Es gibt nun mit Bitcoin eine perfekt funktionierende Währung, die weder eine Zentralbank noch eine Zentralbehörde braucht und die nicht warenindexiert funktioniert. Technikaffine Nutzer nutzen sie schon einige Jahre, wenn auch eher mäßig. Bis Ende 2018 soll ihr Wert aber voraussichtlich 1,2 Billionen Dollar erreichen. Revolutionär an dieser Währung ist vor allem, wie sie Transaktionen nachverfolgt. [...]
Revolutionär an Bitcoin ist vor allem, wie die Währung Transaktionen nachverfolgt. Grundsätzlich gibt es nur Aufzeichnungen über Transaktionen zwischen verschiedenen Adressen mit Guthaben, die sich entweder erhöht oder verringert haben. Jede Transaktion, die jemals ausgeführt wurde, ist in einem riesigen, öffentlichen Register (Ledger) namens Blockchain gespeichert. Die dahinter liegende Technologie hat immense Auswirkungen auf den E-Commerce.
Eine Blockchain ist ein digitaler Datensatz, der eine Liste von Transaktionen („Blöcke“) speichert, die von einem kryptografischen Wert unterstützt werden. Jeder Block enthält eine Verknüpfung zum vorherigen Block, einen Zeitstempel und Daten zu den Transaktionen, die er repräsentiert. Blöcke sind unveränderlich. Ein Mal erstellt können sie nicht mehr geändert werden. Dies schafft Vertrauen zwischen allen Parteien in der Blockchain. Da niemand einen Block nach seiner Erstellung ändern kann, sind alle Beteiligten sicher, dass die darin enthaltenen Daten noch lange nach ihrer Erstellung gültig sind.
Das Konzept einer Blockchain ist als solches nicht neu und existiert schon seit 1991. Blockchains, wie wir sie heute kennen, wurden von Bitcoin-Schöpfer Satoshi Nakamoto kreiert, und dienen als Kontobuch der Währung. Blockchains bestehen aus Proofs-of-Work, bei denen es sich um Daten handelt, die den Inhalt eines Blocks verifizieren. Proofs-of-Work werden für jeden Block inhaltsbasiert erzeugt. Sie sind nicht ganz einfach zu erstellen und extrem schwierig zu modifizieren. So garantieren sie im Wesentlichen, dass ein Block nicht dupliziert oder modifiziert worden ist.
Durch die Blockchain funktioniert Bitcoin dezentralisiert, gewährleistet aber gleichzeitig die Integrität und Wahrhaftigkeit jeder Transaktion. Seit damals hat sich die Blockchain-Technologie weiter entwickelt, um beispielsweise medizinische Aufzeichnungen, Ereignisse, herkömmliche Finanztransaktionen und sogar Wahlergebnisse zu speichern.
Blockchain im E-Commerce
Blockchains sind eine natürliche Ergänzung für den E-Commerce, denn sie wurden konzipiert um Transaktionsdaten zu speichern. Das müssen nicht zwingend Daten aus dem Bereich Finanzen sein. Es kann sich dabei um jede individuelle Aktion handeln, die unveränderlich aufgezeichnet werden muss, wie z. B. bei Zahlungsvorgängen und bei der Auftragsabwicklung.
1. Alternative Zahlungsmethoden
Währungen, die Blockchain verwenden (sogenannte Kryptowährungen), haben erstmals die moderne Blockchain-Technologie umgesetzt. Unter den Kryptowährungen ist Bitcoin die beliebteste und weltweit akzeptiert. Heutzutage werden Kryptowährungen häufig als Alternative zu traditionellen Währungen eingesetzt. Kunden können mit Bitcoin genauso zahlen, wie über PayPal, Stripe oder andere Dienste zur Zahlungsabwicklung. Bitcoin und andere Kryptowährungen haben gegenüber herkömmlichen Währungen einige Vorteile von denen sowohl Kunden als auch Händler profitieren. Neben der relativ einfachen Implementierung ist das Senden oder Empfangen von Geld so einfach wie das Teilen eines QR-Codes.
2. Schnellere Transaktionen
Laut Monetha, einer mobilen Zahlungsplattform, die auf der Ethereum-Blockchain basiert, umfassen herkömmliche Zahlungsverarbeitungssysteme bis zu 16 verschiedene Schritte mit insgesamt anfallenden Gebühren von 2 bis 6 %. An diesem Prozess ist eine ganze Reihe von Parteien beteiligt, vom Zahlungsabwickler bis hin zu Kreditkartenanbieter. Es leuchtet ein, dass von vereinfachten Transaktionen sowohl Händler als auch Kunden profitieren.
Blockchain-Transaktionen finden innerhalb eines einzigen Netzwerks statt. Dadurch braucht man weniger Mittler oder kann sogar ganz auf sie verzichten. Transaktionsgeschwindigkeiten sind nur durch die Geschwindigkeit des Netzwerks und durch die Geschwindigkeit begrenzt, mit der neue Blöcke generiert werden. Während Bitcoin früher mit 7 Transaktionen pro Sekunde zu kämpfen hatte, versprechen Plattformen wie das Lightning Netzwerk Millionen von Transaktionen in der gleichen Zeit.
3. Sicherere Zahlungen
Ein weiterer Vorteil für Kunden: Blockchain-basierte Währungen geben keine personenbezogenen Daten preis. Kredit- und Debitkarten wurden 2015 bei über 100 Milliarden Transaktionen im Wert von 5,72 Billionen US-Dollar eingesetzt. Allerdings wurden nur ein Jahr zuvor auch 31,8 Mio. US – Konsumenten Opfer von Kreditkartenbetrug.
Bitcoin funktionieren an dieser Stelle wie Bargeld. Der Kunde muss keine sensiblen Daten wie beispielsweise Kreditkartennummer angeben. Stattdessen autorisiert der Kunde eine Überweisung von seiner persönlichen „Wallet (Geldbörse)“ an die eines Empfängers. Die Daten unterscheiden sich nur durch eine zufällig generierte eindeutige Kennung, die an die Wallet des betreffenden Nutzers gebunden ist.
Blockchains funktionieren so gut für die Zahlungsverarbeitung, weil sie einen Ausgleich schaffen zwischen Geschwindigkeit, Datenschutz und Integrität. Für Kunden und Händler sind sichere Transaktionen jetzt sehr viel schneller möglich und das Betrugsrisiko deutlich geringer.
4. Bessere Auftragsabwicklung
Einer der Hauptvorteile für eCommerce-Plattformen besteht darin, dass jeder Block in der Blockchain mit dem vorherigen Block verknüpft ist. Dies erzeugt eine sichtbare Kette von Ereignissen, die den Prozess der Auftragsabwicklung genau widerspiegelt.
Stellen Sie sich beispielsweise vor, ein Kunde bestellt online auf einer eCommerce-Website, die Blockchain einsetzt. Jeder Schritt im Bestellprozess (eine Bestellung aufgeben, die Zahlungsabwicklung, das Ausführen und Versenden) fügt der Kette einen neuen Block hinzu, zusammen mit der Zeit, zu der die Aktion ausgeführt wurde. Der Prozess würde in etwa wie folgt aussehen:
- Der Kunde gibt eine Bestellung auf, in dem er einen oder mehrere Artikel auswählt und seine Lieferdaten eingibt. Der Marktplatz generiert einen Block und einen Proof-of-Work für die Bestellung.
- Der Kunde bezahlt das Produkt mit Kreditkarte. Dies erzeugt einen weiteren Block, der durch einen anderen Proof-of-Work gestützt wird, der die Zahlung an den Verkäufer verifiziert.
- Der Verkäufer erhält den Block für Bestellung und Bezahlung und versendet das Produkt. Dies erzeugt einen dritten Block, der anzeigt, dass das Produkt versendet und der Auftrag ausgeführt wurde.
Man kann den Prozess auch auf andere Beteiligte ausweiten, wie z. B. den Versanddienstleister. In diesem Beispiel würde vom Versanddienstleister nach der Auslieferung ein vierter Block erzeugt werden.
Die Blockchain-Technologie schafft Vertrauen zwischen allen Beteiligten. Aufgrund der dezentralen, manipulationssicheren Natur der Blockchain kommt es weniger zu Streitigkeiten über Zahlungs- oder Bestelldetails und Reklamationen. Nur 1-3 % der weltweit durchgeführten eCommerce-Transaktionen führen zu Streitigkeiten. Die Blockchain ist ein transparentes und öffentliches Journal aller Transaktionen. Es ist also durchaus möglich, dass diese Zahlen in Zukunft noch weiter sinken.
Fazit
Man geht derzeit davon aus, dass bis 2025 zehn Prozent des weltweiten Bruttoinlandsprodukts (BIP) auf der Blockchain generiert werden. Finanzinstitute auf der ganzen Welt experimentieren mit Blockchain als Plattform für den Handel der Zukunft. Mastercard hat bereits eine eigene Blockchain-Technologie zur Zahlungsabwicklung eingeführt. Justin Pinkham, der die Blockchain-Initiativen von Mastercard leitet, sieht in Blockchain eine Lösung welche den Transport von Pharmazeutika, Luxusgütern und sogar Diamanten überwacht. Die hinter Kryptowährungen wie Bitcoin stehende Blockchain-Technologie wird nicht nur den eCommerce sondern noch Hunderte andere Branchen verändern.
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