Martin Puaschitz, Fachgruppenobmann der UBIT Wien, hat sieben Tipps parat, wie man mitteilungsfreudige Smartphones mit ein paar Handgriffen sicherer macht – ohne sie in Alufolie zu wickeln oder permanent ausgeschaltet zu lassen. [...]
Sie sind unsere täglichen Begleiter im Alltag. Die Rede ist von Smartphones, auf die wir mittlerweile rund um die Uhr weder privat noch geschäftlich verzichten wollen. Tatsache ist jedoch, dass die Geräte nicht nur den Eigentümern zu Diensten sind. Ohne Zutun werden wir ausspioniert, belauscht und installierte Apps teilen persönliche Daten mit Dritten.
„Ich habe ja nichts zu verbergen!“, lautet der Kardinalfehler, den viele User begehen. „Denn immer wenn ein Produkt, beispielsweise eine App, kostenlos ist, wird automatisch der User zum Produkt“, erklärt Martin Puaschitz. Diverse Anbieter verfolgen mit Nachdruck das Ziel, persönliche Profildaten so umfassend wie möglich zu erheben. Das beginnt beim Suchverlauf im Browser, geht über die Standortdaten und gipfelt im fortwährenden Mitschnitt jeglicher Konversation bei Sprachassistenten wie Alexa oder Siri. „Es ist wichtig sich vor Augen zu führen, was mit seinen Daten geschieht. Dann kann man auch besser damit umgehen“, so Puaschitz.
Nicht genutzte Apps deinstallieren
Je weniger ungenutzte Apps sich auf dem Smartphone befinden, desto besser. In regelmäßigen Abständen sollte daher überprüft werden, welcher unnötige Ballast sich angesammelt hat und wieder entfernt werden kann. Um weitere Risikofaktoren zu reduzieren sollten User Anwendungen nur bei Bedarf öffnen und später auch wieder schließen, damit diese nicht permanent im Hintergrund laufen.
Funktion GPS-Standort ausschalten
Wer nicht ständig überwacht werden will, sollte bestimmten Apps – vor allem Google Maps – den Zugriff auf den eigenen Standort verweigern. Das lässt sich in den jeweiligen App-Einstellungen festlegen. Denn nur wenn das GPS-Modul des Smartphones deaktiviert ist, werden keine Daten über den Standort oder das entsprechende Bewegungsmuster mit Dritten geteilt.
Cache, Cookies und Verlauf regelmäßig löschen
Cookies, temporäre Dateien und der mit der Zeit angesammelte Verlauf können nicht nur das Smartphone verlangsamen, sondern dokumentieren auch Details zum Nutzungs- und Surfverhalten. Wer diese Informationen regelmäßig löscht, erhöht damit die Sicherheit und den Schutz der eigenen Daten im Internet.
Zugriffsrechte der Apps überprüfen
Ebenso lohnt ein genauer Blick auf die Zugriffsrechte bereits installierter Apps. Generell sollte auf jene Apps verzichtet werden, die sehr umfangreiche Zugriffsberechtigungen verlangen. „Meist finden sich alternative Angebote. Eine Vielzahl an Apps verrichtet ihren Dienst auch dann zuverlässig oder fragt gezielt nach, wenn man ihnen etwaige Berechtigungen wieder entzieht“, so Puaschitz.
Google-Einstellungen: Werbe-ID deaktivieren
Personalisierte Werbung ist eine tragende Säule im Geschäftsmodell von Google. Dafür werden verfügbare User-Daten genau analysiert, aufbereitet und werbenden Unternehmen als Datensatz zur passgenauen Zielgruppen-Ansprache angeboten. Zu Gunsten einer höheren Datensicherheit können User auf dieses Angebot jedoch getrost verzichten und sollten die Funktion deaktivieren.
Alternative Messenger-Apps verwenden
Über WhatsApp werden nicht nur persönliche Daten weitergegeben, sondern zum Beispiel auch Telefonnummern von Freunden. Das passiert in der Regel, ohne dass die betroffenen Personen zugestimmt haben. Messenger-Programme wie Signal oder Telegram bieten hier eine Alternative und sorgen mit dezidierter Ende-zu-Ende-Verschlüsselung der Kommunikation für sehr hohe Sicherheit.
Mehrere Sicherheitsschranken setzen
Wer individuelle Passwörter, die Zwei-Faktor-Authentifizierung oder doppelte Sperrfunktionen – beispielsweise einen Fingerabdruck-Abgleich und eine PIN – nutzt, steigert zusätzlich die mobile Datensicherheit. „Wer sicherstellen möchte, dass seine privaten Fotos nicht ungewollt in den sozialen Netzwerken kursieren, versieht diese am besten mit einem Wasserzeichen. Damit hat man im Fall der Fälle auch eine rechtliche Handhabe im Sinne des Urheberrechts“, so Puaschitz abschließend.
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