Backup-Software: Die besten Lösungen im Vergleich

Backup & Recovery muss heute mehr können, als einfach nur Daten sichern. Gartner hat die beste Backup-Software verglichen. [...]

Unternehmen müssen in der Lage sein, ganze Systeme, Anwendungslandschaften und Prozesse abzusichern sowie schnell wieder herzustellen. (c) Pixabay
Unternehmen müssen in der Lage sein, ganze Systeme, Anwendungslandschaften und Prozesse abzusichern sowie schnell wieder herzustellen. (c) Pixabay

Immer komplexere IT-Infrastrukturen aus On-premises- und Cloud-Komponenten, neue Architekturparadigmen wie Microservices, IoT und Edge-Computing sowie große Herausforderungen im IT-Sicherheitsbereich rücken das Thema Backup & Recovery wieder in den Mittelpunkt des Interesses. Einfach nur wichtige Daten regelmäßig auf ein externes Speichermedium zu schieben, reicht nicht mehr aus. Unternehmen müssen in der Lage sein, ganze Systeme, Anwendungslandschaften und Prozesse absichern sowie schnell wiederherstellen zu können.

Das haben auch die Anbieter von Backup-und-Recovery-Lösungen erkannt. Sie entwickeln ihre Portfolios laufend weiter. Neue Funktionen sollen Anwendern beispielsweise erlauben, weit verzweigte heterogene Landschaften abzusichern, individuelle Sicherungs-Policies für unterschiedliche Systeme, Anwendungen und Daten festzulegen oder mit zentralen Dashboards alle mit Backup & Recovery verbundenen Prozesse im Blick zu behalten. Angesichts der vielfältigen Funktionsumfänge, die sich laufend verändern, sowie der unterschiedlichen Historie und Schwerpunkte der einzelnen Anbieter, fällt es Anwendern oft schwer, hier den Durchblick zu behalten und die richtige Lösung zu finden.

Die besten Backup-und-Recovery-Lösungen

Gartner hat in einem aktuellen „Magic Quadrant for Center Backup and Recovery Solutions“ das Lösungsportfolio verschiedener Anbieter sowie deren Standing im Markt bewertet. Als Marktführer sortieren die Analysten folgende Anbieter im Leader-Quadranten ein:

  • Cohesity
  • Commvault
  • Dell Technologies
  • IBM
  • Rubrik
  • Veeam
  • Veritas Technologies

Eine interessante Mischung – gestandene Backup-Spezialisten wie Dell, IBM und Veritas werden von Newcomern wie Cohesity, Rubrik und Veeam herausgefordert. Das sind die Stärken und Schwächen der einzelnen Backup-und-Recovery-Spezialisten:

Cohesity

Cohesity hat sich von einem Visionär zu einem der Marktführer entwickelt. Zentrale Backup-Lösung des in San José beheimateten US-Anbieters ist „DataProtect“ als Bestandteil der übergeordneten „Data Platform“. Dabei handelt es um eine Art Software-defined-Lösung, mit deren Hilfe Anwender verschiedene Workloads rund um ihr Datenmanagement steuern können sollen. Cohesity adressiert als Kunden den gehobenen Mittelstand sowie Konzerne.

Das vom ehemaligen Nutanix-Manager Mohit Aron 2013 gegründete Startup, das unter anderem von Google finanziert wird, entwickelt seine Lösung vor allem dahingehend, möglichst viele Cloud- und Hardware-Infrastrukturen zu unterstützen sowie unterschiedliche Datenplattformen unter seinem Backup-Schirm zu vereinen. Seit 2019 werden beispielswiese Oracle RAC und SAP HANA mit eingebunden. Im Mai vergangenen Jahres hat Cohesity zudem Imanis Data übernommen, um auch Daten aus NoSQL-Datenbanken wie MongoDB, Cassandra und Couchbase in seine Backup-Welt integrieren zu können.

Stärken: Zu den Stärken der Backup-Plattform zählen die Gartner-Analysten „Helios“, ein SaaS-basiertes Cockpit, über das Anwender verteilte Backup-Landschaften zentral überwachen und steuern könnten. Integriert sind hier Funktionen wie Kapazitätsmanagement und Problemanalysen, aber auch Security-Features wie zum Beispiel eine Ransomware-Erkennung. Dazu kommt eine breite Hardware-Unterstützung: Kunden können Serverknoten unter anderem von Dell, Cisco und HPE in einem Cohesity-Cluster zusammenfassen. Das erleichtere es, das Backup-System im eigenen Unternehmen zu skalieren. Auch bei Service und Support habe der Anbieter viele Punkte bei seinen Kunden gesammelt, heißt es in dem Analystenbericht.

Schwächen: Arbeiten müssen die Cohesity-Verantwortlichen noch an ihrer Software. Eine hohe Taktfrequenz in den Releases der Data-Platform hat laut Gartner zu einer vergleichsweise hohen Zahl von Fehlern geführt. Etliche Anwender hätten sich bereits über Probleme im Betrieb beschwert. Auch das Reporting könne besser sein, heißt es. Vor allem Detailtiefe und Funktionalität ließen noch zu wünschen übrig. Außerdem müsse das Startup noch an seiner Marktdurchdringung arbeiten. Gerade in den sich stark entwickelnden Märkten sei das Partnernetz zu dünn.

Commvault

Commvault hat seine Position als einer der Marktführer für Backup & Recovery Lösungen im Gartner-Quadranten behauptet. Der bereits seit 1996 existierende US-Anbieter richtet sich vor allem an größere Unternehmen. Das Backup-und-Recovery-Portfolio umfasst zwei Produktlinien: „Complete Backup & Recovery“ und „Hyperscale“ – letztere besteht aus einer Reihe spezieller Appliances. Commvault erweitert seit einigen Jahren seine klassische Produktpalette, die auf Softwareagenten und einem zentralen Steuerungs- und Verwaltungs-Server beruht. Im vergangenen Jahr kündigte der Hersteller mit „Commvault Metallic“ eine Backup-as-a-Service-Offerte für mittelständische Kunden an. Außerdem wurde mit Hedvig ein Software-defined Storage-Anbieter übernommen. Darüber hinaus haben die Entwickler Funktionen geschaffen, um auch Cloud-Umgebungen aller Art tiefer in das Backup & Recovery einbinden zu können.

Stärken: Commvault unterstützt von allen betrachteten Lösungsanbietern die breiteste Palette an Applikationen, Datenbanken, Betriebssystemen, Storage-Geräten und Cloud-Umgebungen, stellt Gartner fest. Vor allem die Einbeziehung von Public-Cloud-Ressourcen wie Amazon Web Services (AWS) und Microsoft Azure helfe Kunden dabei, ihre Workloads rund um IaaS, PaaS und SaaS abzusichern. Die Cloud-Orientierung spiegelt sich auch im Preismodell wider. Commvault offeriert ein Subscription-Modell, das bereits etliche Kunden nutzten. Das habe zwar einen temporären Umsatzrückgang verursacht, komme aber den Wünschen der Anwender entgegen, urteilen die Analysten.

Schwächen: Gerade die klassischen Commvault-Installationen können angesichts der zahlreichen Komponenten schnell unübersichtlich werden, warnt Gartner: Agenten für Client-Schnittstellen und Datenbewegungen, Konsolen für den operativen Betrieb und das zentrale Management und Monitoring sowie Tools für Orchestrierung, Suche und Compliance machten die Backup-Konstruktion durchaus komplex. Auch externe Abhängigkeiten machen dem Anbieter zu schaffen. So basiert die Hyperscale Appliance auf einem Red Hat File System. In Sachen Updates und Bug-Fixes – bei einem Backup-System wichtige Elemente – muss sich Commvault also auf einen anderen Anbieter verlassen. Noch dazu kann es zu Verzögerungen kommen, wenn Commvault diese Updates erst testen muss, bevor sie an die Kunden weitergereicht werden können. Eingeschränkt sind Hyperscale-Kunden zudem im Bezugsmodell: Die Appliances sind ausschließlich im Abonnement zu haben.

Dell Technologies

Das Software-Portfolio für Backup & Recovery aus dem Hause Dell besteht im wesentlichen aus der Data Protection Suite, die Lösungen wie Avamar, NetWorker und den PowerProtect Data Manager umfasst. Die Texaner bieten darüber hinaus vorkonfigurierte Appliances an, in unterschiedlichen Produktreihen wie PowerProtect DD Series oder X Series. Dell ist weltweit vertreten und adressiert Kunden aus dem Mittelstand sowie Großunternehmen. Gartner zufolge investiert der Hersteller in die Weiterentwicklung seiner Produkte beispielsweise in neue Nutzeroberflächen beziehungsweise eine tiefere Integration mit VMware.

Stärken: Neben der starken globalen Marktpräsenz heben die Analysten die gute Produktqualität bei Dell hervor. Kunden würden nur von wenigen Problemen mit den aktuellen Software-Releases berichten. Das deute darauf hin, dass der Hersteller hohe Qualitätsstandards im Entwicklungsprozess verfolge. Auch technisch könnten die Lösungen überzeugen. Beispielsweise erlaube Power Protect DD in Kombination mit der Data Protection Suite eine hohe Datenreduktionsrate. Das senke den Speicherbedarf und damit auch die Kosten.

Schwächen: In der Kritik steht die teilweise hohe Komplexität der Backup & Recovery- Lösungen von Dell. Das betreffe gerade die Cloud-Werkzeuge, so die Analysten. Dazu gebe es zahlreiche Funktionsüberlappungen der Cloud-native Tools aus der Virtual Edition und den On-premises-Werkzeugen, mit deren Hilfe sich auch Public-Cloud-Ressourcen integrieren ließen. Auch das Management und Monitoring der Lösungen ist offenbar nicht einfach. An einer einheitlichen Nutzererfahrung für On-premises- und Cloud-Umgebungen werde noch gearbeitet. Kunden beklagen darüber hinaus hohe Wartungsgebühren für die Data Protection Suite.

IBM

IBM fasst seine Backup-und-Recovery-Lösungen in der „Spectrum Protect Suite“ zusammen. Hier finden sich Tools wie Spectrum Protect, Spectrum Protect Plus, und Spectrum Copy Data Management. Die Werkzeuge lassen sich mit einer Vielzahl von Applikationen verknüpfen. Wie Dell ist auch IBM weltweit vertreten, adressiert allerdings vorwiegend größere Unternehmen mit seinen Lösungen. Dem Hersteller geht es wie auch einigen anderen Anbietern darum, die Einsatzmöglichkeiten seiner Werkzeuge möglichst breit aufzufächern und diese mit anderen Lösungen zu integrieren. Seit dem vergangenen Jahr werden beispielsweise Microsoft Exchange Online und OneDrive, MongoDB, VMware in AWS und Container unterstützt.

Stärken: IBM ist mit seiner Backup & Recovery Lösung up to date, sagen die Analysten, zumindest was die Container-Technik betriff. Sie verweisen auf die Container Storage Interfaces (CSIs), mit deren Hilfe Anwender mit den Backup-Tools Snapshots von Volumes in Containern anlegen könnten. Auch die starke Marktpräsenz direkt und über ein weit verzweigtes Partnernetz hebt Gartner hervor. Zu den weiteren Vorteilen zähle ein klares und einfaches Preismodell. So wird die Spectrum Protect Suite nach dem Storage-Bedarf im Backend berechnet.

Schwächen: Während Snapshots von über Kubernetes verwalteten Containern möglich sind, fehlt es IBM noch an der Integration in andere Cloud-Infrastrukturen. Laut Gartner gibt es noch keine Snapshot-APIs für Amazon Elastic Compute, Microsoft Azure VMs oder die Google Compute Engine. Backups in Sharepoint, einige NoSQL-Datenbanken und Nutanix AHV VMs sind nur über Tools von Drittanbietern möglich. Das erhöhe die Komplexität im Betrieb von IBMs Backup-Suite, monieren die Gartner-Analysten. Ferner kritisieren sie IBMs Feature-Politik in den Tools. Um alle Anforderungen hinsichtlich Backup & Recovery abzudecken, müssten Kunden mit Spectrum Protect und Spectrum Protect Plus zwei IBM-Produkte installieren. An dieser Stelle sollte eine Produktkonsolidierung stattfinden.

Rubrik

Rubrik hat es im aktuellen Gartner-Bericht erstmals in den Leader-Quadranten geschafft – ein Jahr zuvor war das Unternehmen noch unter den Visionären aufgeführt. Das 2014 gegründete Startup versteht sich als Spezialist für Data Management. Hauptprodukt ist Rubrik Cloud Data Management (RCDM), das auch die Basis für die Backup-Funktionen bildet. Flankierend gibt es einige weitere Funktionsblöcke wie „Polaris“, eine SaaS-Plattform, die Anwendern eine Art Management-Cockpit bietet, um Daten sichtbar zu machen und zu klassifizieren. Das soll unter anderem bei der Abwehr von Ransomware-Attacken helfen. „Mosaic“ ist darauf ausgerichtet, NoSQL-Workloads abzusichern. Auch Rubrik baut seine Funktionalitäten in Richtung Cloud immer weiter aus.

Stärken: RCDM basiert auf einem eigenenm proprietären File-System, dass Anwendern eine hohe Skalierung in Sachen Leistung und Kapazitäten erlauben soll. Gartner berichtet von Kunden, die Backups von mehr als einem Petabyte in einem einzelnen Cluster fahren. Das Startup legt besonderen Wert auf Sicherheit. Mit „Polaris Radar“ lasse sich die Backup-Umgebung laufend beobachten und Anomalien aufdecken. Mit Hilfe von Machine Learning lerne das Tool automatisch hinzu und werde damit immer wachsamer. Backup-Daten werden in einem Format abgelegt, das nicht verändert werden kann. Das soll die Backups immun gegen Ransomware-Attacken machen. Müssten Daten wiederhergestellt werden, funktioniere das bei Standarddatenbanken wie Microsoft SQL und Oracle über das Feature „live mount“ sehr schnell.

Schwächen: Rubrik hat seine Stärken in der Cloud. Die Integration über Snapshot APIs in Storage Arrays anderer Hersteller sei noch deutlich ausbaufähig, sagt Gartner. Das hohe Schutzniveau habe darüber hinaus seinen Preis. RCDM benötige einen VM-Cluster mit mindestens vier Knoten in der Cloud, um dort Applikationen und Datenbanken per Backup & Recovery abzusichern. Zudem unterstützt RCDM keine Wiederherstellung von Active-Directory-Objekten. Auch ein Backup & Recovery für eine Azure-Active-Directory-Umgebung wird nicht angeboten.

Veeam

Das 2006 im schweizerischen Baar gegründete Startup Veeam hat sein Portfolio in den vergangenen Jahren kontinuierlich ausgebaut – auch durch Akquisitionen. Erst Anfang Oktober wurde für 150 Millionen Dollar Kasten übernommen, ein Spezialist für Kubernetes-basierende Backup-und-Recovery-Dienste im Container-Umfeld. Investoren haben Veeam schon seit Jahren auf ihrer Rechnung. Anfang 2020 machte Insight Partners ernst, kaufte das Unternehmen für fünf Milliarden Dollar und verlegte die Firmenzentrale in die USA.

Veeams Backup-Portfolio basiert in erster Linie auf der „Availability Suite“. Darin enthalten: „Veeam Backup & Replication“ sowie „Veeam ONE“, eine Kombination aus „Veeam Monitor“ und „Veeam Reporter“ für die Analyse und das Monitoring von Backup-Szenarien. Diese Kern-Suite wird von etlichen weiteren Backup-Diensten, beispielsweise für Office 365 und AWS sowie von Steuerungs-und Management-Services wie dem Availability Orchestrator flankiert.

Stärken: Die Gartner-Analysten heben die Monitoring-, Reporting- und Diagnose-Fähigkeiten der Veeam-Lösung hervor. Damit seien Anwender in der Lage, Konfigurations- und Leistungsprobleme in ihren Infrastrukturen zu entdecken und mit Hilfe weiterer Features auch automatisch zu beheben. Die Diagnostics-Engine werde mehrmals im Monat auf den neuesten Stand gebracht. Als flexibel und kundenfreundlich bewertet Gartner das Lizenzmodell von Veeam. So lassen sich beispielsweise On-Premises-Lizenzen bei einem Umstieg in die Cloud mitnehmen. Backup-Dienste sind granular angelegt, zum Beispiel für Microsoft Exchange, Sharepoint und Office 365 – zugleich können Anwender ein gemeinsames zentrales Speicher-Repository für alle diese Microsoft-Angebote verwenden. Das macht das Backup einfacher.

Schwächen: Die zahlreichen Tools und Dienste, die Veeam im Laufe der Jahre entwickelt oder zugekauft hat, können die Administration einer breit aufgefächerten Veeam-Installation durchaus komplex machen, warnen die Gartner-Analysten. Dazu kommen trotz aller Anstrengungen immer noch funktionale Lücken. So fehlt beispielsweise Backup-Support für DBaaS-Angebote (Database as a Service) wie die Amazon Relational Database Service (Amazon RDS) oder Azure SQL Datenbanken in der Microsoft-Cloud. Um Backups abzusichern, verlässt sich Veeam auf entsprechende Features im Storage-Zielsystem beziehungsweise im File-System. Das sorgt für Abhängigkeiten von Drittanbietern.

Veritas

Veritas ist ein alter Hase im Storage-Management- und Backup-und-Recovery-Geschäft. Das 1983 gegründete Unternehmen blickt auf eine bewegte Firmengeschichte zurück. Nach einem Merger mit Symantec im Jahr 2004 folgte zwölf Jahre später die Trennung. Die Investoren der Carlyle Group übernahmen das Information Management Business. Als Veritas Technologies LLC. stellte sich dieser Bereich als eigenständiges Unternehmen neu auf.

Der Klassiker im Backup-Portfolio von Veritas ist „NetBackup“ mit verschiedenen Software- und Appliance-Ausprägungen. Für eher heterogen zusammengesetzte Infrastrukturen aus On-premises-, Cloud- und virtualisierten Komponenten hat der Anbieter „BackExec“ im Programm. Hier sind auch Tools für die Absicherung gegen Ransomware-Attacken mit integriert. Auch Veritas baut sein Portfolio durch Übernahmen aus: 2019 wurde APTARE übernommen, ein Spezialist für das Monitoring und die Analyse von VMs sowie Speicher- und Backup-Umgebungen. Im September 2020 folgte mit Globanet ein Compliance-Experte.

Stärken: Veritas NetBackup skaliert hoch und eignet sich auch für großvolumige Backup-Szenarien. Einige Kunden arbeiten im Petabyte-Bereich und sichern mehr als 10.000 virtuelle Maschinen in einer einzigen Backup-Umgebung, berichtet Gartner. Darüber hinaus sei NetBackup via „CloudPoint“ gut in verschiedene Clouds wie AWS, Azure und GCP integriert. Über native Snapshot-Features ließen sich dort eingerichtete virtuelle Instanzen sichern. Angesichts der langjährigen Firmenhistorie könnten sich Kunden zudem auf ein global ausgebautes Firmen- und Partnernetz verlassen.

Schwächen: Für bestimmte Features müssen Veritas-Anwender auf Werkzeuge von Drittanbietern zurückgreifen, beispielsweise wenn es um Backups von SaaS-Diensten wie Office 365, Salesforce und die G Suite geht. Um ganz auf Nummer sicher zu gehen, müssen Anwender zusätzliche Backups einplanen, denn das primäre Backup durch NetBackup ist mit Ausnahme einer Tape-Sicherung nicht unveränderbar. Neben diesen funktionalen Defiziten beklagen die Kunden teilweise hohe Wartungskosten für Software aus dem NetBackup-Portfolio.

Neben den sieben Anbietern im Leader-Quadranten führt Gartner in seiner aktuellen Untersuchung noch jeweils zwei Unternehmen als Visionäre und Nischenanbieter.

Visionäre

Acronis adressiert mit seiner Cyber Backup Plattform, die als integrierte Lösung On-premises-, Cloud- und Edge-Umgebungen umfassen soll, vor allem mittelständische Kunden. Seine Plattform baut der Anbieter laufend aus, beispielsweise mit zusätzlichen Security-Features oder der Unterstützung von VM-Backups. Im vergangenen Jahr wurde zudem ein Disaster Recovery as a Service (DRaaS) als Teil der Acronis Cyber Cloud angekündigt. Der Hersteller habe seine Lösungen auf spezielle Branchen angepasst und berücksichtige in seiner Produktstrategie auch landesspezifische Besonderheiten, heben die Analysten hervor. Lobend erwähnen sie die Schutzmechanismen zur Abwehr von Ransomware-Attacken. Nacharbeiten müsse Acronis dagegen in Sachen Datenbank-Unterstützung. Auch in der Integration in die Public Cloud sowie der Anbindung von Hyperconverged-Infrastrukturen, verschiedenen Storage-Arrays sowie Management- und Monitoring-Tools von Drittanbietern gibt es Gartner zufolge noch Lücken.

Actifio fokussiert sich neben seinem Appliance-Geschäft mit dem Kernprodukt „Actifio Sky“ vor allem auf die Absicherung von VMs und großen Datenbanksystemen – on-premises und in der Cloud. Im vergangenen Jahr kamen dafür erweitere Recovery-Features dazu, außerdem eine automatisierte Disaster-Recovery-Orchestrierung sowie ein Cloud VM Snapshot Management. Kunden haben mit Actifio mehrere Optionen für die Bereitstellung: als Virtual Appliance, Bare-metal-Appliance oder als SaaS-Lösung in allen großen Clouds (AWS, Azure und GCP). Gut bedient sind laut Gartner Anwender, die Backup & Recovery für große Datenbanken wie IBM DB2, Oracle, Microsoft SQL oder SAP HANA suchen. Ein effizientes Storage-Tiering sowie viele Tuning-Features sorgen für vergleichsweise niedrige Betriebskosten. Hoch sind dagegen die Lizenz- und Wartungskosten für die Software, warnen die Analysten. Außerdem beschränke sich die Marktpräsenz von Actifio hauptsächlich auf Nordamerika. In Europa und Asien baue der Anbieter auf Partnerschaften. Auch funktional gibt es Lücken: Beispielsweise werden Tape-Backups nicht unterstützt.

Nischenanbieter

Arcserve hat ein breites Portfolio verschiedenster Backup-Funktionen entwickelt. Das reicht von klassischer Backup-Software über Appliances und Features für Cloud-Angebote wie Office 365 bis hin zum eigenen Backup as a Service (BaaS). Gartner lobt das funktional breit angelegte Portfolio des Anbieters. Als kundenfreundlich erwähnen die Analysten die vergleichsweise niedrigen Lizenzkosten für die Software. Gut entwickelt seien ferner Sicherheitsfunktionen wie zum Beispiel eine Integritätsprüfung des Backup. An anderer Stelle in Sachen Sicherheit hinke Arcserve allerdings hinterher. So gebe es nur begrenzte Funktionen, um Ransomware-Attacken auf Backup-Kopien zu erkennen und abzuwehren. Etwas umständlich sei die Anbindung von Tape-Unterstützung. Dafür müssten Anwender zwei unterschiedliche Produkte installieren. Nachbessern müsste der Anbieter außerdem bei der Support-Qualität, berichten die Gartner-Analysten unter Berufung auf Kunden-Feedback.

Die Kaseya-Tochter Unitrends baut neben seiner Backup Software an verschiedenen Appliances, die es auch in Ausprägungen für kleinere und mittelständische Kunden gibt. Mit „Helix“ wurde Anfang des Jahres eine Management-Lösung im SaaS-Modell präsentiert, für das Monitoring von Backups in Windows-Umgebungen sowie die Steuerung von Software-Updates für die eigenen Backup-Appliances. Die Stärke des Anbieters liege vor allem in seinem Appliances-Portfolio. Hervorzuheben sei außerdem die Managed Cloud Infrastructure, in der Kunden Daten langfristig sichern könnten, sowie die weltweit gut ausgeprägte Marktpräsenz – direkt und über Partner. Lücken gebe es dagegen in der Datenbank-Unterstützung – vor allem mit Blick auf Oracle und SAP HANA. Ferner fehle die Integration mit nativen Snapshot-Features in AWS und Azure. Gleiches gilt für die Anbindung von Snapshot-Funktionen einiger Storage-Array-Anbieter. Das Backup von on-premises in Richtung Cloud funktioniere zudem an der einen oder anderen Stelle etwas umständlich, moniert Gartner.

*Martin Bayer ist stellv. Chefredakteur der COMPUTERWOCHE.


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