Die elektronische Gesundheitsakte ELGA ist wohl den meisten ein Begriff. Doch auch das Epidemiologische Meldesystem, mit dem in Österreich Infektionskrankheiten überwacht werden und in das Labore und Ärzte ihre Meldungen elektronisch einspeisen, ist bereits in Betrieb. Weitere Projekte wie der "E-Impfpass" oder der elektronische Antrag auf Heilverfahren folgen bald. [...]
„Nur durch ein reibungsloses und kompatibles Zusammenspiel zwischen den unterschiedlichen IT–Systemen der Institutionen im Gesundheitswesen können die Vorteile von ‚E-Health‚ zum Nutzen der Patientinnen und Patienten voll ausgeschöpft werden. Doch gerade an den Schnittstellen zwischen den einzelnen Organisationen treten in der Praxis durch unterschiedliche Standards immer wieder ungewollte Hindernisse auf“, weiß Annette Altenpohl, die zuständige Komitee-Managerin bei Austrian Standards.
Absichtserklärung zur Zusammenarbeit im Bereich IKT und Gesundheitswesen
Um Reibungsverluste durch divergente oder parallel entwickelte neue Standards im Bereich „E-Health“ zu minimieren und eine bessere Abstimmung zu forcieren, haben Vertreterinnen und Vertreter der Organisationen, die diese Regeln und Standards entwickeln, am 28. Jänner 2020 bei Austrian Standards ein „Memorandum of Understanding“ unterzeichnet. Darin bekennen sich die teilnehmenden Institutionen zur Zusammenarbeit im Bereich IKT und Gesundheitswesen.
Unterzeichnet wurde das „Memorandum of Unterstanding“ von Elisabeth Stampfl-Blaha (Austrian Standards), Franz Hoheiser-Pförtner, (Komitee 238 „Medizinische Informatik„), Stefan Sabutsch (HL7 Austria), Herlinde Toth (DICOM Austria), Alexander Schanner (IHE Austria) sowie Gregor Herzog, MBA (GS1 Austria).
Digitale Technologien für das Gesundheitssystems
„Die Vorteile des Abkommens liegen klar auf der Hand: Durch eine organisationsübergreifende Abstimmung bei der Entwicklung von Regeln können Kosten gesenkt und nachträgliche, langwierige Harmonisierungsprozesse vermieden werden“, erklärt Gregor Herzog, Geschäftsführer von GS1 Austria.
Hinzu kommt, dass die Anwenderinnen und Anwender durch einheitliche Standards eine langfristige Investitionssicherheit erhalten. Denn die Herausforderungen, vor denen das österreichische Gesundheitssystem steht, können in vielen Bereichen durch den Einsatz digitaler Technologien gelöst werden.
Die teilnehmenden Organisationen haben bereits vor zehn Jahren erstmals ein „Memorandum of Understanding“ unterzeichnet. Seit 2013 treffen sich die Mitglieder drei Mal jährlich beim „Österreichischen Interoperabilitätsforum“ (IOPF) zum Informations- und Erfahrungsaustausch über aktuelle Entwicklungen von IT–Standards im Gesundheitsbereich. Im Rahmen dieser offenen Plattform konnten in den gemeinsamen Diskussionen bereits vielfach die geeignetsten IT–Standards für die Erfordernisse des Gesundheitswesens definiert werden.
Ein maßgeblicher Erfolg war 2015 die Erarbeitung der ÖNORM K 2204 „Allgemeines Datenformat für biomedizinische Signaldaten“. Erkenntnisse daraus flossen in die internationale Weiterentwicklung des DICOM–Standards (Digital Imaging and Communications in Medicine) ein – dieser ist ein offener Standard zur Speicherung und zum Austausch von Informationen im medizinischen Bilddatenmanagement.
Weitere Informationen unter www.austrian-standards.at.
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