Digitalisierung: KMU weiterhin mit Aufholbedarf

Ein Jahr Corona-Pandemie hat die Digitalisierung der österreichischen Unternehmen bei weitem nicht so stark beschleunigt wie angenommen. Technologien wie Home-Office oder Videotelefonie erreichen fast nur Großbetriebe. Zu diesen Ergebnissen kommt der Digitalisierungsindex 2021 von Drei, ADL und marketmind. [...]

Vor allem Klein- und Kleinstbetriebe wurden von der Krise so massiv getroffen, dass an Digitalisierungsinvestitionen nicht zu denken war. (c) Pixabay

Großbetriebe, die Industrie und einzelne Branchen wie Bildung, Kultur, Kommunikationswirtschaft und Tourismus haben zwar einen wahren Digitalisierungsschub erhalten, diese Vorreiter sind jedoch nur ein kleiner Teil des Gesamtbilds. In anderen schwer betroffenen Branchen wie etwa Handel, Handwerk oder Logistik, haben nur wenige durch weitere Digitalisierungsschritte den Betrieb aufrechterhalten. Im Handel etwa hat gerade einmal jedes zehnte Unternehmen verstärkt auf neue Online-Absatzkanäle gesetzt. Das zeigt der vom Telekommunikationsanbieter Drei bei Arthur D. Little Austria und marketmind in Auftrag gegebene neue Digitalisierungsindex 2021 für Österreich.

Vor allem Klein- und Kleinstbetriebe wurden von der Krise so massiv getroffen, dass an Digitalisierungsinvestitionen nicht zu denken war. Die Kluft zwischen Klein und Groß hat sich dadurch noch weiter vergrößert. Von den größten Unternehmen des Landes gaben in der aktuellen Befragung mehr als 90 Prozent an, dass Corona ihre Digitalisierung beschleunigt hat. Im Gesamtdurchschnitt über alle Unternehmenskategorien betrachtet hat jedoch kaum mehr als ein Drittel digitale Fortschritte erzielt.

„Zweifelsohne hat Corona in Österreich für einen Digitalisierungsschub gesorgt. Auch wenn es immer noch viel zu wenige sind, gab es unter den österreichischen Unternehmen noch nie so viele ,digitale Champions‘. Die knapp 20 Prozent der Betriebe, die man in Österreich grundsätzlich als digitalisiert bezeichnen kann, sind aber mit wenigen Ausnahmen Großbetriebe. Vielen Klein- und Kleinstbetrieben hat die Pandemie schwer zugesetzt. Diesen Betrieben müssen wir jetzt besonders zur Seite stehen, damit wir auf dem Weg in die Zukunft niemanden zurücklassen“, sagt Rudolf Schrefl, CEO von Drei.

Jeder dritte Betrieb hat keinen adäquaten Internet-Zugang

„Initiativen für mehr Beratung und für eine leichtere Finanzierung gibt es, müssen aber noch bekannter werden. Außerdem benötigen die Betriebe dringend breitflächig schnelles Internet: Rund ein Drittel sitzt hier immer noch vor leeren Gläsern“, so Karim Taga, Managing Partner von Arthur D. Little (ADL) Austria.

Besonders betroffene Branchen zeigen auf, wohin die Reise geht: Vor allem Industrie, Tourismus, Bildung, Kultur und die Kommunikationswirtschaft haben im Digitalisierungsindex einen Sprung nach vorne gemacht. Die Bildung, wo Videokonferenztools erstmals eingeführt und sofort intensiv genutzt wurden, zählt nach Corona jetzt zu den Top 6 der Digitalisierung in Österreich.

Initiative Digitalklar.at bietet Unterstützung für KMU

Auch die Initiative Digitalklar.at hat sich zum Ziel gesetzt KMU auf ihrem Weg zur Digitalisierung zu unterstützen. Die Gründungspartner der Initiative, Erste Bank und Sparkassen, Industry meets Makers und isn – innovation service network wollen dazu mit einem klaren und wirksamen Leistungsangebot an die KMU herantreten. Mit einem Digitalscan können KMU ihren digitalen Status quo feststellen und den Grundstein für Ihr digitales Geschäftsmodell legen. „Die Pandemie hat gezeigt, dass Unternehmen, die in Digitalisierung investiert haben im Vorteil waren und noch immer sind. Manche Unternehmen werden mittelfristig ohne Innovationen nicht mehr existieren. Mit einer Selbstanalyse mit dem DigitalScan-Tool und mit einer Beratung von erfahrenen Spezialisten ist man gut für die ersten Schritte in Richtung Digitalisierung aufgestellt“, sagt Reinhard Willfort, Managing Director von isn.


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