Fünf Schritte auf dem Weg zu einer erfolgreichen digitalen Transformation

Die digitale Transformation hat sich in den letzten Jahren in allen Unternehmen beschleunigt. Sie ist zu einer Überlebensfrage und damit zu einem Top-Thema für die Vorstandsetagen geworden. Bei richtiger Umsetzung kann sie zu mehr betrieblicher Effizienz und Agilität führen und Unternehmen dabei helfen, wettbewerbsfähig zu bleiben. [...]

Foto: Rukmini Glanard (c) Alcatel-Lucent Enterprise

Alcatel-Lucent Enterprise hat auf seinem Weg der digitalen Transformation viel darüber gelernt, wie man es als alteingesessenes Unternehmen mit mehr als 100 Jahren Erfahrung und Innovationsgeschichte richtig macht. Unser Ziel war nichts Geringeres als der zügige Übergang zur Industrie 4.0. Mit unseren Erfahrungen können wir anderen Unternehmen helfen, die Herausforderungen der digitalen Transformation zu meistern.

Digitale Fabrik als Transformationsbeschleuniger

Wo beginnen, wenn man lediglich weiß, dass ein Wandel unumgänglich ist? ALE begann mit der Schaffung einer ‚Digitalen Fabrik‘ – einer übergreifenden Transformationseinheit mit Teams aus jeder Abteilung. Deren Hauptaufgabe war, herauszufinden, welche Prozesse einen technologischen Wandel erfordern und welche Tools, Architekturen und Frameworks dafür notwendig sind.

Darüber hinaus war unsere Digital Factory für das „Wie“ des Wandels zuständig. Mit Hilfe agiler Arbeitspraktiken auf der Grundlage des „Try-Fail-Improve“-Modells konnten wir im Laufe des Prozesses schnell lernen. Nicht alles läuft beim ersten Mal perfekt, aber mit dieser Strategie haben wir die gewonnenen Erkenntnisse schnell umgesetzt und konnten und in kürzerer Zeit die besten Antworten finden.

Die grundlegenden Instrumente der Digitalisierung sind weithin verfügbar. Es kommt aber darauf an, sie richtig einzusetzen. Sie umfassen Best Practices für die Datentransformation, einen schlanken Ansatz, Agilität sowie einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess.

Mit diesen Tools zielten wir darauf, das Auftragsmanagement, die Lieferkette insgesamt, den Einkauf und unsere industriellen Abläufe zu verändern. Im Rahmen der Umsetzung haben wir Daten gewonnen, die wir wiederum nutzten, um unsere Prozesse effizienter zu gestalten sowie die Kundenzufriedenheit und die Umsätze zu steigern.

Von Quartalsende zu Quartalsende konnten wir die Liefergenauigkeit allgemein und die Liefertreue bei großvolumigen Aufträgen im Besonderen erheblich verbessern sowie die Lagerbestände senken.

Lieferkette digitalisieren, Daten analysieren

Die weltweite Komponentenknappheit verdeutlichte die Notwendigkeit, die Lieferkette so weit wie möglich zu digitalisieren. Im Fokus standen nicht mehr die Kosten, sondern die Kontinuität. Möglichst genaue Prognosen wurden für die erfolgreiche Bewältigung der anhaltenden Komponentenknappheit unerlässlich.

Wir machten uns IoT und KI zunutze, um Daten zu sammeln und zu verstehen und so unsere Entscheidungen innerhalb der Lieferkette zu unterstützen. Die an verschiedenen Stellen der Lieferkette gesammelten Daten wurden zusammengeführt, um ein Netzwerk integrierter Planungssysteme mit fortschrittlicher Analytik und intelligenter Beschaffung und Lagerhaltung zu schaffen.

Angesichts der weiter schwierigen Situation ist Eines sicher: Daten sind auch künftig der Schlüssel, um die Lieferkettenproblematik unter Kontrolle zu halten. Dabei werden wir unsere Prozesse regelmäßig überprüfen, um sicherzustellen, dass sie ihr volles Potenzial ausschöpfen.

Fokussierte Strategie

Insgesamt erfordert die digitale Transformation eine fokussierte Strategie, die es ermöglicht, die wesentlichen Säulen des Übergangs zu identifizieren und von dort aus weiterzuentwickeln. Die Transformation fußt auf fünf Säulen, definiert auf höchster Ebene.

1.) Blaupausen erstellen

Blaupausen für den Erfolg entstehen, indem man herausfindet, was funktioniert (und was nicht), und diese Lernerfahrung dann auf alle Abteilungen überträgt. So kann die Transformation in jeder neuen Phase fortgesetzt werden. Für die Erstellung einer Blaupause konzentrierten wir uns so lange auf eine bestimmte Abteilung, bis das Ergebnis erfolgreich war. Anschließend haben wir den gleichen Ansatz für andere Abteilungen genutzt.

2.) Hybride Landschaft installieren

Das langfristige Ziel vieler Unternehmen besteht heute darin, ihre gesamte Datenverarbeitung in die Cloud zu verlagern. Eine solche Umstellung auf einen Schlag kann jedoch mit Risiken verbunden sein. Die Möglichkeit kurzfristiger Betriebsunterbrechungen ist groß. Am Ende kann auch der Kunde davon betroffen sein. Um dieses Risiko zu mindern, hat ALE eine hybride Landschaft geschaffen.

Wir fügten Cloud-Dienste zu unserem vor Ort installierten Kommunikationssystem hinzu. Diese hybride Landschaft ermöglichte es uns, flexibel von einem Modell zum anderen zu wechseln, ohne dass es zu größeren Verlusten oder fehlgeschlagenen Prozessen kam. Dieser schrittweise Wechsel hin zur Cloud half ALE, einerseits die Kosten zu senken und andererseits die Vorteile der Cloud zu nutzen.

3.) Datenverwaltung optimieren

Die Art und Weise, wie Daten gespeichert und genutzt werden, ist für große Unternehmen von enormer Bedeutung. Eine gute Datenverwaltung erkennt den Unterschied zwischen Daten, die zugänglich und für den Betrieb von zentraler Bedeutung sind, und Daten, die einfach nur gesammelt werden und kaum von Nutzen sind. ALE installierte eine Datenbank, die diesen Prozess automatisiert.

Dank der fortlaufenden Automatisierung konnten wir unser wiederkehrendes Geschäft steigern. Dabei halfen uns längere Serviceverträge, mehr Up-Sales, höhere Umsatzzahlen und eine bessere Kenntnis unserer technologischen Basis. Außerdem nahm unsere Prognosegenauigkeit dank der besser organisierten Daten zu.

4.) Testen und verbessern

Ohne einen korrekt umgesetzten Test- und Optimierungsprozess laufen alle Unternehmen Gefahr, auf ihrem Weg der digitalen Transformation immer wieder die gleichen Fehler zu machen. Unsere Digital Factory stand im Mittelpunkt der Bemühungen, jeden Schritt zur Transformation auf den Erfahrungen des vorherigen aufzubauen.

Damit der Ansatz des Testens und Optimierens ein Erfolg wird, müssen transformierte und noch nicht transformierte Abteilungen in jeder Phase zusammenarbeiten. Qualifizierte Experten müssen die Freiheit haben, ihre Fähigkeiten und Erfahrungen auf andere Teams zu übertragen. Eine rasche Umsetzung der gewonnenen Erkenntnisse ist ebenfalls von entscheidender Bedeutung.

Kommt es zu Verzögerungen zwischen dem Erkenntnisgewinn und seiner Umsetzung, verschenkt ein Unternehmen wertvolle Möglichkeiten zur Verbesserung der Prozesse. Die Entscheidungsfindung muss ebenso schnell und agil sein; eine gründliche Überprüfung der Ergebnisse stellt zudem sicher, dass die richtigen Lehren daraus gezogen werden.

5.) Unternehmenskultur ändern

Schließlich kommen wir zu dem zweifellos wichtigsten Pfeiler der digitalen Transformation und zu einer der wichtigsten Erkenntnisse, die ALE auf dem Weg dahin gewonnen hat. Einfach ausgedrückt: Die digitale Transformation kann nicht erzwungen werden.

Sie kann nur erfolgreich sein, wenn sie sich im Zuge einer Veränderung der Unternehmenskultur vollzieht. Denn die Transformation ist nicht nur digital: Sie ist real, und der Aufbau einer veränderten Denkweise im gesamten Unternehmen ist für den Erfolg ebenso wichtig wie die Veränderung und Erneuerung der Technologie.

Die Digitalisierung scheitert häufig an mangelnder Akzeptanz, und dieses Problem entsteht, weil der Faktor Mensch nicht oder zu wenig berücksichtigt wird. Deshalb kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden, wie wichtig es ist, die Teams in den Veränderungsprozess mit einzubeziehen, indem man die Gründe für die Umstellung und die veränderten Prozesse erläutert.

Transformation sorgfältig planen

Die digitale Transformation vollzieht sich nicht über Nacht. Für die meisten Unternehmen ist es eine lange Reise, die mit großer Sorgfalt geplant und durchgeführt werden muss.

Die Vorteile der Digitalisierung sind beträchtlich, aber es gibt auch Fallstricke, wenn sie nicht sorgfältig geplant wird. Der Zwang, wettbewerbsfähig zu bleiben, kann manchmal dazu führen, dass an allen Ecken und Enden gespart wird. Wir bei ALE glauben daran, dass eine detaillierte strategische Planung nicht verhandelbar ist.

Für den Erfolg der Transformation ist es unerlässlich, die kritischen Säulen zu identifizieren und zu analysieren und außerdem sicherzustellen, dass das gesamte Unternehmen die Ziele und den Umsetzungsplan versteht, ebenso wie die Rolle, die jeder Mitarbeiter dabei spielt.

*Rukmini Glanard, Executive Vice President, Global Sales, Services & Marketing Alcatel-Lucent Enterprise


Mehr Artikel

Die Teilnehmer des Roundtables (v.l.n.r.): Roswitha Bachbauer (CANCOM Austria), Thomas Boll (Boll Engineering AG), Manfred Weiss (ITWelt.at) und Udo Schneider (Trend Micro). (c) timeline/Rudi Handl
News

Security in der NIS2-Ära

NIS2 ist mehr ein organisatorisches Thema als ein technisches. Und: Von der Richtlinie sind via Lieferketten wesentlich mehr Unternehmen betroffen als ursprünglich geplant, womit das Sicherheitsniveau auf breiter Basis gehoben wird. Beim ITWelt.at Roundtable diskutierten drei IT-Experten und -Expertinnen über die Herausforderungen und Chancen von NIS2. […]

Christoph Mutz, Senior Product Marketing Manager, AME, Western Digital (c) AME Western Digital
Interview

Speicherlösungen für Autos von morgen

Autos sind fahrende Computer. Sie werden immer intelligenter und generieren dabei jede Menge Daten. Damit gewinnen auch hochwertige Speicherlösungen im Fahrzeug an Bedeutung. Christoph Mutz von Western Digital verrät im Interview, welche Speicherherausforderungen auf Autohersteller und -zulieferer zukommen. […]

Andreas Schoder ist Leiter Cloud & Managend Services bei next layer, Alexandros Osyos ist Senior Produkt Manager bei next layer. (c) next layer
Interview

Fokus auf österreichische Kunden

Der österreichische Backup-Experte next layer bietet umfassendes Cloud-Backup in seinen Wiener Rechenzentren. Im Interview mit ITWelt.at erläutern Andreas Schoder, Leiter Cloud & Managed Services, und Alexandros Osyos, Senior Produkt Manager, worauf Unternehmen beim Backup achten müssen und welche Produkte und Dienstleistungen next layer bietet. […]

Miro Mitrovic ist Area Vice President für die DACH-Region bei Proofpoint.(c) Proofpoint
Kommentar

Die Achillesferse der Cybersicherheit

Eine immer größere Abhängigkeit von Cloud-Technologien, eine massenhaft mobil arbeitende Belegschaft und große Mengen von Cyberangreifern mit KI-Technologien haben im abgelaufenen Jahr einen wahrhaften Sturm aufziehen lassen, dem sich CISOS ausgesetzt sehen. Eine große Schwachstelle ist dabei der Mensch, meint Miro Mitrovic, Area Vice President DACH bei Proofpoint. […]

Alexander Graf ist Geschäftsführer der Antares-NetlogiX Netzwerkberatung GmbH. (c) Antares-NetlogiX Netzwerkberatung GmbH
Interview

Absicherung kritischer Infrastrukturen

NIS2 steht vor der Tür – höchste Zeit, entsprechende Maßnahmen auch im Bereich der Operational Technology (OT) zu ergreifen. »Wenn man OT SIEM richtig nutzt, sichert es kritische Infrastrukturen verlässlich ab«, sagt Alexander Graf, Experte für OT-Security (COSP) und Geschäftsführer der Antares-NetlogiX Netzwerkberatung GmbH, im ITWelt.at-Interview. […]

Brian Wrozek, Principal Analyst bei Forrester (c) Forrester
Interview

Cybersicherheit in der Ära von KI und Cloud

Die Bedrohungslandschaft im Bereich der Cybersicherheit hat sich zu einer unbeständigen Mischung von Bedrohungen entwickelt, die durch zunehmende Unsicherheit und steigende Komplexität bedingt ist. Zu diesem Schluss kommt der Report »Top Cyber-security Threats In 2024« von Forrester. ITWelt.at hat dazu mit Studienautor Brian Wrozek ein Interview geführt. […]

In Österreich gibt es die freie Wahl des Endgeräts. Oder doch nicht? (c) Pexels
News

RTR erklärt Wahlfreiheit zum Nischenthema

Bei der Frage, ob Endkunden oder die Provider darüber entscheiden sollten, welches Endgerät sie an ihrem Breitbandanschluss nutzen können, stellt sich die RTR klar auf eine Seite. Laut RTR existiert bereits Wahlfreiheit. Dennoch will die Regulierungsbehörde aktiv werden, wenn sich noch mehr Kunden über das Fehlen der Wahlfreiheit bei ihr beschweren. Logik geht anders. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*