Deutsche würden Chip tragen

Laut aktueller BITKOM-Umfrage kann sich ein Drittel vorstellen, Implantate im Körper zu tragen. [...]

Computerchip: Hat auch im Körper eine Anwendung. (c) pixabay.com, blickpixel

Ein Drittel der Deutschen spielt mit dem Gedanken, einen Chip im Körper zu tragen, der Gesundheitsdaten misst. Zu dem Schluss kommt eine aktuelle Umfrage des Digitalverbands BITKOM unter 1.007 Personen ab 16 Jahren. Demnach wissen 68 Prozent der Befragten über Gesundheits-Chips Bescheid. Zum Vergleich: 2014 lag dieser Wert noch bei 42 Prozent.

Innerer USB-Stick

Der Branchenverband gegenüber pressetext: Die Risiken bei Implantaten seien nicht größer als bei jedem anderen medizinischen Eingriff. „So ein Implantat ist nicht kompliziert, man kann es sich wie ein Piercing vorstellen. Man bekommt eine Spritze, mit der ein Chip unter die Haut injiziert wird. Bei uns ist es dabei bis jetzt noch nie zu Komplikationen gekommen“, ergänzt Sven Becker vom Implantatanbieter I am ROBOT.

Becker weiter: „Der Chip hat keine eigene Batterie, er funktioniert nur im Einklang mit einem Transponder, beispielsweise einem Smartphone. Der Transporter füttert den Chip mit Energie und bekommt dafür die Daten. Mit dem Smartphone ist es möglich, Implantate zu programmieren. Man kann sich so einen Chip wie einen inneren USB-Stick mit Schlüsselfunktion vorstellen. Menschen benutzen Implantate als Authentifizierungstool, als Visitenkarte, als kleiner Datenspeicher oder auch einfach nur als Haustürschlüssel. Zum Beispiel werden sie in Schweden bereits als Fahrkarten in öffentlichen Verkehrsmitteln verwendet.“

Chips versus Apps

Der Umfrage zufolge haben vor allem ältere Menschen Interesse an Gesundheitsimplantaten. Etwa 40 Prozent der Befragten über 65 haben Interesse an einem Gesundheitsimplantat. Dagegen liegt der Wert bei den 16- bis 29-Jährigen nur bei 22 Prozent. Laut BITKOM-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder können Gesundheits-Chips die Lebenssituation von älteren Menschen verbessern, beispielsweise wenn im Notfall automatisch die Rettung gerufen wird.

Ein Zwischenschritt zu solchen Implantaten sind Gesundheits-Apps, Fitnesstracker oder Blutdruckmessgeräte. Dadurch werden Daten digital gespeichert und zugänglicher und leichter zu überblicken. Dem Verband zufolge gibt es Vorteile bei Implantaten. So erfolgt die Messung und Analyse von Körperdaten wie Blutzucker nicht punktuell, sondern durchgängig und unmittelbar. Dadurch wird beispielsweise die Insulinabgabe direkt und bedarfsgerecht gesteuert, anders als bei der punktuellen und turnusgemäßen Insulininjektion. Die granularere Dosierung ermöglicht dabei eine höhere Effizienz bei der Abgabe von Insulin.

Becker zum Unterschied zwischen Chips und Apps: „In Zukunft könnten Chips Werte wie Blutzucker oder Eisengehalt messen, aber wir sind noch recht weit davon entfernt. Der Unterschied zu Gesundheits-Apps ist, dass diese Anwendungen nur Werte wie zum Beispiel Puls oder Bewegung messen. Das sagt wenig über den Körper selbst aus. Chips messen andere Werte, lösen Gesundheits-Apps allerdings auch nicht ab, weil sie unter anderem den Puls nicht messen. Wir sprechen hier also eigentlich über zwei verschiedene Bereiche. Apps sind eher für den Sport geeignet, Implantate dagegen für Medizin.“


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