Die Mobile-Branche meldet einen Anstieg der Verbraucherausgaben auf 1,7 Milliarden Dollar pro Woche: Das ist ein Plus von 35 Prozent gegenüber 2019. Auf Platz 1 liegt TikTok das seinen Umsatz um 111 Prozent auf 34,3 Milliarden US-Dollar steigern konnte. [...]
2008 hat Apple seinen App Store mit 500 Anwendungen gestartet. 13 Jahre später gibt es 5,5 Millionen Anwendungen für iOS und Android. Seither hat die mobile Branche einen Aufschwung erlebt, der seines Gleichen sucht. Gerade das vergangene Jahr hat dieser Entwicklung nochmals einen Push verliehen. Viele Menschen haben sich nach Unterhaltung und bequemen Alternativen jeglicher Art umgesehen, weshalb besonders bei diesen App-Kategorien die Käufe und Nutzung stark angestiegen ist. In der Mitte des Jahres 2021 ist davon jedoch noch kein Rückgang zu spüren.
Trotz Rückkehr zur vermeintlichen Normalität scheint der Hype nicht abzuebben. Mit 34 Milliarden US-Dollar stieg der Gesamtumsatz im 2. Quartal 2021 um sieben Milliarden US-Dollar im Vergleich zum Vorjahr und um zwei Milliarden US-Dollar im Vergleich zum Vorquartal. Aufgeschlüsselt nach den jeweiligen App-Stores, gaben Verbraucher 30 Prozent (iOS) bzw. knapp 20 Prozent (Android) mehr aus.
WhatsApp Messenger, TikTok oder Facebook dürften mittlerweile die Mehrheit aller Smartphone User gedownloadet haben und werden es deshalb auch kein zweites Mal tun. Gerade deshalb wird das Wachstum des Marktes eben nicht nur an Download-Zahlen gemessen, da sich diese bei besonders etablierten Apps ab einer gewissen Zahl nicht mehr deutlich erhöhen. Zur Messung werden noch zusätzlich Zahlen zur Nutzung und zu Verbraucherausgaben herangezogen.
Die Top-Apps aus dem zweiten Quartal 2021 kommen aus dem gewohnten Bereich Social-Media, Messaging und Video-Streaming. TikTok konnte seine Spitzenposition weiterhin verteidigen, sowohl bei den Download-Zahlen als auch den Verbraucherausgaben. Erst vor wenigen Tagen veröffentlichte das Wall Street Journal aktuelle Umsatzzahlen von ByteDance, Entwickler und Eigentümer von TikTok. Mit einem Umsatz von 34,3 Milliarden US-Dollar hat sich das Unternehmen im Vergleich zum Vorjahr um 111 Prozent gesteigert.
Der weltweite Games-Markt hat im Corona-Jahr bereits alle Rekorde gebrochen. Die neu gewonnene Zeit hat spiellustig gemacht – und diese Art der Unterhaltung will jetzt niemand mehr missen. Im zweiten Quartal 2021 blieben die durchschnittlichen Downloads pro Woche bei rund einer Milliarde und damit das fünfte Quartal in Folge auf einem Höchstwert. Im Vergleich zum Durchschnitt des Jahres 2019 ist das ein Plus von 15 Prozent. Aber auch die Ausgaben für oder in App-Anwendungen boomten: die durchschnittlichen wöchentlichen Ausgaben aller Nutzer lagen bei 1,7 Milliarden US-Dollar.
Das ist ein Anstieg von 35 Prozent gegenüber dem gleichen Zeitraum vor zwei Jahren. Alteingesessene Hits wie Roblox zählen treue Spieler, sodass die meisten Verbraucherausgaben auch weiterhin in dieses Spiel fließen. Das japanische Spiel Uma Musume Pretty Derby überrascht jedoch mit einem Sprint auf Platz 2 und überspringt dabei innerhalb nur eines Quartals 24 Plätze. Auch viele andere Anwendungen auf dem Treppchen haben ihren Ursprung im leistungsstarken Mobile-Markt Japans, wie Cross Worlds und One Piece Fighting Path.
Mit der weitestgehenden Aufhebung einiger Corona-Maßnahmen wurde davon ausgegangen, dass sich viele Angewohnheiten und Entwicklungen bedingt unter anderem durch die Ausgangssperren zurückbilden werden. Der Q2-Report von App Annie belegt jedoch überraschende Fakten: Die neuen Gewohnheiten der letzten zwölf Monate scheinen zur Normalität geworden zu sein. Selbst bei der durchschnittlichen Nutzungsdauer konnte kein Rückgang festgestellt werden und vielerorts hat die Liebe zu Apps und zu Mobile-Games noch weiter zugenommen.
Um einen allgemeinen Überblick von aktuellen Makrotrends und führende Unternehmen der Mobilfunkbranche aus den Bereichen Fintech, Gaming, Einzelhandel oder Video zu erfahren, lesen Sie den vollständigen State of Mobile 2021.
*Bernhard Lauer ist unter anderem freier Redakteur der dotnetpro und betreut hier beispielsweise die Rubrik Basic Instinct. Mit Visual Basic programmiert er privat seit der Version 1.0.
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