Cloud-Markt 2022: Microsoft Azure holt AWS ein

Data Warehouses, Datenbanken und Container sind die beliebtesten Cloud-Anwendungen. Laut einer aktuellen Studie hat Microsoft Azure den Erzrivalen AWS eingeholt. [...]

Kopf-an-Kopf-Rennen im weltweiten Cloud-Markt: Laut einer Flexera-Studie hat Microsoft Azure zum Rivalen Amazon Web Services (AWS) aufgeschlossen (c) pixabay.com

Das Vertrauen in die Cloud wächst rasant, und im Markt gibt es einige überraschende Trends. Microsoft Azure beispielsweise scheint bei einigen Nutzern zum Konkurrenten Amazon Web Services (AWS) aufzuschließen und diesen teilweise sogar zu überholen. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Erhebung des SaaS-Spezialisten Flexera zum Cloud-Markt 2022.

Konkret berichten die Autoren: 80 Prozent der Unternehmen weltweit nutzen bereits Azure, für AWS liegt der Wert nur bei 77 Prozent. Flexera geht dabei von privaten Unternehmen und Public-Sector-Organisationen mit mehr als 1000 Mitarbeitenden aus. Der Bericht zeigt auch, dass Unternehmen weiterhin stark auf Multicloud-Strategien setzen. 89 Prozent der Befragten gehen diesen Weg, 80 Prozent verfolgen eine Hybrid-Cloud-Strategie.

Kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) mit weniger als 1.000 Angestellten holen gegenüber größeren Firmen auf. Die Cloud-Investitionen von KMUs steigen rasant: 53 Prozent von ihnen geben jährlich mehr als 1,2 Millionen US-Dollar für die Cloud aus – gegenüber 38 Prozent im letzten Jahr. Die steigenden Ausgaben spiegeln insbesondere die Hinwendung der KMU zur Public Cloud wider. Innerhalb der nächsten zwölf Monate werden laut Flexera 63 Prozent der Workloads von KMU in einer öffentlichen Cloud laufen, verglichen mit 56 Prozent bei allen Befragten.

Container in der Cloud sind schon Mainstream

Welche Technologien nutzen die Unternehmen in der Cloud? Dazu liefert die Studie interessante Erkenntnisse. Container etwa sind inzwischen Mainstream: 47 Prozent der Unternehmen verwenden derzeit AWS ECS/EKS, 43 Prozent Docker und 42 Prozent Kubernetes. Die Nutzung von PaaS-Diensten (Platform-as-a-Service) nimmt ebenfalls zu. Cloud-basiertes Data-Warehousing wird von 58 Prozent der Unternehmen eingesetzt. Das Interesse an Serverless Computing (Functions-as-a-Service) und künstlicher Intelligenz / Machine Learning (AI/ML) ist besonders groß: Fast ein Drittel der befragten Unternehmen experimentiert mit einschlägigen Services.

Wachsende Cloud-Nutzung erfordert mehr Strategie

Die andere Seite der Medaille: In vielen Firmen steigen die Cloud-Kosten weiter, die Verschwendung von Ressourcen bleibt auf einem hohen Niveau. Das sechste Jahr in Folge war die Optimierung der Cloud-Nutzung mit dem Ziel, Kosten zu sparen, für die Studienteilnehmer die wichtigste Initiative. Kein Wunder, wenn man bedenkt, dass Unternehmen schätzungsweise 32 Prozent der bezahlten Cloud-Ressourcen gar nicht nutzen. Hinzu kommt: Die Kunden überschreiten ihr Budget für Cloud-Services laut eigenen Angaben um durchschnittlich 13 Prozent. Und sie gehen davon aus, dass ihre Cloud-Ausgaben im nächsten Jahr um stattliche 29 Prozent steigen werden. Für die Studienautoren liegt es deshalb auf der Hand, dass Unternehmen ihre Cloud-Kosten künftig besser managen müssen, um mehr in Innovationen investieren zu können.

*Wolfgang Herrmann ist Editorial Manager CIO Magazin bei IDG Business Media. Zuvor war er unter anderem Deputy Editorial Director der IDG-Publikationen COMPUTERWOCHE und CIO und Chefredakteur der Schwesterpublikation TecChannel.


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