Mobile Technologien stehen stellvertretend für den digitalen Wandel, mit dem sich die Unternehmen derzeit intensiv auseinandersetzen. Lesen Sie hier, mit welchen Top-Themen Sie sich 2017 im Mobility-Bereich befassen sollten. [...]
2016 brachte einige Meilensteine im Bereich von Machine Learning, Artificial Intelligence und neuen, smarten Bot-Systemen hervor. Eine ganz besondere Strömung dieser Machine-Learning-Bewegung sind mobile Assistenten. Siri, Cortana, Watson und Google Now werden langsam erwachsen und sind die Vorbilder für eine neue, weitere Generation der mobilen Assistenten.
Mittlerweile können mobile digitale Assistenten weit mehr als die Daten aus dem Wetterbericht vorlesen oder eine App öffnen. Chatbots sind in der Lage, auf Basis der Eingaben die Antworten auf fast jede Frage zu geben oder einige Standard-Workflows schon zu übernehmen. Auch die Flugbuchung geht mittlerweile einfach über ein Chatfenster zu erledigen. Außerdem intensivieren die Anbieter ihre Bemühungen, ihre Bot-Technologien immer mehr in Richtung Deep Learning & Conversational Intelligence weiterzuentwickeln. Das heißt, dass sie zum einen selbstlernend ihre Funktionen erweitern können und darüber hinaus die natürliche Sprache erkennen und ein Gespräch im Dialog-Modus führen können. Die nächste Entwicklungsstufe sind Sprachassistenten, die als virtueller Mitarbeiter auftreten und tatsächlich mit dem Nutzer sprechen können.
In den kommenden Jahren werden vermehrt Sprachassistenten, aber auch Chatbots, eingesetzt, um beispielsweise den Kundenservice zu automatisieren, die Arbeit in der Produktion und Logistik zu überwachen und zu unterstützen beziehungsweise klassische Workflows abzunehmen. Dazu können die Unternehmen die zugrunde liegenden Plattformen der mobilen Assistenten auch vermehrt in die eigenen Anwendungen integrieren, um selbst ein Teil de neuen Mobile Personal Assistant-Welt zu werden.
Virtual & Augmented Reality
In 2017 werden Virtual- und Augmented Reality-Technologien den Durchbruch im Unternehmensumfeld schaffen, da nun einerseits die technologische Reife der Hardware gegeben ist und andererseits genügend Anwendungen im Unternehmensumfeld bereitgestellt werden können und sich um die Plattform herum digitale Ökosysteme bilden.
Das, was etwas surreal klingt, ist aber selbst im Unternehmensumfeld schon bald möglich. So werden schon heute insbesondere im Gaming- und privaten Umfeld VR-Brillen für ein neues Spielerlebnis genutzt oder Augmented-Reality Apps mit Bilderkennung für ein neues Einkaufserlebnis genutzt.
Auch im Unternehmensumfeld finden diese neuen Mobile Devices, Add-Ons und Apps ihren Platz. Entweder sind sie der Enabler für mobile Geschäftsmodelle, um den Kunden eine Informationsplattform für die eigenen Produkte zu bieten und somit der Marke mehr Aufmerksamkeit zu verschaffen.
Aber auch darüber hinaus können in vernetzten IoT-Szenarien Virtual Reality-Brillen und Augmented-Technologien genutzt werden, um beispielsweise Service Technikern die Installation, Wartung und Instandhaltung von Maschinen und Co. zu erleichtern. So können relevante Produktinfos, defekte Teile und Lieferbestände direkt vor das Auge des Technikers gebracht werden, ohne, dass er sich von seinem Arbeitsplatz entfernen muss.
Smart Field Services
Bislang wurde das Digitalisierungs- und Effizienz-Potential im Bereich Field Service (Kundenservice, Vertrieb etc.) nur unzureichend gehoben. So mussten sich Servicetechniker bisweilen mit Stapeln von Papier herumschlagen. Zudem sind auch viele Werkzeuge und mobile Endgeräte noch nicht (vollständig) vernetzt. Die Weiterentwicklung der mobilen Endgeräte, der EMM-Plattformen sowie die Integrationsmöglichkeiten von Cloud-Services in das Unternehmens-Backend ermöglichen mittlerweile eine Vielzahl neuer Einsatzszenarien und Unterstützungsmöglichkeiten für Field-Service-Mitarbeiter und Techniker.
Derzeit bringen sich immer mehr IT-Anbieter in Position, die für den Vertrieb, Ingenieure, Service Techniker, Kundenservice und andere Mitarbeiter im Außendienst ein Set von geeigneten Lösungen auch auf dem mobilen Endgerät bereitstellen. Die Plattformen für Field Services bündeln alle notwendigen Informationen gezielt und bilden diese auf den Smartphones und anderen Endgeräten ab. Mit Hilfe der neuen Plattformen können die Lösungen beliebig erweitert werden und bieten trotzdem die Einfachheit und User Experience einer gewohnten App.
Zukünftig werden Field Services daher mit einer neuen Klasse von Apps ausgestattet sein. Unabhängig davon, ob diese Out-Of-The-Box bereitgestellt werden, auf bestehenden Desktop-Anwendungen basieren oder individuelle Services auf Basis einer Entwicklungs- und Integrationsplattform sind – Mobile Field Services sind ein wichtiger Trend und ein Investitionsschwerpunkt 2017!
Unified Digital Workplaces
Die Endgeräte- und Services-Dichte im mobilen, digitalen Arbeitsplatz ist in den vergangenen Jahren immer stärker gewachsen. Mitarbeiter haben heute die Auswahl zwischen Laptop, Smartphone, Tablet, Smartwatch und vielen mehr und wollen bzw. müssen ihre SAP-Anwendungen ebenso überall verfügbar haben wie die neuen SaaS-Productivity-Tools oder die Field Service App.
Die Grenzen zwischen den einzelnen Endgeräten verschwimmen zunehmend. Apple und Microsoft haben schon früh den Grundstein gelegt, ihre Plattformen so zu gestalten, dass Management und User Experience auf allen Geräten zu vereinheitlichen ist. Mittlerweile existieren Office-Suiten, die über alle Endgeräte-Kategorien hinweg eine nahtlose Arbeitsumgebung schaffen, online wie offline funktionieren und den Übergang vom stationären zum mobilen Arbeiten ermöglichen.
Die Anbieter entwickeln ihre EMM-Lösungen gezielt in Richtung Unified Endpoint Management weiter, um auch die Vielzahl der alten und neuen Endgeräte-Kategorien mit abdecken und einheitlich managen zu können. So bieten MobileIron, Citrix, AirWatch, Matrix42 und Co. ihre Lösungen jetzt standardmäßig auch für den gesamten Digitalen Arbeitsplatz an. Von den heute etwa 70 Prozent der Unternehmen, die mindestens einen MDM-Service für die Sicherung mobiler Geräte bieten, werden zukünftig also einige auf UEM-Services umsteigen. Mit der Weiterentwicklung der bestehenden oder der Einführung einer neuen Lösung haben in den kommenden drei Jahren vermutlich die meisten Unternehmen die Möglichkeit, den gesamten Endgeräte-Stack zuverlässig zu managen.
Bei der Entwicklung ganzheitlicher “Unified Digital Workplace”-Konzepte müssen die IT-Strategen über das Endgeräte- und Anwendungsmanagement hinaus auch vor allem die Themen Connectivity und Open Collaboration beachten. Nach dem Vorbild von Slack entstehen offene API-basierte Chat-Plattformen, welche die digitale Zusammenarbeit noch optimieren. Mit Microsoft Teams und Cisco Spark u.a. kommen derzeit viele Alternativen hinzu, die 2017 auf die CIO- und Mobile Workplace-Agenda gehören.
Coworking & Innovation Hot Spots
Ein neuer Hotspot für Ideen, Kreativität und die neue Arbeitskultur sind zweifelsohne Coworking-Spaces. Die Weiterentwicklung von Shared Office-Spaces hin zu geteilten, offenen Arbeitsumgebungen für Startups und Kreative leistet einen wichtigen Beitrag für die derzeitige Entwicklung der Digital Work Culture. Diese neue Community ist die Plattform für immer mehr Mitglieder, um ihre beruflichen Tätigkeiten zu verrichten, Kontakte zu knüpfen oder an (Geschäfts-)Ideen weiterzuarbeiten.
Zukünftig werden diese Hotspots aber auch für beinahe jeden Mitarbeiter eines Unternehmens interessant. Denn die Technologie-Ausstattung rund um den Digital Workplace lässt es mittlerweile zu, dass auch solche dezentralen und technisch gut ausgestatteten Lifestyle-Cafés als Arbeitsplatz gelten.
Dass viele große Unternehmen und Dax-Konzerne schon ihre eigenen Arbeitsumgebungen bauen oder Innovation Labs in alten Industriehallen etablieren, ist ein Indikator für die steigende Business-Relevanz.
CIOs und Entscheider sollten darüber hinaus auch die Coworking-Spaces als neuen Teil des Unternehmensnetzwerkes ins Auge fassen. Als Erprobung der eigenen Digital-Workplace-Strategie, für Organisationsmodelle und bessere Mitarbeitermotivation und als Sprungbrett für neue Kontakte, Innovationen und Business-Potentiale sind sie eine wichtige Basis.
*Maximilian Hille ist Analyst des IT-Research- und Beratungsunternehmens Crisp Research.
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