In den letzten zwei Jahrzehnten haben Unternehmen aller Branchen mit der Digitalisierung radikale Veränderungen erlebt. Daten sind zu einem äußerst wichtigen Gut geworden und stehen dementsprechend auch bei Cyberkriminellen im Fokus. Anhand von nur vier Fragen können Vorstandsmitglieder den Ist-Zustand beurteilen. [...]
Die Gefahr von Cyberangriffen ist den meisten Unternehmen bewusst. Leider zeigen einige Vorstandsmitglieder trotz der hohen Risiken immer noch kein großes Interesse an Cybersicherheitsstrategien. Das mag daran liegen, dass Führungskräfte selten über genügend technische Kenntnisse verfügen, um sich mit Sicherheitsdetails zu befassen, und deshalb die Verantwortung dafür oft dem CIO und CISO überlassen. Dabei ist es wichtig, dass auch der Vorstand weiß, wie sein wichtigstes Kapital – nämlich Daten – erstellt, erfasst und geschützt wird. Dafür bedarf es keiner Erfahrung im Bereich Softwareentwicklung oder tiefgreifenden technischen Fähigkeiten.
Anhand von nur vier Fragen können Vorstandsmitglieder den Ist-Zustand beurteilen und einen proaktiven Ansatz zur Identifizierung von Risiken und zur Optimierung der Cybersicherheit verfolgen.
Gibt es einen Reaktionsplan?
Selbst mit gut geschulten Teams und Investitionen in die Verbesserung der Cybersicherheit kann es zu Angriffen kommen. Während eines Vorfalls bleibt keine Zeit, einen Plan zu entwickeln und sich entsprechend zu organisieren. Daher ist es wichtig, sich bereits im Vorfeld darauf vorzubereiten, damit Teams wissen, wie sie in einer Krise schnell und effektiv reagieren können. Die Mitarbeiter sollten wissen, was überhaupt als wesentlicher Angriff gilt und wie sie auf ihn reagieren. Welche Daten und Vermögenswerte müssen geschützt werden und welche Prozesse sind für die Meldung an das Management und die Aufsichtsbehörden etabliert. Darüber hinaus ist es notwendig, die beruflichen und emotionalen Auswirkungen von Cyberangriffen auf die Mitarbeiter zu verstehen und klare Richtlinien zu definieren, um ihnen in Krisenzeiten mehr Selbstvertrauen zu geben.
Wird Cybersicherheit als Investition betrachtet?
Bei der Einführung neuer Technologien und der Fokussierung auf neue Märkte spielt die Sicherheit in traditionellen Geschäftsmodellen oft eine nachgelagerte Rolle. Zudem werden häufig unterschiedliche Tools implementiert, die hohe Kosten verursachen und die Leistung und Anwendbarkeit stark beeinträchtigen. Cybersicherheit sollte jedoch nicht als Kostentreiber, sondern als Business Enabler betrachtet werden, weil sie für das Business relevant ist und Geschäftsrisiken mindert – wie etwa den Schutz des geistigen Eigentums des Unternehmens und der Kundendaten sowie die Verbesserung des Schutzes bei der Remote-Arbeit. Ein Unternehmen, das Risiken durch einen proaktiven Ansatz managt und Sicherheit als strategische Geschäftsinvestition betrachtet, verschafft sich einen Wettbewerbsvorteil. Wenn das Management weiß, dass die Daten und die digitale Infrastruktur des Unternehmens sicher sind, kann es mutiger und effizienter Entscheidungen treffen.
Ist das Thema Sicherheit im gesamten Unternehmen verankert?
Ein ganzheitlicher Ansatz ist für die Integration von Cybersicherheitsprinzipien und die Sensibilisierung der Belegschaft auf allen Ebenen eines Unternehmens unerlässlich. Die Security-Teams haben zwar eine besondere Verantwortung für die Sicherheit, aber jeder Mitarbeiter sollte Angriffe proaktiv verhindern. Daher sollte das Management sicherstellen, dass das Unternehmen über eine robuste Cybersicherheitsstruktur verfügt und diese regelmäßig bewertet, um mögliche Schwachstellen in seinen Systemen und Netzwerken zu identifizieren. Für alle Mitarbeiter, einschließlich des Managements, sollten regelmäßig Sensibilisierungsschulungen durchgeführt werden, um sicherzustellen, dass jeder die neuesten Bedrohungen erkennt und weiß, wie er darauf reagieren kann. Schließlich sind die Mitarbeiter die wichtigste Verteidigungslinie im Cyberspace.
Treiben Führungskräfte die Cybersicherheit voran?
Führung ist ein oft nicht greifbarer, aber immer entscheidender Bestandteil des Geschäftserfolgs, insbesondere in einem Umfeld, in dem viel auf dem Spiel steht. Vorstände brauchen daher einen klaren Ansatz, um sicherzustellen, dass sie die richtigen Leute einstellen, die sich in der komplexen Cybersicherheitslandschaft zurechtfinden.
Bei der Bewertung von Kandidaten müssen die Vorstände eine klare Vorstellung von der idealen Person für die Rolle und den Fähigkeiten haben, die sie mitbringen sollte. Natürlich ist es wichtig, dass der Kandidat über das erforderliche technische Fachwissen verfügt, aber ebenso wichtig ist es, dass er in der Lage ist, Cybersecurity-Angelegenheiten effektiv zu kommunizieren, damit der Vorstand seine Aufgabe als Beschützer des Geschäftsbetriebs erfüllen kann. Für Unternehmen ist es entscheidend, die richtigen Führungskräfte zu ernennen, die diese Ausbildung und dieses Bewusstsein vorantreiben und eine Kultur schaffen, in der Cybersicherheit an erster Stelle steht.
Fazit
Daten sind ein wichtiger Faktor für Unternehmen. Deshalb hat das Thema Cybersicherheit in der Vorstandsetage höchste Priorität. Vorstandsmitglieder sollten dies nicht auf die technische Abteilung reduzieren, sondern die Sicherheit als eine primäre Geschäftsaufgabe betrachten, die proaktiv verwaltet und an den Geschäftszielen ausgerichtet werden muss. Mit einem tiefen Verständnis dafür, was Datenschutz für Unternehmen bedeutet, und den richtigen Fragen zur richtigen Zeit sind Vorstände und Unternehmensleiter in der Lage, die Herausforderungen der komplexen Cybersicherheitslandschaft vorherzusehen, zu planen und darauf zu reagieren.
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