commerce sind NFTs nötig, da sie relevante Informationen vermitteln. Für ihre Besitzer:innen bedeuten sie “fit in, and stand out”. Ein NFT macht sie zu einem Teil einer Community, sie heben sich aber gleichzeitig in dieser hervor, weil sie ein ganz bestimmtes NFT aus einer Kollektion besitzen.

Dadurch offenbaren sie einem Shop, wenn sie ihre Wallet verbinden, einen Teil ihrer Persönlichkeit und öffnen somit die Tür für ein individuelles Shoppingerlebnis.

Offline Erlebnisse Online möglich machen

Tokengated Commerce kann als Vibe-Check verstanden werden, der automatisch passiert, wenn jemand mit NFT-Wallet einen Online-Shop besucht. Ein Prozess, der im stationären Handel durch das Personal stattfindet, kann durch Tokengated Commerce erstmals in die digitale Welt geholt werden.

So können online, ohne persönlichen Kontakt zu haben, individuelle Erlebnisse geschaffen werden und Angebote genau auf die Käufer:innen angepasst werden. In Stores ist es oft üblich, dass alles auf ein positives Gesamterlebnis, das der Marke entspricht, abgestimmt ist, sowohl die Produkte, als auch die Präsentation und das Auftreten und Verhalten der Mitarbeitenden.

Das Frontend eines Online-Shops kann zwar auch auf die Marke abgestimmt sein, allerdings ist es schwierig einzuordnen, wie die Besuchenden des Shops zur Marke stehen. Etwas, das Verkaufspersonal im direkten Kontakt in wenigen Sätzen oder sogar nur anhand des Auftretens feststellen kann.

Tokengated Commerce macht einen Teil der Persönlichkeiten der Kundschaft durch ihre NFTs für Händler erkennbar und verhilft ihnen dazu, auf diese reagieren zu können. Somit können NFTs als Input für den Einkauf gesehen werden und schaffen neue Möglichkeiten der individuellen Shopgestaltung. Ermöglicht durch nichts weiter, als die Verbindung der Wallet mit einem Shop.

Tokengated Commerce Kanalübergreifend nutzen

Einige Web3-Brands, aber auch traditionelle Marken, nutzen bereits Tokengated Commerce in ihren Shops. Auch wenn Tokengated Commerce zunächst wie etwas wirkt, was nur im online Handel eingesetzt werden kann, können Marken auch offline davon profitieren.

Schließlich geht es beim Tokengated Commerce vor allem um Erlebnisse, die Händler ihrer Kundschaft und ihren Fans bieten können. Das gilt für offline Erlebnisse ebenso wie für online Erlebnisse.

Das Einkaufen im stationären Handel nimmt aktuell wieder zu. Beispielsweise sind im ersten Halbjahr 2022 die Verkäufe von Händlern über Shopify’s POS-System um fast 60 % gestiegen. Darum müssen Live-Erlebnisse ebenso mitgedacht werden, wenn es um die Personalisierung des Einkaufs für NFT-Besitzer:innen geht. So kann es Marken gelingen, die Bindung zu ihrer Kundschaft enorm zu stärken. 

Die Kundschaft in echte Fans verwandeln

Tokengated Commerce wird in Zukunft dazu beitragen, das Einkaufserlebnis für Kund:innen persönlicher zu gestalten. Dadurch wird mehr Nähe zur Marke geschaffen und Communities gebildet, die sich der Marke zugehörig fühlen.

Tokengated Commerce kann dazu beitragen, NFTs noch attraktiver für Verbraucher:innen zu machen und die Adaption zu beschleunigen. Durch Tokengated Commerce erhalten NFTs einen weiteren Nutzen, der für viele leichter verständlich ist und einen enormen Mehrwert beim Shoppen und im Kontakt mit Marken bietet.

Tokengated Commerce kann personalisierte Erlebnisse und Angebote ermöglichen und exklusive Kollaborationen zwischen Marken erleichtern und ihre Communities verbinden. Im Online Handel wird es so zukünftig möglich sein, Produkte exklusiv anzubieten oder Kollektionen einer bestimmten Gruppe früher zugänglich zu machen.

Es bietet die Möglichkeit der Personalisierung, die sich Kund:innen wünschen und kann so die Marke und die Community dieser stärken. 

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