Die aktuelle Studie von Dätwyler „Wie digital ist der Mittelstand?“ vergleicht IT-Infrastrukturen und Digitalisierungsstrategien in Deutschland, Österreich und der Schweiz (DACH) und in China. [...]
Erfolgreiche Digitalisierung funktioniert nur mit einer nachhaltigen IT-Infrastruktur: In der DACH-Region halten rund 83 Prozent der Befragten die IT-Infrastruktur für entscheidend oder wichtig für den digitalen Veränderungsprozess, in China sind es sogar fast 98 Prozent. Das ist eines der Ergebnisse der Infrastruktur-Studie, die die Marktforscher von Techconsult im Auftrag von Dätwyler Cabling Solutions in DACH und in China durchgeführt haben. Die Befragung erfolgte branchenübergreifend von Dezember 2019 bis Jänner 2020 bei jeweils 200 Führungskräften (Geschäftsführer, CIOs, IT-Manager, Abteilungsleiter) in mittelständischen Unternehmen.
Die Untersuchung wurde vor der Corona-Pandemie durchgeführt. Die Krise hat nochmals bestätigt, wie überlebenswichtig eine verlässliche Technologiebasis für funktionierende digitale Prozesse ist. „Digitale Infrastrukturen, Prozesse und Geschäftsmodelle müssen mit noch mehr Nachdruck realisiert werden“, empfiehlt Johannes Müller, Chief Executive Officer (CEO) von Dätwyler Cabling Solutions.
Die Digitalisierungsdebatte dreht sich häufig um Zukunftsanwendungen wie Künstliche Intelligenz, Internet-of-Things, 5G oder Smart-Home. Doch wie steht es aktuell und künftig um das technologische Fundament, die IT-Infrastruktur, mit der die Daten für diese Applikationen schnell und sicher verarbeitet und transportiert werden können?
Rechenzentren und Cloudstrukturen bilden Infrastrukturbasis
In der Dätwyler-Studie wurde zunächst der Status der aktuellen IT-Infrastruktur der mittelständischen Unternehmen analysiert. Dieser zeigt: Das Fundament einer soliden Infrastruktur für die Digitalisierung ist zumindest in der DACH-region noch das klassische Rechenzentrum. Es ist die am häufigsten installierte IT-Infrastruktur. Cloud-Modelle finden sich eher in größeren mittelständischen Unternehmen, dort werden sie aber auch mehrfach genutzt. In China wird signifikant häufiger auf Cloud-Leistungen wie Infrastructure-as-a-Service (IaaS) beziehungsweise Platform-as-a-Service (PaaS) zurückgegriffen.
Hohe Investionsbereitschaft
Insgesamt zeigt sich in beiden Regionen ein hohes Investitionsniveau in die IT-Infrastruktur – in den kommenden zwölf Monaten und darüber hinaus. In DACH planen 81 Prozent der Unternehmen in den nächsten zwölf Monaten, in Ihre IT-Infrastruktur zu investieren. In die Cloud wollen in den deutschsprachigen Ländern insgesamt 54 Prozent der Unternehmen investieren, in Rechenzentren knapp 53 Prozent der Befragten. Das zeigt eine leichte Tendenz in Richtung Cloud-Computing.
In China liegt die Anzahl der Unternehmen, die ihre IT-Infrastruktur modernisieren wollen, sogar bei 99 Prozent. 64 Prozent investieren in diesem Jahr in Datacenter, gefolgt von IaaS (56 Prozent) und hybriden Cloud-Modellen (48 Prozent). „Die Zahlen legen die Verknüpfung von Cloud-Konzepten mit der Datenverarbeitung im eigenen Rechenzentrum nahe“, so Xubing Xia, Geschäftsführer von Dätwyler Cabling Solutions in China.
Digitalisierung verändert Geschäftsmodelle radikal
Generell erwarten die Unternehmen starke strategische Umwälzungen durch die Digitalisierung. Mehr als die Hälfte der Führungskräfte in DACH (55 Prozent) sehen eine Veränderung des Geschäftsmodells als notwendig an: „Das ist ein unerwartetes Ergebnis, da DACH-Länder eher für Nachhaltigkeit als für Wandlungsfähigkeit und übergroße Innovationsfreude stehen. Wenn tatsächlich die Hälfte aller Unternehmen ein neues digitales Konzept einführt, gleicht das Ergebnis einem Erdrutsch“, kommentiert Johannes Müller. In der DACH-Region wollen die meisten Unternehmen Cloud- und Infrastruktur-Services an externe Anbieter outsourcen (49 Prozent) oder ins Plattformgeschäft einsteigen (47 Prozent).
Die mit der Digitalisierung einhergehende strategische Veränderung von Geschäftsmodellen wird in China offensiver gelebt. Dort sehen 80 Prozent der Unternehmen eine notwendige Veränderung gegenüber 55 Prozent in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Insbesondere für die chinesischen Unternehmen mit mehr als 2.000 Mitarbeitenden ist dieser strategische Wandel unerlässlich (zwischen 85 Prozent und 87 Prozent Zustimmung). 64 Prozent der chinesischen Unternehmen wollen ihre Produkte und Services über eine Plattform anbieten, 63 Prozent Cloud-Services von externen Anbietern einkaufen (Cloud- und Service-Orchestrierung).
China ist bei der 5G-Planung weit voraus
5G-Anwendungen werden unterschiedlich häufig eingesetzt: In DACH ist 5G zwar schon sichtbar (10 Prozent). Anwendungen wie Campus-Netze sind zumeist noch in der Planung (33 Prozent). In China arbeiten aktuell bereits 15 Prozent der Unternehmen mit Campus-Netzwerken, 52 Prozent planen die Nutzung von 5G-Applikationen in den kommenden Jahren.
Edge-Computing im Kommen
Edge-Computing hat ein großes Potenzial. Noch spielt es für die IT-Infrastruktur eine verhältnismäßig geringe Rolle (22 Prozent China, 20 Prozent DACH). Dennoch steht die Technologie deutlich auf der Ausgabenagenda vieler Befragter. In DACH gaben 47 Prozent und in China 65 Prozent die Datenverarbeitung „am Rand des Netzwerks“ als Investitionsbereich für die kommenden Jahre an.
Wichtigste Digitalisierungsbereiche: Security und Mobile
Auf die Frage, in welchen Bereichen die Unternehmen aktuell Digitalisierungsprojekte umsetzen, gaben die Befragten in DACH an, dass sie Sicherheitsrichtlinien (42 Prozent) implementieren oder mobile Lösungen (42 Prozent) einrichten. In China setzen 43 Prozent auf Security-Projekte und 42 Prozent auf mobile Lösungen. Im Laufe dieses Jahres stehen dann in DACH die Bereiche Smarte Produkte mit 39 Prozent und Künstliche Intelligenz (KI) mit 38 Prozent an erster Stelle. China plant 2020 mit jeweils 46 Prozent Internet-of-Things- (IoT) und KI-Projekte.
Herausforderungen: Anspruchsvolle Kunden und Datenflut
Als größte Herausforderung der digitalen Veränderung nannten die Befragten nicht die Kosten. Vielmehr sind es die steigenden Kundenanforderungen (63 Prozent China, 48 Prozent DACH) und die zunehmende Datenflut (51 Prozent China, 50 Prozent DACH), die die Unternehmen zwingen, bei der digitalen Transformation Tempo aufzunehmen.
Für eine verlässliche, nachhaltige und skalierbare Infrastruktur – das Fundament der Digitalisierung – sehen die Unternehmen vorrangig folgende Herausforderungen: Servicequalität, Performance und Verfügbarkeit. Diese Punkte werden in DACH mit 47 Prozent als sehr wichtig und 41 Prozent als wichtig bewertet. In China scheint der Fachkräftemangel ausgeprägter als in DACH, denn hier wird die Besetzung von Stellen als Top-Herausforderung gesehen (44 Prozent sehr wichtig / 48 Prozent wichtig). Als größte Stolpersteine für den Erfolg von Digitalisierungsprojekten fasst Müller zusammen: „Die Technologien entsprechen an vielen Stellen noch nicht den Kundenanforderungen, den Mitarbeitern fehlt oft noch das entsprechende Knowhow, oder es gibt Sicherheitsbedenken. Die aktuelle Coronakrise macht deutlich, dass es jetzt gilt, diese Schwachpunkte schnellstens zu beheben.“
Weitere Informationen zur Studie finden Interessierte hier.
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