Cybersicherheit mit Rendite

Wer Cybersecurity strategisch betreibt, wird sie auch der Finanzabteilung schmackhaft machen, die sie bisher oft nur als Kostenfaktor kannte. [...]

Cybersicherheit ist kein Budgetloch mehr, sondern strategisches Investment. Sie stärkt Resilienz, senkt Versicherungskosten und steigert den ROI. (c) stock.adobe.com/The Little Hut

Cybersicherheit war lange das ungeliebte Kind im Budget. Pflichtausgabe, nervig, teuer. Doch diese Sicht ist passé. Heute gilt: Wer clever investiert, spart nicht nur Nerven, sondern auch bares Geld – vor allem bei Cyberversicherungen. „Cybersicherheit war früher ein Kostenfaktor. Heute ist sie Überlebensfaktor und kann einen guten Return on Investment (ROI) erzielen“, bringt es Michael Veit, Cybersecurity-Spezialist bei Sophos, auf den Punkt. Eine aktuelle Studie von Sophos zeigt, dass Investitionen in moderne Schutzsysteme wie ein finanzieller Puffer wirken – sie reduzieren das Risiko und drücken gleichzeitig die Höhe der Versicherungsbeiträge.

Versicherer werden wählerisch

Eine Cyberversicherung zu bekommen, ist heute keine Selbstverständlichkeit mehr. Wer Schutz will, muss bestimmte Voraussetzungen erfüllen. Endpunktschutz, Notfallpläne, Mitarbeiterschulungen sind Mindeststandard, sonst gibt’s keine Police. „Versicherer erwarten handfeste Nachweise. Wer hier patzt, ist raus“, warnt Veit. Kein Wunder, denn die Schadenssummen explodieren. Laut Sophos liegt die durchschnittliche Lösegeldforderung inzwischen bei 1,3 Millionen Dollar (1,1 Millionen Euro). Und je nach Sicherheitsniveau eines Unternehmens steigt oder fällt die Prämie deutlich.

MDR macht den Unterschied

Am deutlichsten zeigt sich der Spareffekt bei Managed Detection and Response (MDR) – also rund um die Uhr Bedrohungsjagd und -abwehr, kombiniert mit menschlicher Expertise.

Die Zahlen sind eindeutig:

  • Nur Endpunktschutz? Durchschnittlicher Schaden (Median): 3 Mio. Dollar (1,1 Mio. Euro).
  • EDR/XDR im Einsatz? Deutlich besser: 500.000 Dollar (ca. 427.000 Euro).
  • Mit MDR? Vergleichsweise geringe Belastung von 75.000 Dollar (ca. 64.000 Euro).

„Das sind 97,5 Prozent weniger Schaden. MDR ist damit ein echter Gamechanger – finanziell wie operativ“, sagt Veit.

Zeit ist (viel) Geld

Niedrigere Kosten für die Versicherungspolice sind das eine. Doch MDR bringt noch mehr: Geschwindigkeit. Nach einem Angriff waren 47 Prozent der MDR-Nutzer innerhalb einer Woche wieder am Start. Bei EDR/XDR schafften das nur 27 Prozent, beim einfachen Endpunktschutz kümmerliche 18 Prozent. „In kritischen Branchen wie Krankenhäusern oder Finanzdiensten zählt jede Stunde. Wer schnell wieder hochkommt, spart nicht nur Geld, sondern auch Imageschaden und Regulierungslärm“, erklärt Veit.

Von der Kostenstelle zum Wettbewerbsvorteil

Die Botschaft ist klar: Cybersicherheit ist kein Budgetloch mehr, sondern strategisches Investment. Sie stärkt Resilienz, senkt Versicherungskosten und steigert den ROI.

„Wir müssen endlich weg von der Denke ‘Sicherheitskosten verbrennen Geld‘. Im Gegenteil, sie schaffen messbare Vorteile und das muss bis ins Vorstandsbüro durchdringen“, fordert Veit.

Versicherer achten inzwischen genau auf Sicherheitsstandards – MDR könnte schon bald Voraussetzung für attraktive Policen sein. Für MSPs und Channel-Partner heißt das, der Verkauf nicht ausschließlich auf technischer Ebene stattfinden soll, sondern auch im Sinne der Kostenvorteile und Versicherbarkeit.

Sicherheit ist das neue Sparprogramm

Unternehmen, die in Managed Detection und Response investieren, sind nicht nur sicherer, sondern auch finanziell robuster. Und sie stehen besser da, wenn der Ernstfall eintritt. Cybersicherheit heißt heute, den Schaden durch Cyberattacken möglichst klein zu halten. Angriffe lassen sich nicht mehr verhindern, aber ihre Folgen sehr wohl“, fasst Veit zusammen. Smarte Security-Investments entscheiden, ob ein Angriff zur lästigen Störung oder zum Millionen-Desaster wird. Cybersicherheit ist damit mehr als Pflicht – sie ist die wohl cleverste Versicherungspolice, die ein Unternehmen haben kann.


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