4 Hürden, die die digitale Transformation in der IT behindern

Unternehmen haben den Wert der Digitalisierung erkannt, die Umsetzung bereitet jedoch vielen noch Probleme. [...]

Foto: GerdAltmann/Pixabay

Dabei sind die Hürden nicht immer technischer Natur, sondern können ihren Ursprung auch in der Unternehmenskultur haben. In den letzten drei Jahren ist deutlich geworden, dass die digitale Transformation ein notwendiges Geschäftskonzept ist.

Durch die Pandemie erkennen Unternehmen endlich, dass sie ihre Prozesse dringend skalierbarer, flexibler und leistungsfähiger gestalten müssen. In Zukunft wird sich dieser Wandel weiter beschleunigen: Gartner prognostiziert, dass bis 2025 85 Prozent der Unternehmen vorwiegend auf Cloud Computing setzen werden.

Die digitale Transformation ist jedoch nicht nur eine Frage der Technologie. Auch IT-Teams müssen darauf vorbereitet werden, die digitale Transformation voranzutreiben. Dabei geht es nicht nur um das Ersetzen von ortsgebundenen Servern durch Internetdienste, sondern auch um die Einführung von Modellen und Strukturen, die IT-Fachleuten mehr Freiraum für kreatives Arbeiten geben.

Um eine problemlose Umstellung sicherzustellen, sollten Unternehmen einen Ansatz entwickeln und fördern, der die IT als eine zentrale Geschäftsfunktion sieht. Gleichzeitig sollte Führungskräften die Möglichkeit gegeben werden, die Funktionsweisen der IT zu verstehen.

Trotzdem läuft der Wandel nicht immer reibungslos ab – besonders in Bereichen kommt es immer wieder zu Hindernissen, die Unternehmen die digitale Transformation erschweren.

Im Folgenden stellt David Torgerson, VP of Infrastructure and IT von Lucid Software die vier schwerwiegendsten Hürden auf dem Weg zur Digitalisierung für IT-Abteilungen vor und wie effektiv mit ihnen umgangen werden kann:

1. Fehlender Austausch zwischen IT- und Geschäftsteams

Bei der digitalen Transformation besteht häufig ein Ungleichgewicht zwischen den allgemeinen Geschäftszielen und dem, was die Geschäftsteams von der IT-Abteilung fordern können, um diese Ziele zu erreichen. Diese mangelnde Synergie ist das Ergebnis von drei möglichen Ausgangssituationen:

  • Geschäftsteams diktieren die Lösung, die sie wollen;
  • die IT-Teams entwickeln eine Lösung für ein Problem, das sie nicht wirklich verstehen;
  • oder die Geschäfts- und IT-Teams sprechen unterschiedliche „Sprachen“ bei der Beschreibung eines Problems.

Diese Probleme erschweren jeden Schritt in Richtung digitaler Transformation. Um die Lücke zu schließen, sollten sich die Mitarbeiter:innen auf der Geschäftsseite über die Grenzen und Möglichkeiten der im Unternehmen verfügbaren Technik informieren. Gleichzeitig sollten sich die IT-Teams mit den Problemen, der Strategie und den Zielen des Unternehmens vertraut machen.

Jedes Unternehmen, das seine digitale Transformation beschleunigen will, muss sicherstellen, dass die Geschäfts- und IT-Teams offene Gespräche über geschäftliche Probleme führen und darüber sprechen, wie die IT dabei helfen kann, diese zu lösen.

Wenn ein IT-Team das Gefühl hat, nur Aufgaben zugeschoben zu bekommen, anstatt als strategischer Partner behandelt zu werden, können Spannungen entstehen. Das Gleiche gilt auch im Umkehrschluss. IT-Teams sollten nicht ohne Absprache neue Technologielösungen einführen, weil sie glauben Probleme zu lösen, von deren Existenz die Geschäftsteams unter Umständen nichts wissen.

Die Teams müssen außerdem klar definierte Rollen haben und sich auf eine gemeinsame Sprache verständigen. So bedeuten beispielsweise Begriffe wie „Produktion“ und „Test“ für jedes Team etwas anderes. Sobald sich aber beide Teams auf eine gemeinsame Sprache einigen, sind Synergieeffekte möglich.

Das ist der erste Schritt zum Erfolg, denn die Schaffung stabiler Kommunikationslinien sollte oberste Priorität haben. Bei der digitalen Transformation geht es nicht nur darum mithilfe von neuen Technologien Veränderungen herbeizuführen. Es geht auch darum, die Art und Weise, wie ein Unternehmen arbeitet und kommuniziert, neu zu definieren.

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2. Nicht von DevOps lernen

DevOps bietet wichtige Lehren für Unternehmen, die sich im Prozess der digitalen Transformation befinden. Die Integration von Softwareentwicklung und IT Operations zeigt, wie Geschäfts- und IT-Teams zusammenarbeiten können, um neue Systeme, neue Arbeitsweisen und neue Ideen zu entwickeln, um Kunden zu gewinnen und zu binden.

Trotz dieser Vorteile setzt sich die DevOps-Revolution in eher risikoscheuen Branchen, in denen Prozesse oft manuell durchgeführt werden, nur langsam durch. Die Einhaltung althergebrachter Strukturen vermittelt zwar ein Gefühl der Sicherheit, birgt aber auch die Gefahr von menschlichen Fehlern und Zeitverlusten.

Zwar ist es wichtig, über Technologiespezialist:innen wie Daten- und Netzwerkadministrator:innen sowie Anwendungsarchitekt:innen zu verfügen, doch ebenso wichtig sind Generalist:innen, die sich in mehreren Disziplinen auskennen und in der Lage sind, technische Probleme klar an Führungskräfte zu kommunizieren. So kann sichergestellt werden, dass die Unternehmensführung und DevOps-Teams bei Zielen und Prozessen miteinander abgestimmt sind.

Technologieunternehmen haben schon lange verstanden, dass man SysAdmins nicht nur mit reaktiver Problemlösung oder Entwickler:innen mit der Aufdeckung von Schwachstellen beauftragen kann. Die besten Unternehmen ermöglichen es ihren IT-Abteilungen, proaktiv und nicht nur reaktiv zu handeln.

3. Fehlende Einbeziehung aller Stakeholder

Sobald die Geschäfts- und IT-Teams aufeinander abgestimmt sind, sollte sichergestellt werden, dass Stakeholder auf allen Ebenen des Unternehmens einbezogen werden. Daher müssen die Führungsteams unbedingt die Lösungen unterstützen, auf die sich Geschäfts- und IT-Teams geeinigt haben.

Unabhängig davon, ob ein Wechsel zu neuen SaaS-Angeboten vorgenommen wird, bestehende Cloud-Plattformen ausgebaut oder ein neues On-Premise-System aufgebaut werden sollen, müssen die Stakeholder und die Führungsebene mit an Bord sein.

Dabei ist es nicht nur der Vorstand, der den Wandel vorantreiben kann – dieser Antrieb kann und sollte aus allen Bereichen eines Unternehmens kommen und der Führungsebene dabei helfen, das Unternehmen innovativer zu machen. Diese Art der kollektiven Umsetzung führt nicht nur zu einer erfolgreichen digitalen Transformation, sondern steigert auch die Chance auf eine langfristige Zusammenarbeit zwischen den Teams und stärkt das Wir-Gefühl.

4. An veralteten Kollaborationslösungen festhalten

Die Auswahl der richtigen Tools und Lösungen und deren effektive Umsetzung sind der Schlüssel zur Beschleunigung der digitalen Transformation. Das gilt auch für die interne Zusammenarbeit: Es ist wichtig, eine Lösung für die visuelle Zusammenarbeit anzubieten, die zum einen eine optimale Abstimmung zwischen allen Bereichen des Unternehmens sicherstellt, den Mitarbeiter:innen aber gleichzeitig auch mehr kreative Freiheit ermöglicht.

Besonders Tools zur visuellen Kollaboration sind bei der interdisziplinären Zusammenarbeit wichtig. Denn auch, wenn sich zuvor auf eine gemeinsame Sprache geeinigt wurde, unterstützen Bilder, Diagramme und andere Visualisierungen die Abstimmung und verhindern Missverständnisse. So können Entwickler:innen, Geschäftsteams und Führungskräfte gleichermaßen einen aktiven Beitrag leisten und niederschwellig neue Ideen einbringen.

Beispielsweise können Termine organisiert werden, in denen Stakeholder aus dem gesamten Unternehmen Ideen austauschen und visuelle Darstellungen der Unternehmensziele für die digitale Transformation sehen können. So kommen IT- und Business-Teams zusammen und schneller auf einen gemeinsamen Nenner.

Cloudbasierte Tools zur Zusammenarbeit bieten außerdem einen weiteren wichtigen Vorteil: Statt Informationen verschiedener Teams in unzugänglichen Silos zu speichern, bieten sie einen verlässlichen Anlaufpunkt für alle Mitarbeiter:innen, um Informationen zu finden und auf dem aktuellen Stand des Projektes zu bleiben.

Die wichtigsten Schritte zur digitalen Transformation

Der Schritt in die digitale Transformation mag für viele Unternehmen zunächst aufwendig und entmutigend wirken. Die Vorteile, die sich daraus ergeben, wie eine höhere Effektivität und höhere Innovationskraft im gesamten Unternehmen, machen ihn jedoch für alle Beteiligten wertvoll und lohnend.

Die wichtigsten Punkte, um die IT-Kultur eines Unternehmens für die digitale Transformation bereit zu machen, sind klare Kommunikation sowie die Fähigkeit, aus Erfahrungen zu lernen und neue Lösungen zu verstehen, die den Wandel erleichtern können.

Wird sich die Managementebene also bewusst, dass die digitale Transformation nicht nur von der eingesetzten Technologie abhängt, sondern zu großen Teilen von einem guten Verständnis und guter Kollaboration zwischen den Stakeholdern, steht einer erfolgreichen Digitalisierung des Unternehmens nichts mehr im Weg.

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