Keine Website ohne entsprechendes Webhosting. Wer sich später nicht ärgern möchte, sollte vor dem Abschluss eines Hosting-Vertrags allerdings einige Dinge beachten. Wir sagen Ihnen, welche sieben Fehler es unbedingt zu vermeiden gilt. [...]

Das Hosting Ihrer Website entscheidet über Erfolg oder Misserfolg. Langsame Ladezeiten oder gar Ausfälle verzeihen Besucher nur selten. Vor allem für Firmen-Websites ist das fatal, denn so spielen Sie Ihrer Konkurrenz in die Arme. Häufig entstehen solche Probleme durch vermeidbare Fehler bei der Wahl und Verwaltung des Hosting-Dienstes. In unserem Artikel erfahren Sie, welche sieben Hosting-Fehler am häufigsten gemacht werden und wie Sie diese von Anfang an vermeiden.
1. Mangelnde Recherche
Der häufigste Fehler beim Hosting ist, sich für den erstbesten oder günstigsten Anbieter zu entscheiden, ohne vorher ausreichend zu recherchieren. Das Ergebnis: Sie merken zu spät, dass der gewählte Hosting-Dienst gar nicht zu den Anforderungen Ihrer Website und zu Ihnen passt.
So vermeiden Sie diesen Fehler: Das wichtigste ist, eine Bedarfsanalyse durchzuführen. Überlegen Sie sich vor der Wahl des Hosting-Anbieters genau, welche Anforderungen Ihre Website hat. Wie viel Speicherplatz benötigen Sie? Betreiben Sie etwa einen Fotoblog, ist der Speicherbedarf wesentlich grösser als bei einer simplen Informations-Website zu einem Verein.
Ebenfalls wichtig: Welche Bandbreite ist für die Website erforderlich? Auch hier wird etwa ein Fotoblog, auf dem Besucherinnen und Besucher grosse Bilddateien abrufen möchten, mehr Bandbreite benötigen als die Vereins-Website der lokalen Hasenzüchter.
Haben Sie spezielle Software-Anforderungen wie eine bestimmte Programmiersprache oder Datenbank? Oder setzen Sie lieber auf einen Website-Baukasten, Bild 1? Falls ja, prüfen Sie bei den hauseigenen Angeboten der Hosting-Anbieter im Vorfeld, wie gut solch ein Baukasten wirklich ist. Meist können Sie die Baukastensysteme kostenlos austesten.

Bewertungen lesen: Informieren Sie sich über die Erfahrungen anderer Nutzer. Prüfen Sie nicht nur die Bewertungen auf der Website des Anbieters, sondern suchen Sie auch nach unabhängigen Erfahrungsberichten – etwa bei Google-Rezensionen oder dem Webdienst Trustpilot (at.trustpilot.com), Bild 2.

Angebote vergleichen: Betrachten Sie die Anbieter und deren Leistungen objektiv. Achten Sie dabei nicht nur auf den Preis, sondern auch auf Leistungsmerkmale wie Sicherheit, Backup-Funktionen und Support. Ein Hosting-Anbieter mag günstig sein, aber wenn er keine Sicherheitsmaßnahmen wie SSL-Zertifikate (Secure Sockets Layer) oder DDoS-Schutz (Distributed Denial of Service) bietet, kann das langfristig teuer werden. Mehr dazu im dritten Punkt.
2. Fehlende Skalierbarkeit
Viele Betreiber unterschätzen das Wachstumspotenzial ihrer Website und wählen ein Hosting-Paket, das keine Skalierungsmöglichkeiten bietet. Das kann zu Problemen führen, wenn die Website plötzlich mehr Besucher hat als erwartet. In diesem Fall kann die Site sehr langsam werden oder sogar zusammenbrechen.
So vermeiden Sie diesen Fehler: Wählen Sie flexible Hosting-Pakete. Achten Sie darauf, dass der Anbieter es Ihnen einfach und schnell ermöglicht, Ihr Paket bei steigendem Bedarf aufzurüsten. Das verhindert, dass Ihre Website bei einem Besucheransturm in die Knie geht.
Zukunftsorientiert planen: Auch wenn Ihre Website anfangs wenig Traffic hat, sollten Sie ein Hosting-Paket wählen, das langfristiges Wachstum ermöglicht. Berücksichtigen Sie dabei saisonale Schwankungen oder geplante Marketingkampagnen, die den Traffic erhöhen könnten.
3. Zu wenig Sicherheit
Sicherheit ist beim Hosting essenziell. Viele Betreiber setzen jedoch nur auf das Nötigste, was Ihre Website anfällig für Hackerangriffe und Datenverluste macht.
So vermeiden Sie diesen Fehler: Nutzen Sie unbedingt SSL-Zertifikate. Ein SSL-Zertifikat verschlüsselt die Datenübertragung zwischen Ihrem Server und den Besuchern Ihrer Website. Das schafft Vertrauen und schützt sensible Informationen. Viele Hosting-Anbieter stellen mittlerweile kostenlose SSL-Zertifikate von „Let’s Encrypt“ zur Verfügung, Bild 3.

Regelmäßige Backups durchführen: Stellen Sie sicher, dass Ihr Anbieter regelmäßig automatische Backups durchführt. So können Sie Ihre Website schnell wiederherstellen, falls es zu einem Datenverlust kommt. Oft unterscheiden sich hier die Angebote, wie häufig und über welchen Zeitraum automatische Backups angelegt werden. Schauen Sie genau hin.
Updates nicht vernachlässigen: Halten Sie Ihre Website-Software und die Plugins stets aktuell. Veraltete Software ist eine beliebte Einfallstür für Hacker. Ein klassisches Beispiel ist das Webseiten-Tool WordPress, bei dem häufig Plugins für Sicherheitslücken sorgen, Bild 4.

Ein guter Hosting-Anbieter bietet zudem Schutzmaßnahmen gegen DDoS-Angriffe und Malware-Scans. Fragen Sie nach diesen Funktionen, bevor Sie sich für einen Dienst entscheiden.
4. Mieser Support
Technische Probleme können bei einer Website jederzeit auftreten. Wenn Sie in einer solchen Situation keinen schnellen und kompetenten Support von Ihrem Hosting-Anbieter erhalten, kann das zu langen Ausfallzeiten führen – und diese kosten Sie Besucher. Viele günstige Hosting-Anbieter bieten zum Beispiel nur Hilfe zu Bürozeiten, während andere einen Rund-um-die-Uhr-Service haben.
So vermeiden Sie diesen Fehler: Testen Sie die Support-Qualität vorab. Kontaktieren Sie den Kundensupport des Anbieters vor der Vertragsunterzeichnung. Prüfen Sie, wie schnell und kompetent die Antworten sind. Achten Sie ausserdem darauf, dass der Support vom Anbieter kommt und nicht von einem Chatbot.
Support-Kanäle berücksichtigen: Achten Sie darauf, dass der Anbieter mehrere Support-Kanäle anbietet wie Live-Chat, E-Mail und Telefon. Idealerweise ist der Support rund um die Uhr erreichbar.
Sprache des Supports: Stellen Sie sicher, dass der Support in einer Sprache verfügbar ist, die Sie gut verstehen. Ein Support in Englisch kann schnell problematisch werden, wenn Sie technische Details erklären müssen, selbst wenn Sie gutes Englisch sprechen.
5. Fehlende Überwachung
Viele Website-Betreiber gehen davon aus, dass ihr Hosting-Anbieter sich um alles kümmert und ihre Website ständig im Auge behält. Doch ohne eigene regelmäßige Überwachung der Serverleistung bleiben Probleme wie langsame Ladezeiten oft unbemerkt.
So vermeiden Sie diesen Fehler: Setzen Sie Monitoring-Tools ein. Nutzen Sie Werkzeuge, welche die Performance Ihrer Website überwachen und Sie bei Problemen alarmieren. Einige Hosting-Anbieter bieten solche Dienste als Teil ihrer Pakete an.
Regelmäßige Analysen durchführen: Überprüfen Sie die Ladezeiten Ihrer Website regelmäßig. Besonders wichtig ist dies nach größeren Änderungen oder Updates.
Traffic-Spitzen im Blick behalten: Analysieren Sie, wann und warum es zu Traffic-Spitzen kommt. Das hilft Ihnen, rechtzeitig Massnahmen zu ergreifen, um eine gute Performance Ihrer Website sicherzustellen.
6. Unpassende Laufzeiten
Meist offerieren Hosting-Anbieter attraktive Rabatte, wenn Sie einen Hosting-Vertrag für ein ganzes Jahr oder noch länger abschließen. Stellt sich aber heraus, dass Ihr Hosting-Anbieter nicht Ihren Ansprüchen genügt, stecken Sie im schlimmsten Fall in einem mehrjährigen Vertrag fest. Bedenken Sie auch, dass sich Ihre Anforderungen im Laufe der Zeit ändern könnten.
So vermeiden Sie diesen Fehler: Wählen Sie Hosting-Verträge mit kurzen Laufzeiten, besonders wenn Sie den Anbieter nicht gut kennen. So bleiben Sie flexibel und können bei Bedarf den Provider wechseln.
Kosten im Blick behalten: Beachten Sie, dass manche Anbieter mit attraktiven Hosting-Aktionen locken, die aber nur begrenzte Zeit gültig sind. Passt man hier nicht auf, steckt man rasch in einem weitaus teureren Hosting-Vertrag fest. Deshalb gilt wie für jeden Vertrag auch hier: Prüfen Sie die Vertragsbedingungen. Lesen Sie die Bedingungen genau durch. Achten Sie darauf, ob es automatische Verlängerungen gibt und wie lang die Kündigungsfristen sind.
7. Ignorieren des Gesetzes
Viele Website-Betreiber vernachlässigen die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben. Ein fehlerhaftes Impressum, mangelhafte Datenschutzerklärungen oder unzureichende Cookie-Banner können zu rechtlichen Problemen führen. Auch das Verwenden von urheberrechtlich geschützten Bildern auf einer Website kann schnell zu einer teuren Abmahnung führen. Das gilt auch, wenn Sie eine nicht-kommerzielle Website betreiben.
So vermeiden Sie diesen Fehler: Erstellen Sie ein korrektes Impressum und eine vollständige Datenschutzerklärung, die den geltenden Vorschriften entspricht. Achtung: Es gibt im Netz etliche Vorlagen für Datenschutzerklärungen. Diese entsprechen aber oft dem deutschen Gesetz, das sich nicht unbedingt mit dem österreichischen Gesetz deckt. Passen Sie hier auf.
Cookie-Banner einsetzen: Setzen Sie Google-Produkte auf Ihrer Website ein – etwa Google Analytics –, müssen Sie auch einen Cookie-Banner einbauen. Ansonsten kann Google die Funktion seiner Produkte einstellen und Ihre Website (in den Suchergebnissen) benachteiligen.
Rechtsberatung nutzen: Ziehen Sie bei Unsicherheiten unbedingt einen Fachanwalt hinzu, um sicherzustellen, dass Ihre Website auch wirklich den rechtlichen Anforderungen entspricht.
* Pascal Scherrer schreibt für PCtipp.ch.
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