Finanzen mit mobilen Apps in den Griff bekommen

Apps helfen einen finanziellen Überblick zu bekommen. Aber wissen Sie auch, dass Sie damit die Steuererklärung abgeben, Versicherungen abschließen und Investitionen treffen können? [...]

Die besten Apps für persönliche Finanzen (c) CW/pixabay
Die besten Apps für persönliche Finanzen (c) CW/pixabay

Finanzen sind und bleiben einer der größten Stressfaktoren in unserem Alltag. Ob in der Partnerschaften oder im Job – finanzieller Stress beeinträchtigt uns in vielen Aspekten des Lebens. Wie gut, dass es zu jedem Problem auch eine passende Lösung gibt.

Im vergangenen Jahrzehnt haben zahlreiche junger Startups mobile Apps entwickelt, die uns beim Managen unserer Finanzen unter die Arme greifen. Dank neuer regulatorischer Vorschriften (z.B. PSD2) verlieren Banken das Monopol an unseren Kundendaten. Junge Fintechs nutzen moderne Datenanalysen und KI-Lösungen, um Optimierungspotenziale zu realisieren. Bürokratische Prozesse werden digitalisiert und plötzlich ganz bequem auf dem Weg zur Arbeit erledigt. Welche Möglichkeiten es gibt, die eigenen Finanzen per App auf das nächste Level zu heben, zeige ich in diesem Artikel.

Digitale Haushaltsbücher und Finanzmanager

Im ersten Schritt der Finanzplanung gilt es, dass einen Überblick über die aktuelle Lage zu verschaffen. Haushaltsbücher werden seit Jahrzehnten genutzt, um monatliche Ausgaben zu tracken und Sparpotenziale zu entdecken. Anstatt auf Papier und Stift zu setzen, gibt es dafür heute eine breite Auswahl an Apps mit spannenden Features. Ausgaben werden automatisch kategorisiert, Statistiken und Diagramme visualisieren dein Konsumverhalten und Budgets können per Alarmfunktion besser eingehalten werden. Besonders beliebte Budget-Apps sind der Money Manager, Mein Haushaltsbuch und Monefy.

Money Manager ist eine der best bewerteten Apps für persönliche Finanzen (c) Money Manager
Money Manager ist eine der best bewerteten Apps für persönliche Finanzen (c) Money Manager

Neben den Haushaltsbuch-Apps haben sich auch Finanzmanager etabliert. Diese Apps setzen auf Multi-Banking. Das bedeutet nichts weiteres, als dass man externe Bankkonten und Depots mit der App verknüpfen kann. Der Vorteil? Auf einen Blick sieht man die aktuelle Finanzlage, auch ohne händisches Aktualisieren. Diese Apps bieten darüberhinaus weitere Hilfestellungen. Auf Basis der Umsatzdaten werden Verträge und Abos automatisch erkannt und in digitalen Vertragsordnern abgelegt. Oft sind die Apps mit Datenbanken großer Vergleichsportale per Schnittstelle verknüpft und zeigen Einsparpotenziale bei bestehenden Verträgen auf. Kündigen musst man in Zukunft auch nicht mehr per Papier – sondern per Klick innerhalb der App.

Steuererklärung von unterwegs erledigen

Die erste Steuererklärung – für die meisten Laien ist das die reinste Qual. Zu viele Formulare, komplizierter Fachjargon und mangelnde Übersicht. Wie gut, dass es Steuer-Apps gibt. Diese digitalen Helfer kombinieren die komplizierte Steuerwelt mit Gamification. Der Fokus liegt auf Einfachheit und schnellen Erfolgen. Pionier in Europa ist die deutsche Steuer-App Taxfix.

Im To-Do-List-Format navigiert sie den Nutzer durch seine Steuererklärung. Per Foto-Scan können Daten aus Bescheiden und Dokumenten abgelesen werden – ohne manuellen Aufwand. In Einzelfällen müssen Nutzer dennoch Korrekturen vornehmen. Die Zeitersparnis bleibt groß. Die Disruption liegt nicht in der Technologie, sondern vielmehr in der User Experience. Steuer-Apps machen ein komplexes Thema zum Kinderspiel. Bis dato können die meisten Anbieter komplexere Steuerfälle (z.B. Immobilienbesitzer, Unternehmer, Auslandseinkünfte etc.) noch nicht abbilden – das trifft jedoch auch nicht auf die Mehrheit der Steuerzahler zu.

Versicherungen sinnvoll managen

Auch Versicherungen ist eines dieser Themen, das im klassischen Stil lästig ist. Besonders der bürokratische Aufwand hatte großen Einfluss auf die Entstehung sogenannter InsurTechs – oder auch Versicherungs-Apps. Clark ist einer dieser Player, die den europäischen Versicherungsmarkt revolutioniert haben. Schluss mit Papier, willkommen digitales Versicherungsmanagement.

Im Rahmen des Onboarding-Prozesses wird nach der persönlichen Situation und dem Versicherungsschutz gefragt. Im Anschluss werden dem Nutzer auf Basis eines Algorithmus passende Versicherungen angezeigt, die dieser noch nicht hat. Wichtig: Nicht jede angebotene Versicherung macht tatsächlich Sinn. Vor dem Abschluss eines Vertrages, sollte man sich dessen bewusst sein. Ein digitaler Versicherungsordner, der regelmäßig nach besseren Policen (aus einer großen Datenbank) sucht rundet das Angebot ab. Nutzer müssen sich um nichts kümmern. Versicherungen können mit einem Klick abgeschlossen, gewechselt oder gekündigt werden. Die Eliminierung von Papierchaos ist eines der größten Vorteile, besonders für Menschen, die viel unterwegs sind.

Altersvorsorge von der Hosentasche heraus erledigen

Auch bei der Geldanlage hat sich einiges getan. Vorbei sind die Zeiten, in denen man Wertpapiere per Telefon oder Online-Banking kaufen musste. Heute kannst du all diese Dinge ganz bequem von unterwegs aus erledigen. Einer der Gewinner der letzten Jahre ist mit Abstand der Online-Broker Trade Republic.

Der große Unterschied zu klassischen Brokern liegt in den Kostenvorteilen. Mangels Filialstruktur, können Neo-Broker große Teile ihrer Kostenvorteile an ihre Nutzer weitergeben. Ein weiterer Vorteil sind die modernen Benutzeroberflächen. Während viele Banken noch auf ein relativ altmodisches Design setzen, überzeugen Trading-Apps mit cleanem Design und innovativen Features.

Neben Trading-Apps setzen auch vermehrt Banking-Apps wie beispielsweise Revolut auf Geldanlage-Features. Bei Revolut kannst du z.B. in Aktien, Kryptowährungen, Gold und Rohstoffe investieren. In Zukunft können wir erwarten, dass diese Integration aus Banking und Geldanlage zum Standard wird. Der Wechsel zwischen verschiedenen Apps kostet nämlich Zeit.

Fazit

Heutzutage gibt es für alles eine App. Ob Yoga, Ernährung oder Finanzen. Ziel dieser Unternehmen ist der Abbau der Komplexität, die mit bestimmten Themen verknüpft sind. Gerade im Bereich der persönlichen Finanzen sind Menschen noch zurückhaltend – aufgrund des hohen manuellen und bürokratischen Aufwands. Es werden keine Steuerpotenziale genutzt, falsche Versicherungen abgeschlossen und ein Überblick über die eigenen Finanzen haben auch nur die wenigsten.

Finanz-Apps senken die Barrieren. Es soll Spaß machen, sich mit den eigenen Finanzen zu beschäftigen oder sogar die Steuererklärung abzugeben. Die Kombination aus Finanzplanung und Gamification ist eine disruptive Entwicklung. Die Anzahl zukünftiger Use Cases ist riesig – wir sind gespannt, was die kommende Generation von Finanz-Apps bieten wird.


* Carlos Link-Arad ist Co-Founder von Beyond Saving, sowie Gründer & Geschäftsführer der Finocate GmbH.


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