Bessere Nutzung von Technologie könnte europäische Wirtschaftsleistung um jährlich 628 Milliarden Euro steigern

Sage appelliert an politische Entscheidungsträger, die Digitalisierung von KMU verstärkt zu fördern, damit dieser Motor der digitalen Transformation nicht ins Stottern gerät. [...]

Foto: svklimkin/Pixabay

Die heute lancierte Studie „Empowering SMEs in The Digital Decade: the 600 billion EUR opportunity“ im Auftrag von Sage bietet ein umfassendes Bild der aktuellen Nutzung technischer Hilfsmittel durch KMU in Europa.

Sie enthält konkrete Vorschläge für die politisch Verantwortlichen, wie sich die im ehrgeizigen Programm für die digitale Dekade der EU-Kommission definierten Ziele bis zum Jahr 2030 erreichen lassen. Obwohl eine Reihe neuer Initiativen den Einsatz von Technologie in Europa fördern sollen, kamen zuletzt Zweifel an deren Gelingen auf.

Die Sage-Studie enthält Empfehlungen, wie die digitale Transformation auf Kurs gehalten werden kann. Alle Empfehlungen verweisen auf die Notwendigkeit, die 25 Millionen KMU in Europa – die 99 Prozents aller Unternehmen und zwei Drittel aller Arbeitsplätze im Privatsektor ausmachen – in den Mittelpunkt des digitalen Wandels in der EU zu stellen.

Zu den Empfehlungen gehören die Einführung der elektronischen Rechnungsstellung (E-Invoicing), die es den KMU ermöglichen würde, pünktlich bezahlt zu werden und ihre Produktivität zu steigern, sowie die verantwortungsvolle Nutzung künstlicher Intelligenz und die Einführung einer digitalen Identität.

Laut einer Analyse der Studiendaten könnten in der EU jährlich 628 Milliarden Euro an zusätzlicher Wirtschaftsleistung erzielt werden, wenn KMU, die sich derzeit mit der Einführung digitaler Technologien schwertun, ihr Digitalisierungsniveau auf den europäischen Durchschnitt höben.

Wichtige Ergebnisse der Studie:

  • Für 85 Prozent der Unternehmen spielen digitale Technologien eine zentrale Rolle in ihren Wachstumsplänen. 84 Prozent erachten Technologie als wichtig für die Verbesserung der Effizienz und das Kostenmanagement. Die Befragten sind optimistisch, was die Digitalisierung angeht: Ein Drittel (34 %) hat beispielsweise künstliche Intelligenz (KI) in ihre Abläufe integriert – hierzulande haben sogar 47 Prozent KI ganz oder teilweise in Arbeitsabläufe integriert. Insbesondere gegenüber dem Jahr 2021, in dem international lediglich 8 Prozent dieser Aussage zustimmten, ist dies eine deutliche Verbesserung. Ferner zeigen sich über alle Märkte hinweg 80 Prozent der Befragten zuversichtlich, dass die Einführung eines digitalen Personalausweises für ihr Unternehmen von Vorteil sein wird. In Deutschland lag dieser Wert mit 71 Prozent deutlich darunter.
  • Trotz der hohen Investitionsrenditen, die durch Technologie und Vertrauen in digitale Prozesse erzielt werden, bestehen weiterhin Hindernisse. Im Durchschnitt haben KMU in der EU ihre Technologieinvestitionen im letzten Jahr nur um 16 Prozent erhöht. Finanzielle Hürden lassen diese Zahl bei einigen Unternehmen sogar auf 9 Prozent sinken. Das belegt den dringenden Bedarf an entsprechender Förderung. Darüber hinaus stellen Zahlungsverzögerungen ein erhebliches Hindernis für KMU dar: Cashflow- und Liquiditätsprobleme sind nach den steigenden Kosten das zweitgrößte Wachstumshemmnis.
  • Die Studie zeigt das enorme Potenzial für KMU, eine wachstumsstarke digitale Wirtschaft zu schaffen, vorausgesetzt die politischen Rahmenbedingungen stimmen. Eine Beschleunigung des digitalen Wandels bei KMU, die aktuell noch hinterherhinken, könnte einen Beitrag von jährlich 628 Milliarden EUR zur europäischen Wirtschaft leisten.

Angesichts dieser Ergebnisse und der bevorstehenden Europawahlen ruft Sage die politischen Entscheidungsträger in Europa dazu auf, umfassende Maßnahmen und Förderungen auf den Weg zu bringen, mit deren Hilfe KMU die digitale Transformation meistern können.

Dazu gehört die Schaffung eines Umfelds, das den Einsatz digitaler Werkzeuge zur Modernisierung der Unternehmensführung ermöglicht und Lösungen für finanzielle Herausforderungen wie den Zahlungsverzug bietet. So können KMU in die Lage versetzt werden, Europas Position in der globalen digitalen Landschaft zu stärken.

„KMU sind unbestreitbar das Rückgrat der europäischen Wirtschaft“, betont Derk Bleeker, President EMEA bei Sage. „Wie diese Studie zeigt, müssen Europas Digitalisierungsambitionen die KMU in den Mittelpunkt stellen. Mit der richtigen Unterstützung steht Europa kurz davor, durch die Förderung von KMU bei ihren digitalen Unternehmungen jährlich unglaubliche 628 Milliarden Euro freizusetzen.“

„Die EU hat dabei bereits bemerkenswerte Fortschritte erzielt, wie das kürzlich vorgeschlagene ‚KMU-Entlastungspaket‘, das die finanzielle Stabilität der KMU stärken soll, sowie die ‚Mehrwertsteuer im digitalen Zeitalter‘ zur Förderung der elektronischen Rechnungsstellung belegen. Neue Maßnahmen zur Einführung einer zentralen Anlaufstelle, die bei der Einhaltung von Steuervorschriften und dem leichteren Online-Zugang zu Verwaltungsverfahren helfen soll, sind ebenfalls wichtige Schritte zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen“, kommentiert Bleeker weiter.

„Um ein günstiges Regulierungsumfeld für KMU zu schaffen, muss die Digitalisierung standardmäßig Teil der Gesetzgebung werden. Außerdem müssen die KMU durch finanzielle Anreize, umfassende Schulungen und passende digitale Werkzeuge dazu in die Lage versetzt werden, ihre digitale Transformation erfolgreich zu bewältigen.“

Methode

Für die in Zusammenarbeit mit Strand Partners durchgeführten Studie wurden rund 1.000 KMU in 15 europäischen Ländern befragt (Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien, Polen, Rumänien, Niederlande, Belgien, Griechenland, Tschechische Republik, Portugal, Schweden, Ungarn, Österreich, Bulgarien). In diesen Ländern beteiligten sich jeweils Entscheidungsträger in Unternehmen mit weniger als 250 Beschäftigten an der Studie.

Die wirtschaftlichen Hochrechnungen beruhen auf einem Modell, das von der Wirtschaftsberatung Oxford Analytica entwickelt wurde, um den wirtschaftlichen Wert von Technologieeinführungen zu beurteilen. Die Daten für das Modell stammen aus dieser Studie. Die Wirtschaftsdaten und Hochrechnungen wurden von einem externen Wirtschaftswissenschaftler mit Sitz in der EU überprüft.


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1 Comment

  1. Weshalb eine elektronisch gestellte Rechnung den Schuldner zur pünktlichen Zahlung veranlassen sollte ist mir ein Rätsel. Wenn ein Skonto nix nutzt, dann dürfte ein Datenstrom genauso unwirksam sein.
    Eine erfolgreiche Digitalisierung setzt ein tiefgehendes Verständnis der Geschäftsprozesse und deren eventuellen Umbau voraus. Das ist bei KMU’s nicht leicht, da hier vieles in personam abgehandelt wird und auch für KMUs gilet ‚if its not broken, dont fix it‘.
    Die meisten Betriebe in dieser Kategoie sind eher an ihrem realen geschäft interessiert und nicht an der Jobsicherheit von Betriebsberatern.

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