Digitale Skills sind unerlässlich, das wissen Unternehmen wie Mitarbeiter. Auf welch unterschiedlichen Wegen man sie erlangen kann, zeigen eine SAP-Beraterin und der Chemiekonzern Wacker. [...]
Dirk Ramhorst, von Wacker Chemie, treibt die Vermittlung digitaler Skills schon länger um. In seiner IT-Abteilung hat er darum Experten für Digital Adoption. Auch Stefan Lacher, Professor für Betriebswirtschaftslehre, Innovationsmanagement und digitale Transformation an der Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft Ludwigshafen, ist bewusst, dass der digitale Wandel in Unternehmen nur gelingt, wenn die Beschäftigten über die nötige Qualifikation verfügen. Sein MBA-Studiengang ‚Digital & IT Management‚ an der Graduate School Rhein-Neckar setzt genau da an.
MBA-Studium für Digital- und IT-Management
Bianca Richer ist eine von Lachers MBA-Studierenden. Die SAP-Beraterin suchte nach einem Studiengang in Richtung Business Analytics und Data Science, für den keine Vorkenntnisse in der Programmierung notwendig sind. Da passte der MBA an der Graduate School Rhein-Neckar perfekt. Richer finanziert sich die Weiterbildung zum großen Teil selbst, um ihre Qualifikation um die „notwendigen Future Skills wie Maschine Learning, Künstliche Intelligenz, Business Analytics oder Design Thinking“ zu erweitern.
Bianca Richer lernt leicht, absolvierte auch ihren Bachelor parallel zum Job: „Dennoch bringt mich der MBA, den ich mit meinem Vollzeitjob unter einen Hut bringen muss, auch an meine Grenzen.“ Sie vergleicht den MBA mit dem Training für einen Marathonlauf. Die Dozenten seien sehr hochwertig, die Inhalte anspruchsvoll, das Lernen sehr zeitintensiv.
Gleichzeitig kann sie aus den Studieninhalten so vieles in den Berufsalltag mitnehmen und anwenden. Ein Beispiel: Dank des Fachs Energiebetriebswirtschaft konnte Richer den Co2-Fussabdruck von E-Autos zu Verbrennermotoren gegenüberstellen. Voraussetzungen für ein nebenberufliches Studium sind laut Richer die Genehmigung des Arbeitgebers und die Unterstützung durch die Kolleginnen und Kollegen im Team.
Digital Adoption bei Wacker Chemie
Bei Wacker Chemie sorgt im Team von Dirk Ramhorst unter anderem Julia Pogorzelski dafür, dass digitale Tools akzeptiert und im Alltag verankert werden. Eine Impact-Analyse hilft, Bedürfnisse zu erkennen und zu verstehen, sagt die Managerin Digital Transformation & User Adoption: „Wir fragen nach dem wichtigsten Anwender: Wem hilft ein Tool? Für wen sind die Informationen relevant? Welchen Mehrwert und welche Nachteile bringt das Tool mit sich?“ Wolle man, dass digitale Tools von vielen Anwendern genutzt werden, sollte man auch die Nachteile nicht verschweigen. Diese Klarheit erhöhe die Akzeptanz.
Pogorzelski setzt auch auf Mitarbeiter als Multiplikatoren. Assistenten verfügen etwa über viele Schnittstellen und wirken wie eine „zentrale Anlaufstelle“ für die Organisationen. Darum startete sie bei Wacker Chemie einen „Assistent Circle“, dem schon über 200 Mitglieder angehören. Zwei Mal im Monat stellt ihr Team hier Tools vor, die „das Leben leichter machen“. Das kann Sharepoint sein, ein Raumreservierungssystem oder ein Video Tool. Die Treffen finden digital in Webex statt und stoßen auf große Resonanz.
Die Expertin ist sich bewusst, dass jeder anders lernt: „Darum geben wir mit der neuen User-Adoption-Toolbox den Verantwortlichen ab August ein modulares Wissenstransfersystem an die Hand, um die Einführung neuer IT-Tools selbst zu gestalten.“ Ein „maßgeschneiderter Baukasten“ für die Vermittlung digitaler Inhalte. Dazu gehört auch die Culcha-App, als Westentaschen-Coach für Transformation und Zusammenarbeit.
Um mit den Anwendern im Gespräch zu bleiben, informiert das User-Adoption-Team regelmäßig über Newsletter, Videos und Informationsveranstaltungen für die verschiedenen Bereiche von Wacker Chemie.
*Alexandra Mesmer: Alexandra Mesmer war bis Juli 2021 Redakteurin von Computerwoche und CIO-Magazin.
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