Kaspersky-Studie: Weibliche deutsche IT-Profis zeichnen positives Bild der Branche hinsichtlich Akzeptanz und Chancenvielfalt. 48,4 Prozent fühlten sich jedoch anfänglich durch das Ungleichgewicht der Geschlechter verunsichert. [...]
Weibliche IT-Profis in Deutschland sind weitestgehend der Auffassung, dass das Geschlecht keine negativen Begleiterscheinungen auf ihre Karriere hat. 71,6 Prozent glauben, dass dieses Merkmal für den beruflichen Fortschritt – bei entsprechender Qualifikation – sogar irrelevant ist. 74,2 Prozent haben dabei die Erfahrung gemacht, dass ihre Meinung vom ersten Tag an vollkommen geschlechtsneutral respektiert wurde und 82,6 Prozent sind sich sicher, dass stets ihre Fähigkeiten und Erfahrungen und nicht ihr Geschlecht bei der Beurteilung der eigenen Arbeit von Bedeutung waren. Diese Erkenntnisse ergab eine aktuelle Studie von Kaspersky Lab unter 1.000 deutschen IT-Experten beiderlei Geschlechts.
Insgesamt äußerten sich sowohl Männer als auch Frauen vornehmlich positiv über ihre Erfahrungen im deutschen IT-Sektor und gaben an, dass dieser „stimulierend“ (45,6 Prozent der Männer und 51,2 Prozent der Frauen) und „kollaborativ“ (60 Prozent der Männer und 61,4 Prozent der Frauen) sei. Nur 27,6 Prozent der Männer und 35,2 Prozent der Frauen berichteten dabei über Stress.
Der anhaltende Frauenmangel in der IT- und Tech-Branche legte jedoch bereits im Vorfeld der Studie die Vermutung nahe, dass gewisse Faktoren weibliche Aspiranten trotzdem davon abhielten, eine Karriere in der Technologieindustrie anzustreben. Auch eine ebenfalls heute veröffentlichte Umfrage im Auftrag des Digitalverbands Bitkom [2] unter mehr als 500 Unternehmen der IT- und Telekommunikationsbranche kommt zu dem Ergebnis, dass lediglich jeder siebte Bewerber (15 Prozent) auf eine Stelle für IT-Spezialisten weiblich ist.
Kritikpunkte: Mangel an Identifikation, Respekt und Informationsangeboten
- Fast die Hälfte (48,4 Prozent) der im IT-Bereich beschäftigten deutschen Frauen gaben an, dass der Mangel an weiblichen Fachkräften in der Branche sie zunächst hemmte, eine Karriere im Technologiesektor anzustreben. Fehlende Identifikationsfiguren sind oft eines der größten Hemmnisse, wenn bislang traditionell eher einseitige Geschlechtsstrukturen aufgebrochen werden sollen.
- 41 Prozent der weiblichen IT-Professionals pflichteten bei, in ihrem Arbeitsalltag bereits „Mansplaining“ erlebt zu haben. Dabei handelt es sich um herablassende Erklärungen von Männern in der Überzeugung, über einen Gesprächsgegenstand besser Bescheid zu wissen als eine weibliche Kollegin.
- Von den in Deutschland befragten Frauen schätzten 25,8 Prozent ihre
- professionellen Entwicklungschancen in einem beruflichen Umfeld mit gleicher Verteilung von Männern und Frauen positiver ein. Einen Überhang weiblicher Kollegen präferierten 16,4 Prozent.
- Die Hälfte (50,2 Prozent) der befragten weiblichen IT-Profis in Deutschland bemängelte, dass es zu wenig Informationen hinsichtlich der positiven Auswirkungen von IT- und Technologie-Fertigkeiten auf die Gesellschaft gebe.
- Einen Mangel an Marketing-Aktivitäten seitens der IT-Industrie, um
- Frauen für die Branche zu begeistern, erachteten dabei 47,8 Prozent als Problem und 43,8 Prozent sind der Auffassung, dass Einzelunternehmen ihre Rekrutierungsaktivitäten stärker auf Frauen und deren Relevanz für den IT-Sektor hin ausrichten müssten.
- Über 40 Prozent der Studienteilnehmerinnen sah darüber hinaus die
- Regierung (43,2 Prozent) und die Universitäten (42,8 Prozent) in der Pflicht, entsprechendes Wissen bereit zu stellen und Anreize zu schaffen, um Mädchen und Frauen für eine zukünftige Karriere in technischen Bereichen zu gewinnen.
Gemischte Teams bereichern die Branche
„Wenn wir bei Kaspersky Lab Positionen besetzen, wollen wir stets die beste Person für den jeweiligen Job, völlig unabhängig davon, welches Geschlecht diese hat“, sagt Ilijana Vavan, Managing Director Europe bei Kaspersky Lab. „Uns ist jedoch sehr bewusst, dass wesentlich mehr getan werden muss, um Frauen zu einer Karriere in unserer Branche zu ermutigen und sie dabei zu unterstützen. Wir haben deshalb im vergangenen Jahr verstärkte Anstrengungen unternommen, das immer noch sehr deutliche Ungleichgewicht zwischen den Geschlechtern anzugehen und dazu beizutragen, den Cybersicherheitssektor zu einem attraktiveren Umfeld für Frauen zu machen. In diesem Jahr werden wir einer größeren Anzahl junger Frauen den Zugang zu Praktika ermöglichen und Cyber-Workshops zur Einführung in die Materie fördern. Auf diese Weise sollen mehr junge Menschen einen Einblick in die Branche bekommen und die vielfältigen Karrieremöglichkeiten kennenlernen. Darüber hinaus erhalten sie die Möglichkeit, Mentoren und Experten zu treffen, die ihnen den Einstieg erleichtern können. Die Cybersicherheitsbranche wird enorm davon profitieren, dass mehr Frauen verantwortungsvolle Positionen bekleiden und neue Ansätze und Impulse zur Verfolgung, Analyse und zum Schutz vor Cyberbedrohungen liefern“, betont Vavan.
Be the first to comment