Wissenschaftler der ETH und Universität Lausanne haben ermittelt, welche Berufe der nächsten Welle der Robotisierung am ehesten zum Opfer fallen werden. Demnach sind Physiker am wenigsten gefährdet, für Schlachter und Fleischverarbeiter sieht es hingegen schlecht aus. [...]
Autonome Fahrzeuge, geschickte Roboter und Gadgets mit künstlicher Intelligenz (KI) sind nur einige Beispiele der zunehmenden Robotisierung. In welchem Tempo und Ausmaß die Technologie dazu führt, dass Menschen in ihren Berufen ersetzt werden, wird in der Fachwelt intensiv diskutiert.
Das Team um Dario Floreano von der ETH Lausanne (EPFL) und Rafael Lalive von der Universität Lausanne erstellte nun einen sogenannten Automatisierungs-Risiko-Index (ARI) für 967 Berufe, um zu beurteilen, inwieweit Robotik und KI Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer verdrängen könnten. Von den Ergebnissen berichten sie im Fachblatt «Science Robotics».
Was Maschinen besser können
Ein ARI von 0 bedeutet demnach, dass Robotertechnologien nicht einmal eine einzige für die Arbeit erforderliche menschliche Fähigkeit ersetzen werden können. Hingegen bedeutet ein ARI von 1, dass Maschinen den Menschen in allen für die Arbeit erforderlichen menschlichen Fähigkeiten übertreffen.
Gemäß der Analyse zeigte sich, dass Schlachter und Fleischverarbeiter mit einem ARI von 0,78 auf dem letzten Platz landen und somit am stärksten gefährdet sind, ihren Job an eine Maschine zu verlieren. Ähnliche Werte ermittelten die Forschenden für Reinigungskräfte, Regalauffüller im Detailhandel oder Kuriere.
Physikerinnen und Physiker wurden mit einem ARI von 0,44 bewertet – und landeten damit auf dem 1. Rang, wonach ihr Beruf am wenigsten gut von Robotern und KI ausgeführt werden kann. Auch Neurologen, Mathematikerinnen, Richterinnen oder Staatsanwälte weisen gemäß den Analysen ein geringes Risiko auf, ersetzt zu werden.
Jobwechsel möglichst einfach
Die Forschenden nutzten ebenfalls Arbeitsprofile, um einen «Resilienzindex» zu erstellen. Dieser soll als Orientierungshilfe dienen, um Arbeitnehmenden einen Wechsel in einen sicheren Job mit möglichst geringeren Umschulungsaufwand zu erlauben. Denn berufliche Veränderungen, die den Risiko-Index erhöhen würden, wären offensichtlich nicht sinnvoll. Ebenso wenig ein Wechsel, der einen hohen Umschulungsaufwand erfordert.
Als Beispiel nennen die Forschenden in der Studie einen Elektrotechniker, der ungefähr im Mittelfeld der Rangliste zum Automatisierungsrisiko landet. Der niedrigste Aufwand für einen Arbeitsplatzwechsel in einen sichereren Beruf ergibt sich gemäß den Forschenden bei einer Umschulung zu einem Software-Qualitätsingenieur oder Software-Tester.
Den Wissenschaftlern zufolge könnten die Ergebnisse Regierungen helfen, das Arbeitslosigkeitsrisiko zu bewerten und wirksame Maßnahmen zu ergreifen, um die die sozioökonomischen Auswirkungen der nächsten industriellen Revolution abzumildern. Auch erlaubten die Studienergebnisse, dass Unternehmen und Experten auf dem Gebiet der Robotik und KI die Auswirkungen ihrer eigenen Arbeit antizipieren könnten.
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