Coronavirus verändert die Arbeitswelt nachhaltig

Die Corona-Krise zwingt viele Unternehmen zu noch schnellerem digitalen Wandel. Dienstreisen sind tabu, Home Office angesagt. Die Anbieter neuer Arbeitswerkzeuge setzen auf einen enormen Schub. [...]

Projekt- und Workflow-Tools boomen momenten stark. (c) Pixabay
Projekt- und Workflow-Tools boomen momenten stark. (c) Pixabay

Der Boom des Home Offices durch die Corona-Krise beschert den Anbietern von Teamarbeit-Lösungen deutlichen Rückenwind.Digitales Arbeiten zu Hause werde dadurch dauerhaft einen grossen Schub bekommen, sagt Slack-Deutschlandchef Oliver Blüher. «Die Menschen erleben jetzt Möglichkeiten, die sie später weiter haben wollen.»Auch Microsofts Deutschland-Chefin Sabine Bendiek spricht von einem kollektiven Lernprozess, der die Berufswelt verändere. «Ich gehe davon aus, dass diese Veränderungen anhalten werden. Flexibles Arbeiten von zu Hause wird zunehmend so alltäglich wie die Nutzung von Smartphone und Laptop.»

Video-Chat statt Dienstreise

Viele Anbieter von Web-Videokonferenzen, Messengern und anderer Software für Kommunikation und Teamarbeit erfahren aktuell enorme Nachfrage – im Home Office und als Alternative zu Dienstreisen. In Team-Plattformen wie Slack oder Microsofts Teams können Nutzer zu zweit und in Gruppen chatten, in Themenkanälen zusammenarbeiten, Dateien teilen sowie sich anrufen und per Video konferieren.Slack-Chef und Mitgründer Stewart Butterfield verkündete gerade: Seit Anfang Februar habe Slack weltweit 9000 zahlende Neukunden gewonnen, vorher waren es in einem ganzen Quartal 5000.

Insgesamt sind es demnach nun rund 120’000.Allein von Mitte bis Ende März sei die Zahl zugleich aktiver Nutzer von 10,5 auf 12,5 Millionen gestiegen, so Butterfield. Einen mindestens vergleichbaren Zuwachs gebe es in Deutschland, Österreich und der Schweiz, sagte Blüher der Deutschen Presse-Agentur in München. «Wir sind mit der Geschäftsentwicklung mehr als zufrieden.»

Digitale Vernetzung

Neben dem Trend zum Home Office entdeckten viele Unternehmen nun noch mehr die digitale Vernetzung in der Zusammenarbeit untereinander, ist Blüher überzeugt. Das gelte besonders auch für den in Deutschland so bedeutenden Mittelstand. Die Grosskonzerne wiederum seien in diesem Netzwerk die Knotenpunkte. Den Einstieg schafft Slack oftmals über die kostenlose Basisversion, die besonders bei Start-ups beliebt ist.Schärfster Wettbewerber vor allem in grösseren Unternehmen ist Microsoft Teams, das der Software-Hersteller in Kombi mit dem Rundumpaket Office 365 anbietet. «Das Interesse an Teams ist derzeit riesig – sowohl bei Unternehmen und Organisationen als auch in Bildungseinrichtungen und im privaten Umfeld», berichtet Bendiek. «Die Geschwindigkeit, mit der Menschen Video-Calls, virtuelle Meetings oder Screen-Sharing kreativ nutzen, ist beeindruckend.

»Der Kanadier Butterfield hatte Slack 2013 gestartet und 2019 an die Börse gebracht – zuletzt lag die Aktie klar unter dem Ausgabekurs. Weltweit arbeiten gut 2000 Menschen für Slack – aktuell auch alle im Home Office. Sitz für den deutschsprachigen Markt ist München.Eine seiner grössten Stärken im Wettbewerb sehe Slack in der Kooperation von Mitarbeitern intern und auch über Unternehmensgrenzen hinweg über die Kanäle («Slack-Channels»). Konkurrenten seien – wie überall in der digitalen Welt – oft zugleich Partner, betonte Blüher. So gebe es bei Slack Integrationen in Microsofts Office-Welt oder zu Spezialisten für Videokonferenzen wie Zoom oder GoToMeeting.


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