Corona: Vor allem die psychische Gesundheit leidet

Der große Lockdown ist zwar vorbei, dennoch hat die Zeit Spuren hinterlassen: Rund die Hälfte aller österreichischen Arbeitnehmer geben an, dass sich die Corona-Krise gesundheitlich auf sie ausgewirkt hat. Das zeigt eine aktuelle Befragung der Karriereplattform StepStone unter knapp 1.500 Teilnehmern in ganz Österreich. [...]

Rund die Hälfte aller österreichischen Arbeitnehmer geben an, dass sich die Corona-Krise gesundheitlich auf sie ausgewirkt hat. (c) chokniti - stock.adobe.com

Vor allem die seelische Gesundheit leidet unter den Folgen der Krise, zeigt die Umfrage: So spürt jeder Fünfte (20 Prozent) Auswirkungen auf die psychische Gesundheit, weitere 21 Prozent fühlen sich sowohl körperlich als auch seelisch mitgenommen. Zum Vergleich: Auswirkungen auf die physische Gesundheit geben nur 8 Prozent aller Befragten an.

Auch mit den Erlebnissen während der strengen Maßnahmen im Frühling scheinen die Österreicher unterschiedlich gut fertig zu werden: Hat fast jeder Fünfte (19 Prozent) das Erlebte während dem Lockdown gut verarbeitet, brauchen 17 Prozent noch Zeit, um die Erlebnisse zu verarbeiten. „Das durchschnittliche aktuelle Stresslevel reflektiert diese Zweiteilung“, sagt Studienleiterin Barbara Oberrauter-Zabransky: „Es liegt bei 52 von 100 Punkten.“

Stress nach dem Lockdown: Viele Gründe

Die Gründe, warum bei manchen auch nach dem (vorläufigen) Höhepunkt der Krise die Stresslevel nicht sinken, sind sehr individuell. Die Umfrageteilnehmer nennen unterschiedliche Faktoren, etwa das Warten auf zurückkehrende Normalität oder zusätzliche Arbeitslast beim Neustart nach der Krise: „Gerade jetzt in der Urlaubszeit müssen auch noch Kollegen vertreten werden, das sorgt für zusätzlichen Stress“, so Oberrauter-Zabransky.

Sie rät Vorgesetzten, diese Stresspotentiale ernst zu nehmen: „Die Umfrage zeigt, dass nur knapp ein Viertel aller Arbeitgeber für eine ausgewogene Work-Life-Balance sorgt. Neben Maskenpflicht und Desinfektionsmitteln muss es Unternehmen aber auch ein Anliegen sein, auf das seelische Wohlbefinden ihrer Mitarbeiter zu achten.“

Entspannungsmethoden: Die Klassiker im Büro

Aber auch Arbeitnehmer selbst können einiges tun, um beruflichen Stress abzubauen: So entspannen sich die Österreicher unter anderem beim Plaudern mit Kollegen oder ziehen sich kurz allein zurück, um wieder neue Kraft zu schöpfen. Viele erkennen auch die große Bedeutung von Bewegung zwischendurch und die Nähe von Kindern oder Haustieren: So verbringt etwa ein Umfrageteilnehmer zur Entspannung „intensiv Zeit mit meinen Kindern“, ein anderer „knuddelt zwischendurch einfach mal die Katze“.

So entspannen sich die Österreicher am Arbeitsplatz

  • Beim Kaffeetrinken mit Kollegen – 37 Prozent
  • Beim kurzen Rückzug für sich allein – 26 Prozent
  • Mit körperlicher Bewegung – 23 Prozent
  • Sie schauen aus dem Fenster – 21 Prozent
  • Beim kurzen Spaziergang um den Block – 19 Prozent
  • Beim Rauchen vorm Büro – 18 Prozent
  • Beim Telefonieren mit Freunden oder der Familie – 16 Prozent

Sommerpläne: Jobsuche oder Urlaub?

Wie die Umfrage zeigt, haben viele Arbeitnehmer Entspannung dringend nötig. „Fast die Hälfte aller Umfrageteilnehmer, nämlich 44 Prozent, haben nicht den Luxus, auf Urlaub zu gehen. Sie verbringen den Sommer mit der Suche nach einem neuen Job“, sagt Barbara Oberrauter-Zabransky.

Erst dann folgt die Entspannung zu Hause (41 Prozent), der Urlaub in Österreich (39 Prozent) und das Pflegen sozialer Kontakte nach dem Lockdown (27 Prozent). Die Studienleiterin rät Arbeitgebern, ihren Mitarbeitern im Sommer eine kurze Verschnaufpause zu gönnen – „bevor es im Herbst wieder voll losgeht.“


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