Wie Genderstereotypen die MINT-Branche zur männerdominierten Branche machen. [...]
Katharina Wohlrab, Geschäftsführerin von Tech4Girls, analysierte beim Treffpunkt für die IT-Branche Österreichs am 7. September 2022 in Wien die Gründe für den Frauenmangel in MINT-Berufen (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik). Sie präsentierte Lösungsansätze, wie der Gender Gap geschlossen werden kann und warum Diversität ein zentraler Erfolgsfaktor für Unternehmen ist.
Der klassische „IT-ler“
Zu Beginn leitete die Medieninformatikerin ihren Vortrag mit einem Gedankenexperiment ein: Die Zuhörer:innen sollten sich eine Person in der IT-Branche oder einen Vorstandsvorsitzenden vorstellen. „Ist es ein Mann?“ – diese Frage warf Frau Wohlrab in das Publikum. Die Mehrheit nickte. Dadurch wird eins klar: Genderstereotypen sind bereits tief in uns verankert.
Ein weiter Weg – und alle Geschlechter müssen anpacken
Der Eindruck der Teilnehmer:innen spiegelt das tatsächliche Bild: Nach wie vor sind Männer in der Informationstechnologie in der Überzahl. „Nur 16 % der MINT-Branche sind weiblich!“
erklärte die Berlinerin. Doch wie kann diese Zahl erhöht werden? Faire Bezahlung, attraktive Arbeitsplätze, Möglichkeiten für Kinderbetreuung und Teilzeitanstellungen sind der Anfang, meinte Wohlrab.
Diversität zu kommunizieren und vor allem im Unternehmen vorzuleben, Vorbilder zu schaffen und FLINTA*(Frauen, Lesben, Inter, Non-Binary, Trans, Agender, *) im Unternehmensalltag zu fördern wären der Schlüssel.
Der frühe Vogel fängt den Wurm
Um mehr Diversität ins Unternehmen zu bringen, muss früh in die App-Entwicklerinnen und IT-Expertinnen von morgen investiert werden. Kindern und vor allem jungen Mädchen sollen spielerisch technische Berufe nähergebracht werden.
Durch beispielsweise Basteln von Armbändern oder durch Staffelläufe kann den Kleinen Coding-Sprache beigebracht werden. Frau Wohlrabs NGO „Tech4Girls GmbH“ bietet Kurse für Mädchen an, in denen sie Kompetenzen im MINT-Bereich erlernen können und schlummerndes Talent geweckt werden soll.
Diversität als Erfolgstreiber
Wird Diversität im Unternehmen verankert und lebt, eröffnen sich dadurch nicht nur Chancen auf „ein tolles Bild für die Öffentlichkeit“, sondern auch eine höhere Innovationskraft, eine Steigerung der Unternehmenserfolge und eine erhöhte Attraktivität für neue, potenzielle Mitarbeiter:innen.
Durch ein divers aufgestelltes Team erweitert sich der Blickwinkel und bessere Entscheidungen, die die Mitarbeiter:innen auch tatsächlich zufrieden stellen, können getroffen werden.
„Man muss sich vielleicht mehr anstrengen, aber man will ja auch zufriedene Mitarbeiter:innen – also ich zumindest!“ fügt Katharina Wohlrab dem Thema Mitarbeiter:innenzufriedenheit hinzu.
Über die Veranstaltung
Beim Forum IT vom Veranstalter Institut Manfred Hämmerle (imh GmbH) diskutierten über 100 IT-Verantwortliche aus zahlreichen Unternehmen die aktuellen Entwicklungen der Branche.
Neben dem Gender Gap in der IT standen in diesem Jahr die Themen Cybersecurity, Service Desk und Data Center im Fokus.
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