Earth Day 2022: 5,8 Mil. Tonnen CO2 durch digitalen Datenmüll

Dass Fliegen, Autofahren etc. dem Klima schaden, ist allgemein bekannt. Doch auch ein allzu sorgloser Umgang mit der Cloud schädigt das Klima: 1 Terabyte Cloud-Daten emittieren bis zu 210 kg CO2. [...]

Kaum bekanntes Klimaproblem: Der digitale Datenmüll, den wir produzieren. Foto: Vodafone

Allgemein gilt die Digitalisierung als Schlüssel zu mehr Nachhaltigkeit. Doch ein allzu sorgloser Umgang mit der Digitalisierung kann schnell zum Gegenteil führen und das Klima zusätzlich belasten. So macht Vodafone zum diesjährigen Earth Day auf ein besonderes Problem aufmerksam: Den digitalen Datenmüll. Laut einer Studie des amerikanischen Unternehmens Veritas Technologies wurden allein in 2020 5,8 Millionen Tonnen CO2 durch digitalen Datenmüll produziert.

Messenger und Co. als Klimakiller

In Diskussionen um mehr Klimaschutz wird gerade von den jüngeren Digital Natives gefordert, dass doch die ältere Generation auf Flugreisen, Autofahren etc. zum Wohle des Klimas verzichten solle. Dabei wird allerdings gerne vergessen, dass auch das eigene digitale Leben einen nicht unbeträchtlichen CO2-Fussabdruck hinterlässt.

So produzieren laut Vodafone alle Cloud-Nutzer weltweit, die je 1.000 Fotos auf Clouds speichern, jährlich rund 11.000 Tonnen CO2. Nach Berechnungen des Mobilfunkers ist das in etwa so viel, wie durch zirka 87.000 Flugreisen von Hamburg nach München entstehen. Insgesamt kommen zusätzlich 291 Tonnen CO2-Emissionen durch E-Mails und 3.758 Tonnen CO2 durch Messenger-Daten in der Cloud zusammen – und belasten das Klima.

Letztlich erzeugen alle Daten – egal ob Bilder, Videos und Co. -, die in Cloud-Rechenzentren gespeichert werden, CO2-Emissionen. So verglich das Umweltbundesamt 2020 iM Rahmen des Forschungsprojekts „Green Cloud Computing“ die Emissionen verschiedener Rechenzentren miteinander. Dabei zeigte sich, dass die Bandbreite der Emissionen jährlich zwischen 105 kg und 153 kg CO2-Äquivalenten pro Terabyte Speicherkapazität liegt.

Damit die Daten auf den Bildschirm des jeweiligen Geräts gelangen, muss der im Rechenzentrum erzeugte Datenstrom durch TK-Netze geleitet werden. Das ist ebenfalls mit Energieverbrauch und einem CO2-Fußabdruck verbunden. Je mehr Daten also auf Online-Speicherplätzen liegen, desto höher ist der Energieverbrauch und CO2-Ausstoß durch die Rechenzentren. So setzen jedes Terabyte an Daten in der Cloud jährlich bis zu 210 Kilogramm CO2 frei. Und eine Stunde HD-Video-Streaming verbraucht etwa 3,2 kg CO2 – oder anders formuliert: mehr als eine 6,5 km lange Autofahrt.

E-Mail so klimaschädlich wie Plastiktüte

Besonders ärgerlich ist dabei, wenn es sich bei den Cloud-Daten um digitalen Datenmüll wie Unmengen an ungelesenen E-Mails im Spam-Postfach, Messenger-Daten sowie Duplikate von Fotos, Videos etc. handelt. Dabei kann jeder Einzelne aktiv gegen die digitale Umwelt-Verschmutzung vorgehen:

  • Digitaler Frühjahrsputz

Selbst, wenn Apps nicht genutzt werden, verbrauchen sie Energie und verschwenden monatlich Hunderte von Megabytes für überflüssige Updates. Ungenutzte Apps, Duplikate von Fotos, verwackelten Videos oder Titel in der digitalen Musiksammlung auf dem Smartphone, Tablet oder Rechner und digitalen Speicherplätzen können mit wenigen Klicks bereinigt werden.

Das spart nicht nur eine Menge CO2 ein, sondern verlängert auch die Lebensdauer der Geräte. Kostenlose iOS-Applikationen wie Smart Cleaner oder Cleaner One helfen beim digitalen Frühjahrsputz. Um den digitalen Datenmüll von Android-Geräten zu entfernen, gibt es Files von Google und SD Maid. Auch der kostenlose Clean Master hilft Android-Nutzern beim Ausmisten.

  • Baustelle Mailbox

Laut Umwelt-Experten des Verbraucher-Service Bayern ist eine E-Mail genauso klimaschädlich wie eine Plastiktüte. Wer sich seinen Apps und Fotos widmet, sollte also auch gleich einen Blick ins Mail-Postfach werfen. Ältere E-Mails können ganz einfach ins Archiv verschoben oder gelöscht werden. Bei längeren Unterhaltungen reicht oft die Letzte – der Rest kann in den Papierkorb.

Weitere Tipps: Newsletter und E-Mail-Verteiler nicht mehr abonnieren, Fotos nur in komprimierter Version versenden und automatische Mail-Benachrichtigungen von Facebook & Co. ausschalten – viele kleine Schritte, mit denen sich digitaler Datenmüll in der Mailbox ganz einfach verhindern lässt. Und nicht vergessen: Auch den Papierkorb regelmäßig leeren.

  • Vorsorge ist besser als Nachsorge

Eine Vielzahl von Apps hilft dabei, auf dem Smartphone Ordnung zu halten. So kommt es erst gar nicht zu solch erheblichen Mengen an Datenmüll. Sowohl für iOS als auch Android hilft die App Dateimanager dabei, Programme und Dateien zu sortieren und den Überblick zu behalten.

  • Zurückschalten

Wer die Tastatur-Vibration deaktiviert oder sein Gerät über Nacht ausschaltet, spart zusätzlich Energie. Die Dauer, wann der Bildschirm automatisch ausgeschaltet und das Gerät gesperrt wird, lässt sich ebenfalls einstellen. Je geringer die Dauer, desto weniger leuchtet das Display des Geräts vor sich hin und desto mehr Akku wird gespart. Denn das Display verbraucht nachweislich am meisten Akkulaufzeit.

  • Manuellen Modus nutzen

Im Automatik-Modus verbrauchen Geräte stetig Strom, da Aktionen im Hintergrund laufen. Bei der automatischen Bildschirmhelligkeit passt sich das Display laufend an die Lichtverhältnisse in der Umgebung an. Auch viele Apps laufen im Hintergrund, indem sie für die automatische Synchronisation auf das Internet zugreifen – selbst, wenn sie nicht genutzt werden. In den Geräte-Einstellungen lässt sich ganz einfach festlegen, welche App sich automatisch synchronisieren darf und welche nicht. Der Wechsel zum manuellen Modus spart Energie und damit auch Akkulaufzeit.

  • Weniger Ok- und Danke-Mails

Beim nächsten virtuellen Meeting einfach mal die Kamera auslassen, die Spielzeit auf dem Gerät allgemein reduzieren oder Newsletter und E-Mail-Verteiler nicht mehr abonnieren: Schon kleine Änderungen der eigenen Internet-Gewohnheiten können den ökologischen Fußabdruck erheblich verkleinern.


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