7 Wege: Wie Sie tote IT-Abteilungen wiederbeleben

Ihr CIO-Vorgänger war in Sachen IT-Führung ein Paradiesvogel, allerdings nicht in einem guten Sinn. Jetzt liegt es an Ihnen, das Chaos zu beseitigen. So bringen Sie gescheiterte IT-Abteilungen wieder auf Kurs. [...]

CIOs, die gescheiterte IT-Organisationen wieder auf Kurs bringen wollen, stehen dazu verschiedene Wege offen (c) pixabay.com

Systeme versagen, Initiativen geraten ins Stocken, Budgets werden gesprengt, Geschäftspartner verlassen das Unternehmen – daneben sind Moral und Produktivität der Abteilung auf dem Tiefpunkt angelangt. Als neuer CIO ist es nun Ihre Aufgabe, eine lange vernachlässigte IT-Organisation wieder so weit auf Vordermann zu bringen, dass sie wesentliche Prozesse und Services unterstützen kann und lange aufgeschobene Modernisierungsinitiativen angegangen werden.

Eine gescheiterte IT-Organisation wieder auf Kurs zu bringen, ist eine große Aufgabe. Schließen sie diese erfolgreich ab, ist das eine Leistung, auf die CIOs mit Stolz verweisen können. Die folgenden sieben Schritte helfen neuen CIOs dabei, das Chaos ihrer glücklosen Vorgänger zu beseitigen und den IT-Umbau zu einem erfolgreichen Abschluss zu führen.

1. Den Ton treffen

CIOs, die unter der Maßgabe eingestellt oder befördert wurden, den IT-Betrieb des Unternehmens wieder auf Kurs zu bringen, haben keine Zeit zu verlieren. Auch wenn eine kompletter Neuanfang nicht praktikabel erscheint, sollten Sie dem IT-Führungsteam zumindest signalisieren, dass eine solche Option besteht.

„Die Erkenntnis, dass eine neue Führungspersönlichkeit bereit ist, weitreichende Veränderungen vorzunehmen, bereitet die derzeitige IT-Führungsstruktur auf die tiefgreifende Sondierung ihrer Abteilungen vor, die wahrscheinlich folgen wird“, meint Ola Chowning, Partner beim Beratungsunternehmen ISG. Die Umwälzung des Status quo signalisiere auch der gesamten IT-Organisation, dass es sich nicht um einen bloß oberflächlichen Wandel an der Spitze handelt: „Es könnte den Besten im Unternehmen die Möglichkeit geben, sich auf einen möglichen Aufstieg vorzubereiten oder sogar ihre Flucht zu verhindern“, meint die Expertin.

Chowning rät jedoch zur Vorsicht: Die Botschaft, dass ein umfassender Umbau unvermeidlich ist, könne Managern und Mitarbeitern ungewollt signalisieren, dass es mit dem Unternehmen bergab geht und es kaum noch etwas zu retten gibt. „Ihre Botschaft sollte sich mehr auf die Strategie, Prozesse und Tools beziehen und weniger auf die einzelnen Mitarbeiter.“

2. Support einholen

„Die IT-Organisation muss dem CIO abnehmen, dass er dazu da ist, das Unternehmen in guten wie in schlechten Zeiten zu führen“, sagt Rohana Meade, CEO des IT-Beratungsunternehmens Synergy Technical und ehemals CIO des Bowling-Ausrüsters QubicaAMF. Der CIO müsse deshalb nicht nur bereit sein, dem Team für Erfolge Anerkennung zu zollen, sondern auch Misserfolge eingestehen können.

Auch wenn ein CIO wahrscheinlich nicht über die gleichen tiefgreifenden technischen Kenntnisse verfüge wie seine Abteilungsleiter und Mitarbeiter, sollte er dennoch „da sein“, wenn das Team auf Hindernisse stößt, Überstunden oder Wochenendarbeit anfallen: „Letztendlich brauchen Sie als CIO Ihre Mitarbeiter mehr als diese Sie brauchen. Das bedeutet nicht, dass Sie nicht das Sagen haben, aber Sie müssen ihrer Position und ihren technischen Fähigkeiten Respekt verschaffen“, meint Maede.

Sie rät, sich so bald wie möglich mit dem gesamten IT-Team zusammenzufinden – gefolgt von Einzelgesprächen: „Befragen Sie jeden Mitarbeiter, um zu verstehen, wie dessen individuellen Ziele aussehen, wie diese mit den Unternehmenszielen korrelieren und was Sie als CIO tun können, um ihn in seiner Karriere voranzubringen.“

3. Beziehungen neu aufbauen

Es ist nicht ungewöhnlich, dass neue CIOs mit zerrütteten (aktuellen oder früheren) Geschäftsbeziehungen konfrontiert werden. Diese Geschäftspartner gilt es nun davon zu überzeugen, dass sich die Zeiten zum Besseren gewendet haben. Chowning empfiehlt, Ziele zu setzen, die für das Unternehmen, die IT und die Geschäftspartner sinnvoll sind. Vielleicht sollten sogar die wichtigsten Partner in die Planung einbezogen werden: „Treffen Sie sich regelmäßig mit den wichtigsten Stakeholdern. Sprechen Sie über ihr Geschäft und darüber, wie die IT sie unterstützen kann oder sollte.“

Darüber hinaus rät die Managerin dazu, ausgewählte Partner in Lösungs- und Entscheidungssitzungen einzubeziehen: „Seien Sie ehrlich und bescheiden, wenn es um Fehler geht, und sprechen Sie offen über die Dinge, die sich möglicherweise auf die Leistung auswirken. In vielen Fällen sind Fehlwahrnehmungen auf reine Beziehungsprobleme und nicht auf Leistungsprobleme zurückzuführen.“

Meade erzählt, sie halte gerne regelmäßige, informelle Treffen mit den Geschäftspartnern ihres Unternehmens ab: „Das kann etwas so Ungezwungenes sein wie ein regelmäßiger Kaffee. Unabhängig davon, ob man sich persönlich oder virtuell trifft, sollte man die Partner um Feedback zu allen relevanten IT-Themen bitten.“

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4. Verträge analysieren

Wenn der vorherige CIO schlechtes Verhandlungsgeschick am de Tag gelegt hat, sollte der neue CIO alle bestehenden Verträge sorgfältig auf einseitige oder unfaire Bedingungen untersuchen. Die meisten Verträge könnten neu verhandelt werden, vor allem wenn es um eine radikale Änderung der Ausgaben geht, weiß Meade.

„Wenn ein tieferes finanzielles Engagement nicht sofort möglich ist, sollten Sie eine Neuverhandlung anstreben. Aber nur, wenn es möglich ist, dem Anbieter eine Gegenleistung zu bieten. Sie können sich bereiterklären, als Referenzkunde aufzutreten oder an einem Early-Adopter-Programm teilzunehmen. Im Allgemeinen kommt man nicht sehr weit, wenn man die Waffen streckt.“

Laut Meade sei sie bei der Neuverhandlung von Verträgen erfolgreich gewesen, indem sie den Anbietern zusätzlichen Zugang zu den strategischen IT-Plänen gewährte: „Wenn sie das Gefühl haben, dass es eine längerfristige Perspektive gibt, sind sie in der Regel einverstanden.“

5. Initiativen rebooten

Ein neuer CIO mag zwar begierig darauf sein, neue Grenzen der IT zu erkunden, aber es ist gefährlich, stillgelegte Initiativen blindlings wieder zu starten, wie Alan E. Brill, Senior Managing Director beim Softwareanbieter Kroll weiß: „Der neue CIO muss in Zusammenarbeit mit anderen Führungskräften in der Lage sein, das gesamte Spektrum der Projekte zu überblicken, um die richtige Lösung für das Unternehmen zu finden.“

Je nach Voraussetzung könne ein Projekt-Relaunch ein effektiver Teil eines allgemeinen IT-Neustarts sein. Allerdings sollte man nicht in die Falle tappen, eine Initiative zu starten, die nicht mehr mit den aktuellen Unternehmenszielen übereinstimmt oder die durch neuere Innovationen verdrängt wurde: „Beziehen Sie die Bewertung einer stillgelegten Initiative in eine Gesamtstudie über vielversprechende neue Projekte ein. Manchmal steht ein Projekt schon so lange auf der Warteliste, dass neue Alternativen entwickelt wurden, die die erforderlichen Ressourcen oder die Fähigkeit zur Integration mit anderen Lösungen oder Projekten verändern.“

6. Management überzeugen

Um eine reelle Chance auf langfristigen Erfolg zu haben, sollte ein neuer CIO sofort damit beginnen, sich die umfassende Unterstützung seiner Managementkollegen zu sichern. „Manager müssen die Vision des CIOs für den Wandel vorantreiben und Initiativen so unterstützen, dass sie für den Rest des Unternehmens beispielgebend sind. Ein CIO, der keine Unterstützung durch das Management erhält, sollte unbedingt den Grund für den fehlenden Rückhalt klären“, meint Sarah Doughty, Director of Recruitment beim Personalvermittler TalentLab.

Auch wenn die Unterstützung des Managements wichtig ist, dürfe nicht der Eindruck entstehen, dass der CIO ein Magier ist, der im Alleingang jahrelange IT-Fehlschläge rückgängig machen kann, meint die HR-Expertin: „Das ist keine realistische Erwartung. Die Vorstellung, dass Führungskräfte allein den Wandel von oben nach unten vorantreiben können, hat in einem gesunden Unternehmen keinen Platz. Ein echter positiver Wandel ist immer eine Teamleistung.“

7. Zukunft planen

„Jede Maßnahme, die Sie als CIO ergreifen, sollte die Organisation so positionieren, dass sie vorankommt. Sie möchten vielleicht das Fundament der Organisation neu aufbauen, aber dabei müssen Sie auch für die Zukunft planen“, sagt Maede.

Werde die Planung auf einen späteren, günstigeren Zeitpunkt verschoben, laufe der neue CIO Gefahr, sich mit dem Status quo zufrieden zu geben, meint Doughty: „CIOs sollten die Zukunftsplanung immer in aktuelle Geschäftsentscheidungen einbeziehen, überschaubare Schritte in Richtung künftiger Ziele planen und sich darüber im Klaren sein, wohin die aktuelle Roadmap sie führen wird.“

Eine weitere Gefahr bestehe darin, Pläne zu früh anzukündigen, bevor ausreichende Untersuchungen durchgeführt wurden: „Wird von oben unangemessener Druck ausgeübt, Zukunftspläne anzukündigen, bevor sich der neue CIO damit wohlfühlt, ist das ein Hinweis darauf, dass der CIO möglicherweise nicht im richtigen Maß unabhängig agieren kann“, warnt Brill.

Dieser Beitrag basiert auf einem Artikel unserer US-Schwesterpublikation CIO.com.

*John Edwards ist freier Autor.


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