Wie arbeiten Verkehrspolizisten in einer Welt, in der Autos selbst fahren? Was erwartet Fahrlehrer, wenn für ein selbstfahrendes Auto kein Führerschein mehr gebraucht wird? Diese Fragen und mehr erforschte das Ars Electronica Futurelab in einer Expertenstudie für das österreichische Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV). [...]
Im Fokus der Studie standen dabei Verkehrsberufe der Zukunft, besonders im Straßenverkehr in den Bereichen Verkehrssicherheit, Logistik und Mobilität. Das Hauptanliegen: Wie verändern sich verkehrs(sicherheits)- und mobilitätsbezogene Berufsgruppen und Berufe im Zuge der zunehmenden Automatisierung der Mobilität, Digitalisierung und Sharing Economy? Und ganz wichtig: Welche neuen Berufsbilder können entstehen?
Trends, die aus der Studie abgelesen werden können, deuten auf eine steigende Wichtigkeit digitaler Grundkenntnisse sowie sozialer Kompetenzen hin. Personen, die Wissen aus unterschiedlichen Bereichen miteinander kombinieren, sind im Vorteil. Ständiges Fortbilden und Dazulernen stehen in der Prioritätenliste der Zukunft ebenfalls sehr weit oben.
„Moderne Fahrerassistenzsysteme und automatisches Fahren können und werden wohl auch auf weit mehr mobilitätsbezogene und verkehrssicherheitsrelevante Bereiche als das Thema Lenkerausbildung Auswirkungen haben“, erklärt Klaus Robatsch, Bereichsleiter für Verkehrssicherheit am KFV. „Die Durchführung der Studie Berufe der Zukunft ist die logische Konsequenz dieser Überlegungen.“
Vier Szenarien, 60 Berufe
Ausgehend von den gegenwärtigen technischen Entwicklungen im Verkehrsbereich entwickelte das Futurelab vier Zukunftsszenarien für das Jahr 2050, in denen mehr als 60 verschiedene Berufsbilder, Lebensläufe, Kompetenzkompasse und Aktivitäten-Logs vorgestellt werden. Zwei grundlegende Prämissen ermöglichen dabei das Gedankenspiel: Erstens ist Level-5-Automatisierung 2050 ohne Probleme machbar und zweitens sind CO2-Emissionen in einem Maße kontrollierbar, das immer noch Verkehr in größerem Ausmaß ermöglicht.
„Diese Szenarien sind nicht als Entweder-Oder gedacht“, verrät Maria Pfeifer, verantwortliche Forscherin am Ars Electronica Futurelab. „Sie helfen uns, die Vielfalt an Möglichkeiten abzubilden, und zeigen, wie sich Berufe mit wechselnden Rahmenbedingungen ändern können.“ So treibt jedes der vier Szenarien einen möglichen Aspekt der Zukunft auf die Spitze: Von teilautomatisierten Strecken mit hoher Kontrolle von Menschen bis hin zur Vollautomatisierung und totalen Überwachung, um die Umwelt nicht zu sehr zu belasten ist alles dabei.
Erste Prognosen: Digitale Grundkenntnisse und lebenslanges Lernen
Zusammenfassend zeigt die Studie wie oben bereits erwähnt die steigende Wichtigkeit digitaler Grundkenntnisse sowie sozialer Kompetenzen. Auch sogenannten Hybrid Skills, also Mischkompetenzen, werden in Zukunft immer mehr an Bedeutung gewinnen – wer Wissen aus unterschiedlichen Bereichen miteinander kombinieren kann, ist im Vorteil. Ständiges Fortbilden und nie endendes Dazulernen stehen in der Prioritätenliste der Zukunft ebenfalls sehr weit oben. Das bringt Konsequenzen mit sich: Die Studie zeigt vor allem, dass die Zukunft viele Herausforderungen für den Bildungssektor, gängige Unternehmenskulturen und unseren Umgang mit neuen Technologien in der Gesellschaft mit sich bringt.
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